Bericht enthüllt
So funktioniert das ISIS-Terrornetzwerk in Europa
04.08.2016
Ein brisanter Bericht der New York Times enthüllt, wie ISIS in Europa vorgeht.
Von der Terror-Miliz ISIS geht weiterhin eine immense Gefahr aus. Die Jihadisten konnten nicht nur im Irak und in Syrien ein Kalifat ausrufen, sondern führen auch wiederholte Male Terror-Anschläge außerhalb ihres eigenen Machtbereichs aus.
Interview mit deutschem ISIS-Kämpfer
Ein Bericht der New York Times hat nun enthüllt, wie das Terror-Netzwerk in Europa vorgeht. Im Kern des Artikels steht dabei ein Interview mit dem deutschen ISIS-Kämpfer Harry Sarfo, der mittlerweile in Haft sitzt. Bekannt wurde Sarfo durch ein Propagandavideo, in dem auch der österreichische Jihadist Mohamed Mahmoud auftritt.
Sarfo erklärt im Interview mit der NYT nicht nur, wie Videos in Syrien entstehen, sondern liefert auch brisante Details über das Terror-Netzwerk in Europa. So soll es mehrere Undercover-Terroristen in Europa geben, die aber nicht selbst zuschlagen. Hinter den Auslandsoperationen des ISIS soll dabei Abu Muhammad al-Adnani, nach Kalifen al-Baghgdadi, eines der ranghöchsten ISIS-Mitglieder stehen.
Anschlagsplaner nach Europa gesandt
Sarfo sei bereits nach zwei Tagen in Syrien angesprochen worden, ob er einen Anschlag in Deutschland durchführen wolle - der Kämpfer verneinte. Wie Sarfo weiter berichtet, soll einer seiner Begleiter sich nach der Situation in Frankreich erkundigt haben, woraufhin die Männer anfingen zu lachen. Die ISIS-Miliz hätte in Frankreich nämlich bereits mehr als genug Leute platziert. Wenige Monate später tötete eine Pariser IS-Zelle 130 Menschen.
Die ISIS-Rekrutierer würden vor allem auf Kriminelle zugehen, so Sarfo weiter. Diese hätten nämlich bereits Zugang zu kriminellen Strukturen. Der deutsche Jihadist erzählt weiter, dass ISIS gezielt Anschlagsplaner nach Europa entsendet. Diese würden die Angriffe aber nicht selbst in Auftrag geben. Sie suchen vielmehr neue radikalisierte Konvertiten, die von den Geheimdiensten noch nicht überprüft werden. Diese sauberen Mittelsmänner würden dann Kontakt zu radikalen Islamisten im Westen aufnehmen, die zu einem Anschlag bereit sind.