Der Ex-IWF-Chef steht unter Polizeiaufsicht, ist aber auf freiem Fuß.
In der Affäre um Sexpartys hat die französische Justiz am Montag ein formelles Ermittlungsverfahren gegen den früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn eingeleitet. Die Vorwürfe lauteten auf "organisierte Zuhälterei", erklärte die Staatsanwaltschaft nach einer stundenlangen Befragung des 62-Jährigen durch Untersuchungsrichter in Lille. Strauss-Kahns Anwälte teilten mit, dieser habe alle Vorwürfe "mit größter Entschiedenheit" zurückgewiesen. Er habe nichts von Prostituierten gewusst. Laut Staatsanwaltschaft wurde Strauss-Kahn gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt, aber unter Polizeiaufsicht gestellt.
Strauss-Kahn sollte eigentlich am 28. März vor die Untersuchungsrichter geladen werden. Es wurde erwartet, dass bei diesem Termin dann ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen ihn eröffnet wird, das in eine Anklage münden könnte. Es gab zunächst keine Begründung, weshalb die Befragung vorgezogen wurde. Der einstige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) hatte sich Ende Februar wegen der Callgirl-Affäre bereits für zwei Tage in Polizeigewahrsam befunden.
Sexpartys
Strauss-Kahn hatte an einer Reihe von Sexpartys in Luxushotels in Paris und in den USA teilgenommen. Für die Prostituierten sollen Unternehmer bezahlt haben. Unklar ist, ob Strauss-Kahn wusste, dass es sich bei den zu den Partys eingeladenen Frauen um Prostituierte handelte. Er bestreitet dies. Außerdem versuchen die Ermittler herauszufinden, ob der frühere IWF-Chef sich über die Herkunft des Gelds im Klaren war, mit dem die Partys bezahlt wurden.
Auf Beteiligung an Zuhälterei stehen in Frankreich bis zu 20 Jahre Haft, für Beihilfe zur Veruntreuung von Firmengeldern drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis. An den Sexpartys hatte auch die Nummer zwei der Polizei für Nordfrankreich, Jean-Christophe Lagarde, teilgenommen.
© Reuters
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