Trump am Pranger

Skandal um Asylanten-Kinder in Käfigen

18.06.2018

Der Streit um die Hardliner-Politik von US-Präsidenten Donald Trump an der US-Grenze zu Mexiko eskaliert dramatisch. 

Zur Vollversion des Artikels
© APA/AFP/SAUL LOEB
Zur Vollversion des Artikels

Bei der neuen im Frühjahr eingeführten Null-Toleranz-Taktik werden Kinder von illegalen Einwanderern nach der Verhaftung von ihren Eltern getrennt. Laut Heimatschutzministerium (DHS) wurden bisher fast 2342 Minderjährige ihren Müttern und Vätern einfach weggenommen. 

Die Enthüllungen über die menschenunwürdigen Zustände an der US-Südgrenze werden immer unerträglicher:

  • In einem "Detention Center" in McAllen (Texas) sind Kinder hinter Maschendrahtzäunen zusammengepfercht. Die Verschläge sehen aus wie Käfige. Die Minderjährigen schlafen am Boden, haben zum Zudecken nur eine dünne Thermodecke, wie sie Marathonläufer verwenden.  
  • Einzelschicksale von Kindern wühlen auf: US-Zeitungen berichten, wie sich Kinder mit Fotos ihrer Eltern jeden Tag in den Schlaf weinen. Viele Minderjährige sind traumatisiert, da sie nicht wissen, wo ihre Eltern sind und wie es weitergehen soll.
  • Der Sender NBC veröffentlichte eine Audioaufnahme, in der bitter weinende Kinder zu hören sind.

Trump steht wegen des Horrors immer mehr am Pranger. Sogar seine eigene Frau Melania kritisiert ihn. Ex-First-Lady Laura Bush verdammte die Vorfälle an der US-Grenze als "unmoralisch". Es breche ihr das Herz, sagte sie.

Trump aber verteidigt die knallharte Gangart gegenüber Asylsuchenden. Er werde verhindern, dass Amerika zu einem Flüchtlingslager verkomme, tönte er. 

Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen beteuerte, ihr Ministerium würde bloß die Gesetze einhalten. Und Schuld an der Misere sei der Kongress, behauptete sie.

Die oppositionellen Demokraten jedoch werfen Trump vor, die Kinder praktisch als "Geiseln" zu halten, um den Bau der Mexiko-Mauer durchzusetzen. 

Der US-Kongress will Trump stoppen, auch viele Mitglieder seiner Republikaner-Partei sind entsetzt. Diese Woche soll über zwei Gesetzesvorlagen abgestimmt werden, durch die das Auseinanderreißen von Familien beendet werden könnte.  

Zur Vollversion des Artikels