Polizei soll bewusst die Herkunft der Sex-Täter verschwiegen haben.
Die schrecklichen Geschehnisse in der Silvesternacht in verschiedenen Städten in Deutschland und Österreich halten noch alle in Atem. Frauen wurden betatscht, beleidigt, bestohlen und missbraucht.
Die Polizei gab offiziell bekannt, dass es zunächst keine Hinweise auf die Täter. Das wird jetzt aber durch immer mehr Aussagen von Polizisten, die in der Tatnacht im Einsatz waren, widerlegt. Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers und die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker stehen nun heftig in der Kritik.
Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ schreibt jetzt, dass der verantwortliche Dienstgruppenleiter der Polizeidie Herkunft der kontrollierten Männer bewusst nicht nannte, weil ihm dies „politisch heikel” erschienen sei.
Beamten widersprechen offiziellen Aussagen
Noch ist nicht bekannt, was wer zu welchem Zeitpunkt wusste, aber eines wird immer deutlicher. So wie die Geschehnisse in der ersten Pressekonferenz zu den Vorfällen geschildert wurden, haben in dieser Form nicht stattgefunden. Kritik kommt zunehmend aus den eigenen Reihen. Mehr und mehr Beamter widersprechen den Aussagen ihres Vorgesetzten.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Polizeipräsident Wolfgang Albers bei der Pressekonferenz zu den Vorfällen (Quelle: Reuters)
Keine Hinweise auf Täter?
Zum einen wurde von Reker behauptet: „Es gibt keinen Hinweis, dass es sich hier um Menschen handelt, die hier in Köln Unterkunft als Flüchtlinge bezogen haben.“ Diese Aussage wurde am 5. Jänner getätigt, allerdings erzählt ein Polizeibericht vom 2. Januar, dass in der Silvesternacht der Großteil der mutmaßlichen Täter Asylwerber waren. Zudem wurde behauptet, dass es sich beim Großteil um eine Gruppe Nordafrikaner handle. Eine Quelle, die „Welt“ zitiert, berichtet allerdings davon, dass „Nur bei einer kleinen Minderheit handelte es sich um Nordafrikaner, beim Großteil der Kontrollierten um Syrer“, so der Polizist.
Tatmotiv verfälscht?
Auch beim Tatmotiv soll seitens der Offiziellen geschwindelt worden sein. Es wurde bekannt gegeben, dass sich die Attacken primär um Taschendiebstähle drehten und weniger um sexuelle Belästigung. Auch hier erzählt die Aussage eines Beamten eine andere Geschichte. Zu „Welt am Sonntag“ sagte er: „In Wirklichkeit verhielt es sich genau umgekehrt. Vorrangig ging es den meist arabischen Tätern um die Sexualstraftaten oder, um es aus ihrem Blickwinkel zu sagen, um ihr sexuelles Amüsement.“
Es wird Politiksache
Köln Polizeipräsident Albers will dem nordrhein-westfälischen Innenminister Ralf Jäger den Einsatzbericht der Tatnacht schicken. Am kommenden Montag will sich dann der Innenausschuss mit den schrecklichen Vorfällen befassen. Albers dazu: „Aus Respekt vor dem Parlament werde ich für die Öffentlichkeit bis zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Details zu Einsatzvorbereitung und -verlauf erläutern.“
Rücktrittsforderung
Die internen Berichte und Aussagen seiner Beamten belasten ihn indes schwer. Sie hegen Zweifel an den offiziellen Informationen der Polizei und beweisen, dass die Beamten vor Ort die Gefahrenlage und Täter früher erkannten, als Albers zugab. Sein Rücktritt – so mutmaßen jetzt viele Interne – steht wohl jetzt nicht nur mehr im Raum, sondern ist viel mehr eine Frage der Zeit.