Köln

Sex-Mob: Das geheime Polizei-Protokoll

07.01.2016

Polizei sprach von einem "Spießrutenlauf" und befürchtete Tote.

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Nach den massiven Übergriffen am Silvesterabend in Köln haben die Ermittler nach eigenen Angaben inzwischen mindestens drei mutmaßliche Täter identifiziert. Zwei von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Die Zahl der Anzeigen stieg in Köln unterdessen auf mehr als hundert. In Hamburg lagen 53 Anzeigen von Opfern sexueller Übergriffe oder Diebstählen vor. Für Aufregung sorgt nun ein geheimer Einsatzbericht der Polizei.

Geheimer Einsatzbericht der Polizei
Der "Bild"-Zeitung liegt ein Einsatzbericht eines leitenden Polizisten aus Köln vor. In dem nur für den internen Gebrauch angefertigten Bericht schildert der Beamte die Szenen am Hauptbahnhof so: "Gegen 22.45 Uhr füllte sich der gut gefüllte Bahnhofsvorplatz und Bahnhof weiter mit Menschen mit Migrationshintergrund. Frauen mit Begleitung oder ohne durchliefen einen im wahrsten Sinne „Spießrutenlauf“ durch die stark alkoholisierten Männermassen, wie man es nicht beschreiben kann.“

Der Polizist beschloss nach Rücksprache mit der Landes-Einsatzleitung, den Bahnhofsvorplatz zu räumen, denn die Situation drohte zu eskalieren. "Wir kamen zu dem Entschluss, dass die uns gebotene Situation noch zu erheblichen Verletzungen, wenn nicht sogar zu Toten führen würde", zitiert "Bild" aus dem Protokoll.

Zahlreiche "weinende und schockierte" Frauen und Mädchen seien bei den Beamten erschienen und hätten "sexuelle Übergriffe durch mehrere männliche Migranten/-gruppen" geschildert, heißt es in dem Bericht weiter. Eine Identifizierung der Täter sei "leider nicht mehr möglich" gewesen. Die Präsenz der Polizei und aufmerksame Passanten hätten "vollendete Vergewaltigungen verhindert".

Drei oder vier Verdächtige?
Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger (SPD) sind mittlerweile drei Tatverdächtige identifiziert, die direkt etwas mit den Übergriffen in Köln zu tun haben sollen. Diese Zahl bekräftigte am Mittwochabend ein Sprecher des Ministeriums. Es gebe "konkrete Hinweise auf vier männliche Tatverdächtige", teilte dagegen die Kölner Polizei mit.

Die Täter in Köln sollen laut Augenzeugenberichten nordafrikanischer oder arabischer Herkunft gewesen sein. Die Polizei bat wiederholt darum, dass sich weitere Opfer melden. Nach Polizeiangaben besteht inzwischen in zwei der angezeigten Fälle der Verdacht einer Vergewaltigung.

Ermittler-Team verstärkt
Die zuständige Ermittlungskommission ist nach Angaben vom Mittwoch verstärkt worden. Bei der Kölner Staatsanwaltschaft hat die Abteilung für Organisierte Kriminalität die Ermittlungen übernommen, da Absprachen für ein gemeinsames Vorgehen der Täter nicht ausgeschlossen werden.

Justizminister: Täter könnten ausgewiesen werden
Der deutsche Justizminister Heiko Maas (SPD) vertritt die Auffassung, falls Asylsuchende unter den Tätern gewesen sein sollten, so könnten sie ausgewiesen werden. Das erlaube das Gesetz bei Verurteilungen zu mehr als einem Jahr, die bei Sexualdelikten durchaus möglich seien.

 

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