Silvio Berlusconi
Die Späße und Sprüche des 'Cavaliere'
13.11.2011
Der italienische Ministerpräsident war bekannt für seine leichte Zunge.
Mit markigen Sprüchen und unerwarteten Aktionen hat Italiens scheidender Regierungschef Silvio Berlusconi immer wieder für Staunen im In- und Ausland gesorgt:
November 2010: In einer Sex-Affäre mit der marokkanischen Nachtclub-Tänzerin Ruby, nach der ihm die Begünstigung der Prostitution Minderjähriger vorgeworfen wird, sagt Berlusconi, es sei besser, eine Leidenschaft für schöne Frauen zu haben als schwul zu sein.
Mai 2009: Bei einem Treffen mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso wirbt Berlusconi auf bizarre Weise für eine schnelle Abschiebung illegaler Einwanderer aus Afrika. Die Auffanglager in Italien, in denen die Asylanträge der Flüchtlinge geprüft würden, ähnelten "Konzentrationslagern", sagt er. Würden die Anträge der Flüchtlinge schon in Libyen geprüft, bleibe ihnen die "Unannehmlichkeit" erspart, in einem solchen Lager eingesperrt sein zu müssen.
April 2009: Während eines Besuchs der Teilnehmer des G-20-Gipfels bei Queen Elizabeth II. ruft der Italiener lauthals nach "Mister Obama". "Warum muss er schreien?", fragt die britische Monarchin. Der Buckingham Palace dementiert jedoch später, dass Berlusconis Auftreten die Queen verärgert habe.
November 2008: Einen schweren Fauxpas leistet sich Berlusconi, als er den künftigen schwarzen US-Präsidenten Barack Obama als "jung, hübsch und gebräunt" bezeichnet. Trotz heftiger Kritik setzt er später noch eins drauf und sagt: "Wir wären gerne alle so gebräunt wie (Model) Naomi Campbell und Obama."
November 2008: Bei deutsch-italienischen Regierungskonsultationen in Triest erlaubt sich Berlusconi gegenüber Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einen kindischen Schabernack: Bei Merkels Ankunft versteckt er sich hinter einer Säule und ruft "Kuckuck".
Jänner 2007: Berlusconi outet sich als heimlicher Verehrer seiner Parteifreundin Mara Carfagna, einer Ex-Miss-Italien-Kandidatin. "Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, würde ich sie sofort heiraten", verkündet er im Fernsehen - was seine Ehefrau Veronica Lario gar nicht lustig findet. Wegen Berlusconis Schwäche für schöne Frauen reichte sie die Scheidung ein.
März 2006: Berlusconi zieht sich den Zorn der Chinesen zu, denn er sagt bei einer Wahlkampfveranstaltung, "dass sie in China zu Zeiten von Mao die Kinder nicht gegessen, sondern gekocht haben, um damit die Felder zu düngen".
März 2005: Berlusconi bekommt Ärger mit den italienischen Homosexuellen, als er bei einem EU-Gipfel in Brüssel verkündet: "In Italien muss man heutzutage kommunistisch oder schwul sein, wenn man heiliggesprochen werden will."
Juli 2003: Berlusconi sorgt für einen Eklat im Europäischen Parlament, als er den deutschen Europa-Abgeordneten Martin Schulz als Idealbesetzung für die Rolle eines KZ-Aufsehers vorschlägt. Später behauptet er, er habe nur seinen Humor unter Beweis stellen wollen.
Februar 2002: Auf dem Abschlussfoto des Gipfels der EU-Außenminister im spanischen Cáceres steht Berlusconi - der damals kommissarisch auch das Außenamt innehatte - hinter seinem spanischen Kollegen Josep Piqué: Zeigefinger und kleiner Finger der rechten Hand sind in die Höhe gereckt - in Spanien wie in Italien das Zeichen für den gehörnten Ehemann. Er habe nur ein Späßchen machen wollen, ohne Hintergedanken, zur Auflockerung des informellen Treffens, sagt Berlusconi hinterher.