Sex-Opfer wieder daheim

Der Dubai-Horror ist vorbei: Eine Woche nach der Begnadigung ihrer 16-monatigen Haftstrafe in den Arabischen Emiraten kehrte die Norwegerin Marte Dalelv in ihre Heimat Sandefjord bei Oslo zurück. „Sie erholt sich jetzt im Kreis ihrer Familie“, sagt ihr Sprecher Gisle Meling zu ÖSTERREICH.

„Gefängniszelle war kalt, es gab nicht genug Betten“
Doch: Bis die 24-Jährige die schlimmste Zeit ihres Lebens vergisst, wird es noch dauern: „Ich lag auf dem Bauch, er hielt meinen Nacken“, sagte sie VG-TV über die Vergewaltigung durch einen Kollegen in Dubai. Sie zeigte ihn an, doch die Polizei glaubte ihr nicht. Daraufhin zog sie die Anzeige zurück – und wurde wegen außerehelichen Sex verurteilt. „Die Polizei fragte mich: ,Hast du uns gerufen, weil es dir nicht gefallen hat?‘“, sagte Marte dem Spiegel. Sie landete vier Tage in einer „eiskalten Gefängniszelle“ ohne „genug Betten für alle verhafteten Frauen“. Dann schaltete sich Norwegens Außenminister Espen Barth Eide unerwartet forsch ein – bis Marte freigelassen wurde. Jetzt warnt sie Frauen, im Nahen Osten Ferien zu machen.

Interview mit Dalelv:
Dalelv gab der norwegischen Verdens Gang und dem Spiegel Interviews. Die besten Passagen.
frage: Wie erlebten Sie jene Nacht im März?
marte dalelv: Meine Kleider waren ausgezogen. Ich lag auf dem Bauch, er hielt meinen Nacken fest. Er sagte zu mir: Du wolltest das, du hast mich darum gebeten.
frage: Es hieß, Sie hätten die Vergewaltigungsvorwürfe zurückgezogen?
dalelv: Stimmt. Der Staatsanwalt sagte, der Fall sei kompliziert, niemand würde mir glauben. Ich sollte es zurücknehmen, dann könnte ich raus aus Dubai.
frage: Dann standen Sie wegen außerehelichen Sex als Kriminelle da …
dalelv: Ja, es war ein Fehler.
frage: Wie agierte die Polizei?
dalelv: Ich hatte nie den Eindruck, dass mir die Polizei glaubt. Ein Polizist fragte: „Hast du uns gerufen, weil es dir nicht gefallen hat?“