Südkoreanischer Schiff versenkt: China verhindert Verurteilung.
Die Vetomacht China hat im UNO-Sicherheitsrat eine Verurteilung Nordkoreas wegen der Versenkung des südkoreanischen Kriegsschiffs "Cheonan" verhindert. Das von Südkorea angerufene höchste Gremium der Vereinten Nationen verurteilte am Freitag in New York den Angriff, der zum Schiffsuntergang geführt hatte, und drückte den Angehörigen der 46 Seeleute, die bei der Explosion vor der Westküste der Halbinsel Ende März ums Leben gekommen waren, sein Mitgefühl aus. Gleichwohl findet sich keine Kritik an Nordkorea in dem Text. Mit "großer Sorge" sei zur Kenntnis genommen worden, dass eine internationale Untersuchung in Südkorea die Verantwortung des Nordens für die Versenkung ergeben habe, hieß es.
China verbittet sich USA-Ratschläge
Südkorea hatte
vergeblich verlangt, dass Nordkorea für den Vorfall offiziell verantwortlich
gemacht wird. US-Botschafterin Susan Rice fand erst nach der Ratssitzung
deutliche Worte: "Das Schiff wurde von einem nordkoreanischen Torpedo
getroffen, das von einem nordkoreanischen Schiff abgefeuert worden war." Die
Erklärung sei eine "klare Botschaft und Warnung, dass keine weiteren
Angriffe toleriert" würden. In der Erklärung des UNO-Sicherheitsrates hieß
es, gegen die Verantwortlichen müssten "angemessene und friedliche Maßnahmen
ergriffen werden".
Die chinesische Regierung hatte sich Ratschläge der USA hinsichtlich des Umgangs mit Nordkorea verbeten. Die Volksrepublik China beziehe eine Position der Äquidistanz und entscheide eigenständig, hatte das Pekinger Außenamt erklärt, nachdem US-Präsident Barack Obama beim G-20-Gipfel in Kanada von einer "Blindheit" Pekings angesichts nordkoreanischer "Provokationen" gesprochen hatte.
"Hoffentlich hat Nordkorea Botschaft verstanden"
China
und Nordkorea hatten ungeachtet der bestehenden Differenzen in der Frage des
nordkoreanischen Atomprogramms den privilegierten Charakter ihrer
bilateralen Beziehungen stets hervorgehoben. Seit dem Untergang der
Sowjetunion ist die Volksrepublik China der einzige maßgebliche Verbündete
Pjöngjangs. Im Koreakrieg (1950-53) kämpfte das kommunistische China mit
einer Armee von über einer Million sogenannter "Freiwilliger" an der Seite
der Nordkoreaner gegen das von US-geführten UNO-Truppen unterstützte
Südkorea.
Ein Vertreter Südkoreas im UNO-Hauptquartier fand es "klar", dass der Norden gemeint sei: "Das wird Pjöngjang vor weiteren Angriffen und Provokationen abhalten." Der japanische UNO-Botschafter Yukio Takasu sagte, sein Land hoffe, "dass Nordkorea die Botschaft verstanden hat". Südkorea habe sehr besonnen reagiert.
Nordkorea bestreitet Verwicklung
Nachdem im Mai ein
internationales Ermittlerteam zu dem Schluss gekommen war, dass die
"Cheonan" bei einem nordkoreanischen Torpedo-Angriff versenkt worden war,
hatten sich die Spannungen auf der geteilten Halbinsel zusehends verschärft.
Südkorea schaltete den Weltsicherheitsrat ein.
Nordkorea bestreitet eine Verwicklung in den Schiffsuntergang. Ende Juni hatten die G-8 - die sieben führenden Industriemächte und Russland - Nordkorea verurteilt. Pjöngjang hatte Militärgespräche mit dem Süden vorgeschlagen. Zudem solle Seoul nordkoreanische Ermittler zu einer eigenen Untersuchung ins Land lassen. Südkorea lehnt das ab.