Entsetzen nach Anschlag
Sie ist mutigstes Mädchen der Welt
11.10.201214-jährige Malala Yousafzai wird zur weiteren Behandlung nach Rawalpindi verlegt.
Malala Yousafzai kam gerade von der Schule in ihrer pakistanischen Heimatstadt Mingora, setzte sich in einen Bus. Zwei Taliban in Uniform traten an den Wagen, fragten: „Wer ist Malala?“ Ein Mädchen zeigte verängstigt auf die 14-Jährige. Die Männer zogen Waffen, schossen ins Auto. Malala wurde in Kopf und Hals getroffen.
Inzwischen ist sie in eine Spezialklinik in Rawalpindi verlegt worden. Die Überlebenschancen liegen bei 70 %. Die Schussverletzung am Kopf hat aber „Teile des Gehirns“ geschädigt, sagt der Arzt Mumtaz Khan.
Weltweit wird mit blankem Entsetzen auf das Verbrechen reagiert: „Widerwärtig und feige“, nennt es UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. US-Präsident Obama bezeichnet es als „barbarisch“.
Malala Yousafzai ist das mutigste Mädchen der Welt, in Pakistan längst eine Berühmtheit. Sie kämpft für das Recht auf Bildung von Mädchen, schreibt seit ihrem elften Geburtstag einem Blog auf der Website des britischen TV-Senders BBC. Ihr Thema: Gewalt der Taliban gegen Mädchen.
Malala lebt im pakistanischen Swat-Tal, nur 150 Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernt. Ein Zentrum der fanatischen Taliban. Nach dem Attentat prahlte deren Sprecher Ehsanullah Ehsan: „Sie ist ein westlich gesinntes Mädchen. Sie kritisiert uns immer. Wir werden jeden angreifen, der die Taliban kritisiert“, drohte er.
Mehrfach hätten sie das Mädchen gewarnt. Doch die mutige 14-Jährige schrieb und kämpfte weiter: „Wenn sie überlebt, wird sie nicht verschont“, kündigten die Taliban an: „Wir werden weiter versuchen, sie zu töten."
Mörderische Taliban
Bis 2001 beherrschten sie Afghanistan. Ihr Zentrum in Pakistan ist das Swat-Tal. Sie wollen eine Herrschaft nach den Steinzeit-Regeln des Islam. Verbieten Musik, Filme, Friseursalons. Menschen, die ihnen nicht passen, werden öffentlich hingerichtet. Frauen ist es verboten zu arbeiten, und sie dürfen ab dem Alter von acht Jahren nicht mehr unterrichtet werden. Die Burka ist Pflicht.