Nach Militärcoup:

So gefährlich ist Ägypten-Putsch

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Wird "Wiener" ElBaradei neuer Ägypten-Präsident?

Der gestürzte Präsident Mursi ist in Haft. Heißeste Aktie ist Nobelpreisträger ElBaradei.

Nach dem Jubel am Tahrir-Platz nach dem Militärputsch folgt nun die Ernüchterung in Kairos Straßen: Offiziell wurde der Verfassungsrichter Adli Mansur als neues Staatsoberhaupt Ägyptens vereidigt.

Spätestens seit dem Militärputsch gegen den Muslimbrüder-Präsidenten Mohammed Mursi am Mittwoch ist freilich klar, dass die Armee über die Zukunft des Landes entscheidet. Denn Mursi und führende Muslimbrüder wurden festgenommen.
Szenario: Bleibt das Militär an der Macht?

  • Die USA üben Druck auf Ägypten aus, dessen Militär von deren Finanzspritzen abhängt, schnell Neuwahlen zu initiieren. Im Westen gilt ­Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei als Lieblingskandidat für die Präsidentschaft. Er war lang IAEO-Chef in Wien. Auch die Militärs wollen auf ihn setzen: „ElBaradei ist unsere erste Wahl“, hieß im engeren Umfeld der Militärführung. Wann es Wahlen geben könnte, ist derzeit völlig offen.
  • Beobachter befürchten aber vor allem, dass es in Bälde zu einem Gegenputsch der gedemütigten Islamisten um die Muslimbrüder kommen könnte.

I. Daniel

Ägypten-Experte Karim El-Gawhary

"Dieser Tag wird noch sehr viele Probleme schaffen"

ÖSTERREICH: Präsident Mursi wurde ­gestürzt, durch einen Militärputsch. Was blieb vom Arabischen Frühling übrig?
Karim El-Gawhary: Der arabische Wandel ist ein Prozess – man kann nicht nach zwei Jahren Bilanz ziehen und darüber urteilen. Mubarak wurde gestürzt, dann gab es die Befürchtung einer Militärdiktatur, dann die der Islamisten, jetzt sind die Islamisten wieder weg. Der Arabische Frühling entwickelt sich.

ÖSTERREICH: Aber ging es hier wirklich um ein neues politisches System oder darum, die wirtschaftlichen Grundlagen zu verbessern?
Karim El-Gawhary: Es geht um beides. Mursi wurde hauptsächlich deswegen gestürzt, weil die wirtschaftliche Lage so schlecht war. Aber die Frage ist, ob eine neue Regierung gleich Lösungen anbieten kann.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, der Putsch war ein Schritt in die richtige Richtung?
Karim El-Gawhary: Dieser Tag wird uns noch viele Probleme schaffen, weil man einen Teil der Gesellschaft ausgeschlossen hat – und einen demokratisch gewählten Präsidenten mit Gewalt entfernt hat.

B. Haas

1. Veranstalter reagiert

Heftige Proteste erschüttern Ägypten. Verschiedene Länder warnen jetzt vor Reisen.

Das Außenministerium hat seinen Reisehinweis für Ägypten verschärft: Es rät, nicht notwendige Reisen nach Kairo und andere Großstädte zu vermeiden. Urlauber können deshalb in bestimmten Fällen kostenlos und unbürokratisch umbuchen.
Ausgenommen von der Warnung sind jedoch Gebiete am Roten Meer und Hurghada. TUI reagiert: „Wir bieten jetzt keine Ausflüge nach Kairo an“, so Kathrin Limpel.

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Ägypten jubelt über Sturz von Mursi

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