Köln
Politikerin zu Sex-Attacken: Müssen Kulturkreis der Täter benennen
05.01.2016
Heftige Diskussionen nach Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof.
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In der deutschen Bevölkerung, in der Politik und bei der Polizei herrscht Entsetzen über zahlreiche Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht rund um den Kölner Hauptbahnhof. Sie sollen von Gruppen aus einer 1.000 Menschen umfassenden Menge ausgegangen sein.
Über die Täter ist bisher wenig bekannt. Zeugen und Opfer berichten - laut Polizei übereinstimmend - von Männern, die "dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum" stammen. So hat es der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers auf der Pressekonferenz am Montag formuliert. Demnach soll eine Gruppe von rund 1.000 Männern auf dem Domplatz gewesen sein, die meisten von ihnen zwischen 15 und 35. In kleineren Gruppen sollen sie Frauen umzingelt, sexuell belästigt und ausgeraubt haben, in einem Fall auch vergewaltigt. 90 Anzeigen gab es bis Dienstagmittag.
Politikerin fordert, "Kulturkreis" zu nennen
Die deutsche CDU-Politikerin Julia Klöckner forderte in einem Interview mit der Online-Ausgabe der Zeitschrift "Focus" nun, den "Kulturkreis" der mutmaßlichen Täter zu nennen. "Kein kultureller Hintergrund rechtfertigt das Überschreiten bestimmter Rechtsstaatsgrenzen, die Erniedrigung von Frauen", sagte Klöckner. Der kulturelle Hintergrund dürfe "weder Anlass für Scheuklappen noch für Hetze" sein.
Kein Generalverdacht
Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere (ebenfalls CDU) verurteilte die Übergriffe als "abscheulich und nicht hinnehmbar". Gleichzeitig wurden Warnungen vor einem Generalverdacht gegen Flüchtlinge laut. Die offensichtliche Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund an den Taten dürfe "nicht dazu führen, dass nun Flüchtlinge gleich welcher Herkunft, die bei uns Schutz vor Verfolgung suchen, unter einen Generalverdacht gestellt werden", sagte de Maiziere.
"Nicht verschweigen"
Der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), Roland Schäfer, warnte, solche Ereignisse wie in Köln förderten Ausländerfeindlichkeit. "Die Menschen, die zu uns kommen, haben die gleiche Kriminalitätsquote wie die Deutschen, nach meiner Erfahrung", sagte er. Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer, betonte: "Sollte sich herausstellen, dass tatsächlich die weit überwiegende Zahl der Täter aus dem arabischen oder nordafrikanischem Raum stammen, so darf dies nicht verschwiegen werden." Derart massive Straftaten dürften nicht hingenommen werden.