Jetzt spricht die Kanzlerin
Sex-Attacke zu Silvester: Merkel fordert „harte Antwort des Rechtsstaates“
05.01.2016
Die Kanzlerin fordert harte Strafen für die Sex-Täter von Köln.
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Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat nach Übergriffen auf Frauen vor dem Kölner Hauptbahnhof eine harte Antwort des Rechtsstaats gefordert. Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert vom Dienstag drückte sie in einem Telefonat mit der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker "ihre Empörung über diese widerwärtigen Übergriffe und sexuellen Attacken aus".
Es müsse alles daran gesetzt werden, die Schuldigen so schnell und so vollständig wie möglich zu ermitteln und ohne Ansehen ihrer Herkunft oder ihres Hintergrundes zu bestrafen. Merkel habe sich von Reker über die Ergebnisse des Krisentreffens von Polizei und städtischen Behörden informieren lassen. Auch lasse sich die Kanzlerin vom deutschen Innenminister Thomas de Maiziere über die Ermittlungsarbeiten berichten.
Keine genauen Zahlen
Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers sagte in einer Pressekonferenz am Dienstag, er könne noch keine Zahl von Tätern oder Tatverdächtigen nennen. Kritik am Einsatz wies er zurück. Es seien ausreichend Kräfte auf dem Bahnhofsvorplatz gewesen. Die Beamten hätten zwar schon in der Silvesternacht von Übergriffen Kenntnis bekommen. Der volle Umfang - insbesondere der sexuellen Übergriffe - sei allerdings erst am nächsten Tag klar geworden. "Es hat auf der Leitstelle in der Nacht drei konkrete Notrufe zu dem Sachverhalt gegeben." Bisher lägen rund 100 Strafanzeigen vor. Er rechne damit, dass es mehr werden, sagte Albers.
1.000 Männer versammelt
Der Einsatz habe damit begonnen, dass sich gut 1.000 Männer auf dem Vorplatz und den Stiegen zum Kölner Dom aufgehalten und Pyrotechnik gezündet beziehungsweise damit von oben auf Passanten geschossen hätten. Die Polizisten hätten erst ab 1.00 Uhr, als der Platz vor dem Hauptbahnhof längst geräumt gewesen sei, erste Hinweise auf schwere Straftaten erhalten, sagte der Leitende Polizeidirektor Michael Temme. Das gesamte Ausmaß der Übergriffe sei auch zu diesem Zeitpunkt noch unklar gewesen. Albers kritisierte jedoch die erste polizeiliche Einschätzung der Lage am Neujahrstag. "Diese erste Auskunft war falsch." In einer Pressemitteilung hatte die Polizei die Einsatzlage in der Silvesternacht als entspannt beschrieben.