Ein deutscher Spitzenpolitiker belästigte eine Journalistin und wird nun heftigst kritisiert. Auch Österreich leidet noch immer unter Sexismus.
Und das mitten im 21. Jahrhundert: Weil FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle einen Kommentar zu den Brüsten einer Journalistin abgab („Sie können ein Dirndl auch ausfüllen“) und sie diesen öffentlich machte, gehen jetzt in Deutschland die Wogen hoch. Seit Tagen machen sich Zehntausende Frauen via Twitter über alltäglichen Sexismus Luft. „Er ist allgegenwärtig“, erklärt Frauenrechtlerin Alice Schwarzer. „Genug runtergeschluckt. Genug gelächelt. Jetzt wird es wieder ernst.“
Ministerin für härtere Strafen bei sexueller Belästigung
Die Berichte im Netz (inzwischen mehr als 10.000!) ähneln sich erschreckend: Es geht um kostenloses Taxifahren, wenn man mit dem Taxler später noch etwas trinken geht, um ungewolltes Angreifen, um Nachteile im Job wegen des Geschlechts.
Für Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ist klar: Das Sexismus-Problem betrifft nicht nur Deutschland, sondern längst auch Österreich.
„Noch immer nehmen sich manche Männer Dinge heraus, die völlig inakzeptabel sind, und haben dabei offensichtlich kein Unrechtsbewusstsein. Sie betrachten Frauen als Objekte, nicht als gleichwertige Menschen“, erklärt Heinisch-Hosek gegenüber ÖSTERREICH. Nicht nur eine breite Debatte müsse jetzt auch in Österreich her, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen beispielsweise bei „Pograpschen“, fordert die Ministerin.
D. Müllejans