Angst vor Terror
Slowakei: Hostel lehnt türkische Gäste ab
05.08.2016
Die türkische Botschaft spricht von Rassismus und Verletzung von Menschenrechten.
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Eine Pension in der slowakischen Hauptstadt Bratislava hat einen internationalen Skandal ausgelöst: Aus "Sicherheitsgründen" hat die Herberge "Stella Apartments" Studenten aus der Türkei die Unterbringung verweigert. Die türkische Botschaft in der Slowakei beklagte bereits Rassismus und Verletzung von Menschenrechten, wie das Internetportal topky.sk am Donnerstag berichtete.
Drei Studenten aus Ankara, die im Rahmen des Austauschprogramms Erasmus Plus einen Sommeraufenthalt in der Slowakei absolvieren, wollten Land und Leute besser kennenlernen und daher zum Auftakt eine Woche in Bratislava verbringen. Sie reservierten per Internet ein Zimmer in den "Stella Apartments" in einem lukrativen Viertel unweit der Burg von Bratislava.
Sicherheitsbedenken
Im Handumdrehen bekamen sie allerdings in gebrochenem Englisch die überraschende Antwort zurück: "Aus Sicherheitsgründen bringen wir in unserer Einrichtung keine Gäste aus arabischen Ländern und der Türkei unter. Die Reservierung nehmen wir daher nicht an. Sorry!"
Rassismus-Vorwurf
Fassungslos schrieben die Studenten zurück, eine solche Vorgangsweise sei rassistisch. "Wir sind keine Rassisten, wir sind nur entsprechend vorsichtig im Interesse unserer Klienten. Wir bringen niemanden aus einem Land unter, in dem ein militärischer Konflikt, Krieg oder ein Militärputsch verläuft," hieß es daraufhin vonseiten des Hotels. Die Betreiber weigern sich jetzt mit Medien zu kommunizieren, die drei Studenten haben inzwischen problemlos in einer anderen Einrichtung gebucht.
Ein Freund der Betroffenen in Ankara hat die unangenehme Geschichte diese Woche nachträglich in sozialen Netzwerken veröffentlicht. Eine empörte Reaktion der türkischen Botschaft in der Slowakei ließ nicht lange auf sich warten: "Wir verurteilen aufs Schärfste diese unannehmbare, zurückgebliebene und rassistische Position, die gegen Menschenrechte gerichtet und keinesfalls mit menschlichen Werten zu vereinbaren ist," kommentierte die Vertretung der Türkei laut Medienberichten in der Slowakei. Der Vorfall sei allerdings ein Einzelfall in den bisher guten Beziehungen. Menschen anhand ihrer Staatsangehörigkeit oder Nationalität zu beurteilen sei "diskriminierend", erklärte auch das slowakische Außenministerium.