Aufregung

Skandal um Hitler-Wein in Italien

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Friaulische Kellerei vertreibt Weinflaschen mit umstrittenen Etiketten.

Die Kellerei Lunardelli hat bei Touristen für Aufregung gesorgt. Grund sind Weinflaschen auf deren Etiketten unter anderem Adolf Hitler, Benito Mussolini, Heinrich Himmler und Rudolf Hess abgebildet sind. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum appellierte jetzt, keinen Wein der Kellerei zu kaufen, die unter anderem Etiketten mit Slogans wie "Mein Führer", "Sieg Heil" und "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" anbietet.

"Diese Etiketten verharmlosen und beleidigen die Opfer des Holocaust", betonte Rabbi Marvin Hier, Direktor des Wiesenthal-Zentrums in Rom. Er habe bereits wiederholt bei der Kellerei protestiert. Die Rechtfertigung, es handle sich um "scherzhafte Geschenke" aus Italien, wies Hier entschlossen zurück. "Es ist skandalös, dass ein derartiges Unternehmen in einem Land arbeiten kann, das unter dem Faschismus und der Nazi-Besatzung so stark gelitten hat", betonte Hier.

Heftige Proteste
In den vergangenen Tagen hatten norwegische Touristen heftige protestiert, nachdem sie in einem Geschäft in Rimini Lunardellis Weinflaschen mit dem Konterfei Hitlers und Mussolinis gesehen hatten. "Wir waren verblüfft, als wir erfahren haben, dass diese Flaschen überall in Italien verkauft werden, wie normale Souvenirs für Touristen", sagten Paret Havard und Geysa Furulund im Interview mit einer norwegischen Tageszeitung.

Aufregung um Lunardellis Weinetiketten herrscht schon seit längerem. 2007 hatte ein Staatsanwalt in Bozen Etiketten von Weinflaschen der Kellerei wegen "Verherrlichung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit" beschlagnahmen lassen. Sie waren nach einigen Monaten wieder freigegeben worden. Seit 1995 sorgt der Winzer aus der hügeligen Ortschaft Pasian di Prato in Friaul mit seinen Kreationen in Italien und im Ausland für Aufruhr. Weine wie Cabernet Blanc, Merlot, Tocai und Gewürztraminer sind mit Etiketten von historischen Persönlichkeiten versehen, die bei manchen Kunden für Empörung sorgen.

"Mussolini"-Wein ein Renner
Die Sammlung begann mit einem Rotwein namens "Mussolini", der in Italien zu einem Renner wurde. Wegen der Etikette mit dem Bild des "Duce" kamen Lunardelli und sein Sohn Andrea, der für die "historischen Kollektionen" verantwortlich ist, nicht nur in die Schlagzeilen, sondern auch vor Gericht. Lunardelli ließ sich jedoch nicht abhalten und brachte kurz danach einen "Hitler" auf den Markt. Auch Flaschen mit dem Motto "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" sowie mit Bildern von Erwin Rommel und Hermann Göring landeten in Supermärkten und Weingeschäften in ganz Italien.

Lunardelli weist jeglichen Vorwurf der Nostalgie und der Verharmlosung von Faschismus und Nationalsozialismus zurück. "Vollkommen unparteiisch" biete er auch der politisch links orientierten Kundschaft Flaschen mit den Etiketten Marx, Stalin, Lenin oder Che Guevara an. Die inzwischen 50 verschiedenen Etiketten wurden zum Kultobjekt für manche Sammler. Der Friulaner musste sich schon vor 1995 vor einem Gericht in Bozen wegen "Verharmlosung des Faschismus" verantworten, konnte aber glaubhaft machen, dass er keine politischen Ziele verfolgt. Er wurde freigesprochen. 2003 protestierte die damalige deutsche Justizministerin Brigitte Zypries bei der italienischen Regierung wegen des Vertriebs von Nazi-Weinflaschen.

Italienisches Gesetz
"Man kann mir nichts vorwerfen, ich verwende nur Bilder, die in jedem Geschichtsbuch zu sehen sind. Das italienische Gesetz erlaubt den Vertrieb von Bildern aus dem Faschismus und der Nazizeit", sagte Lunardelli kürzlich. "In Italien sind die Mussolini-Etiketten besonders gefragt. Touristen aus Österreich und Deutschland kaufen lieber die Hitler-Flaschen. Österreicher lieben auch die Sisi- und Franz-Joseph-Etiketten. Vor allem Franz Joseph in seinen späten Jahren ist sehr gefragt", sagte er.

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