Kindesmissbrauch in großem Stil erschüttert das Ferienparadies Gran Canaria. Bis dato haben sich über 50 Opfer gemeldet.
Einen der größten Fälle von Kindesmissbrauch der vergangenen Jahre in Spanien hat die Polizei auf der Ferieninsel Gran Canaria aufgedeckt. In einer renommierten Kampfsport-Akademie in der Hauptstadt Las Palmas sind in den vergangenen 20 Jahren möglicherweise über 50 Schüler sexuell genötigt oder missbraucht worden. Nach einer anonymen Anzeige wurden zunächst fünf Verdächtige auf der Kanaren-Insel festgenommen worden. Zwei von ihnen kamen inzwischen wieder frei.
Hauptverdacht trifft Chef der Schule
Der Hauptverdächtige ist der
Besitzer der Schule. Er soll in seinem Haus Sex-Orgien mit Minderjährigen
organisiert haben. Der 53 Jahre alte Sportlehrer mit Doktortitel war einst
spanischer Karate-Meister. Er und zwei seiner Ausbilderinnen sitzen weiter
in Haft. Seine Akademie zähle 20 Trainer und rund 650 Schüler. In den
vergangenen Jahren hat sie zahlreiche auch international erfolgreiche
Karatekämpfer hervorgebracht.
Nachdem Ermittler den Skandal aufgedeckt hatten, forderte die Polizei Betroffene auf, Anzeige zu erstatten und schaltete zwei Telefonnummern, unter denen sie sich anonym melden konnten. Inzwischen haben vor dem zuständigen Ermittlungsrichter in Las Palmas 55 mögliche Opfer ausgesagt. 17 von ihnen sind minderjährig. In vielen Fällen liegt der Missbrauch allerdings schon so lange zurück, dass die Verbrechen bereits verjährt sind.