Flug MH17 - Internationale Experten sagten aber Besuch ab.
Die prorussischen Separatisten haben nach Angaben Malaysias zugesagt, ausländische Polizisten den Absturzort des malaysischen Passagierflugs im umkämpften Osten der Ukraine absichern zu lassen. Die Polizisten sollen den internationalen Ermittlern Schutz bieten, wie der malaysische Regierungschef Najib Razak am Sonntag erklärte.
Die Vereinbarung mit Rebellenchef Alexander Borodai gewährleiste den Schutz der Experten. Die Untersuchung wird von den Niederlanden geleitet, da 193 der 298 Opfer Niederländer waren. Australien, von wo ebenfalls viele Opfer stammten, hat angekündigt, bewaffnete Polizisten entsenden zu wollen.
Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord abgestürzt. Die Regierung in Kiew und die westlichen Staaten werfen den Separatisten vor, sie mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen zu haben. Die Aufständischen, denen auch die Behinderung der Untersuchungen und der Bergungsarbeiten vorgeworfen wurde, wollen nur einer begrenzten Zahl ausländischer Experten Zugang zu der Absturzstelle gewähren.
Das Flugzeug der Malaysia Airlines war über dem Rebellengebiet der Ukraine abgestürzt. Es gab keine Überlebenden. Bisher gibt es dafür keine Beweise, dass die Boeing 777 abgeschossen wurde. Es ist auch nicht erwiesen, wer hinter einem eventuellen Abschuss stecken könnte und welche Umstände möglicherweise dazu geführt haben. Die Flugschreiber wurden von den Separatisten übergeben. Sie werden in Großbritannien ausgewertet.
Experten aus den Niederlanden
Das niederländische Justizministerium hat mitgeteilt, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) habe eine Einigung mit den Separatisten über den Zugang zu der Absturzstelle erreicht. Daraufhin habe sich ein niederländisches Expertenteam auf den Weg in den Osten der Ukraine gemacht.
Die 30 Gerichtsmediziner würden gegen Mittag bei der Absturzstelle nahe Grabowe eintreffen, teilte das Justizministerium mit.
Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord abgestürzt. Die Regierung in Kiew und die westlichen Staaten werfen den Separatisten vor, sie mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen zu haben. Die Aufständischen, denen auch die Behinderung der Untersuchungen und der Bergungsarbeiten vorgeworfen wurde, wollen nur einer begrenzten Zahl ausländischer Experten Zugang zu der Absturzstelle gewähren.
Ein erstes Opfer des Flugzeugabsturzes in der Ostukraine ist identifiziert worden. Wie niederländische Medien am Samstag unter Berufung auf die Regierung berichteten, handelt es sich um einen Niederländer. Angaben zu Person und Geschlecht wurden nicht gemacht. Die Angehörigen und der Bürgermeister der Heimatgemeinde seien informiert worden.
Die malaysische Passagiermaschine mit 298 Menschen an Bord war am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine vermutlich abgeschossen worden. Mehr als 200 Experten untersuchen die Leichen in einer Kaserne in Hilversum.
Luftbrücke für Opfer
Die Luftbrücke für die Opfer des MH17-Flugzeugabsturzes in die Niederlande ist vorerst beendet. Zwei Militärmaschinen aus Australien und den Niederlanden brachten am Samstag weitere 38 Särge nach Eindhoven. Es war der vierte Transport in Folge aus der ostukrainischen Stadt Charkow.
Damit sind 227 Särge mit menschlichen Überresten des abgestürzten Fluges MH17 übergeführt worden. Um wie viele der insgesamt 298 Opfer es dabei geht, ist nicht klar. Erst beim Öffnen der Leichensäcke werden Gerichtsmediziner das feststellen können. Die niederländische Regierung rechnet damit, dass sich an der Absturzstelle noch weitere Opfer befinden. Um ihre Bergung zu ermöglichen, trafen am Samstag in Charkow 40 unbewaffnete niederländische Militärpolizisten ein.
Schwere Kämpfe
Allerdings kam es im Konfliktgebiet im Osten der Ukraine am Samstag zu schweren Kämpfen. Am Rand der Millionenstadt Donezk lieferten sich Kiew-treue Truppen und prorussische Separatisten Artilleriegefechte. "Die Nacht war sehr unruhig", teilte Bürgermeister Alexander Lukjantschenko mit. Bürger sollten nur im Notfall auf die Straße gehen und sich möglichst im Stadtzentrum aufhalten. Gekämpft wurde unter anderem am derzeit stillgelegten Flughafen.
Die Separatisten warfen der ukrainischen Armee vor, die Stadt mit Raketenwerfern zu beschießen. Bei Granatwerferbeschuss der Ukraine auf Luhansk (Lugansk) seien 15 Zivilisten getötet und etwa 60 verletzt worden, teilten die Separatisten mit. Eine unabhängige Bestätigung gab es nicht.
Kämpfe an Grenze zu Russland
Gekämpft wurde auch an mehreren Abschnitten der Grenze zu Russland. Die Separatisten eroberten nach eigenen Angaben den Grenzübergang Marinowka im Süden des Gebiets Donezk. Dort hatte die ukrainische Armee bisher einen schmalen Landstreifen verteidigt, um ein Eindringen von Waffen und Kämpfern aus Russland zu verhindern.
Nach langem Zögern drückt die Europäische Union in der Ukraine-Krise bei Sanktionen gegen Russland aufs Tempo. Am Samstag verbot die EU den Spitzen des Moskauer Sicherheitsapparates die Einreise. Die Leiter der Inlands- und Auslandsgeheimdienste, Alexander Bortnikow und Michail Fradkow, sowie Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew kamen auf die Sanktionsliste. Eventuelle Konten in der EU werden gesperrt. Auch Organisationen der prorussischen Aufständischen in der Ostukraine werden mit Sanktionen belegt. Moskau kritisierte die Sanktionen gegen die Geheimdienstler: Die EU habe damit die gemeinsame Sicherheitspolitik aufgekündigt.
Rasche Zustimmung gefordert
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy bat die 28 Staats- und Regierungschefs der EU schriftlich um rasche Zustimmung zu neuen Wirtschaftssanktionen. Die Regierungschefs sollten ihre EU-Botschafter anweisen, am Dienstag die geplanten Maßnahmen zu billigen. Damit soll ein weiterer EU-Sondergipfel vermieden werden.
EU-Sanktionen sollten vor allem die russischen Oligarchen treffen, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Die Oligarchen seien die Grundpfeiler der russischen Politik. "Wir müssen ihre Konten in den europäischen Hauptstädten einfrieren und ihre Einreiseerlaubnisse widerrufen", sagte der SPD-Chef dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Bei der Frage nach verschärften Sanktionen gegen Russland sind wirtschaftliche Interessen Deutschlands nach Ansicht von Finanzminister Wolfgang Schäuble nachrangig. "Oberste Priorität hat die Wahrung von Stabilität und Frieden", sagte Schäuble der "Bild am Sonntag" laut Vorausmeldung. Im Streit mit Russland über den Konflikt in der Ukraine sprach sich Schäuble für ein entschlossenes Vorgehen des Westens aus. "Niemand in Moskau darf den Eindruck gewinnen, Russland könne mit seinem Vorgehen am Ende erfolgreich sein.