Todes-Seuche

So gefährlich ist das Ebola-Virus

09.08.2014

Die Seuche breitet sich weiter aus. Aber ein Mittel mit Ursprung in Wien gibt Hoffnung.

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Kein Tag ohne Hiobsbotschaft zur neuen Welt-Seuche Ebola: Jetzt wurden in Nigeria zwei weitere Infektionsfälle bestätigt. Wie Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu sagte, seien in dem westafrikanischen Land damit insgesamt neun Fälle registriert worden, zwei davon verliefen tödlich. Dazu gibt es sechs weitere Verdachtsfälle, 139 Nigerianer stehen unter Überwachung. Nigeria hat deshalb den nationalen Notstand ausgerufen, die Bevölkerung soll Menschenansammlungen vermeiden.

Verdachtsfälle in Kanada und auch in Griechenland
Der extrem gefährliche Erreger, der meist tödlich ist, greift weiter um sich. Verdachtsfälle ziehen sich bis Amerika und Europa: Ein Kanadier, der in Nigeria war, kehrte mit Fieber und anderen Ebola-Symptomen nach Hause und wurde unter Quarantäne gestellt. Am Freitag meldeten auch griechische Behörden einen vagen Verdachtsfall: Es handelte sich um einen Architekten aus Griechenland, der ebenfalls in Nigeria war. Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte Ebola am Freitag zum internationalen Gesundheitsnotfall. Seit Anfang 2014 gab es weltweit fast 1.000 Ebola-Todesfälle, 1.800 Menschen infizierten sich.

Experten der Wiener Boku halfen bei Ebola-Mittel
Ein Hoffnungsschimmer kommt aber aus den USA: „Ich fühle mich mit jedem Tag besser“, schrieb der in­fizierte US-Arzt Kent Brantly aus der Isolationskammer. Er erhielt wie die infizierte US-Missionarin Nancy Writebol das Ebola-Mittel ZMapp, das seine Ursprünge in Österreich hat – Experten der Wiener Universität für Bodenkultur (Boku) entwickelten das Produktionssystem dafür. Professorin Herta Steinkellner im Interview mit ÖSTERREICH: „Wir haben eine Pflanze so verändert, dass sie hochwirksame Antikörper produzieren kann.“

(prj)

Erste Anzeichen ähneln einer schweren Grippe

Das Ebola-Fieber ist eine hochansteckende schwere Infektion – die Todesrate liegt bei 50 bis 90 Prozent. Die ersten Anzeichen ähneln einer Grippe: Fieber, Kopf-, Muskel- und Halsschmerzen. Es folgen Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag. Letztlich führt Ebola zu inneren Blutungen, der Körper trocknet aus. Das Virus wird vermutlich über den Kontakt mit infizierten Tieren wie Affen oder Fledermäusen aufgenommen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt über Körperflüssigkeiten der Erkrankten.

Wiener Boku arbeitet an Mittel gegen Seuche

Die meisten Krankheits- und Todesfälle wurden in Guinea, Liberia und Sierra Leone nachgewiesen. In Nigeria gab es zuletzt die meisten neuen Infizierten und zwei Todesopfer. Bisher hat die hoch ansteckende ­Infektion fast 1.000 Menschen getötet

ÖSTERREICH: Was leistete die Boku für das Ebola-Mittel?
Herta Steinkellner: Wir haben das Produktionssystem entwickelt, um das Ebola-Mittel herzustellen. Wir haben eine tabakähnliche Pflanze so verändert, dass sie hochwirksame Antikörper gegen Ebola produzieren kann. Diese Pflanze hat große Blätter und wächst sehr schnell.

ÖSTERREICH: Wie lange hat die Entwicklung gedauert?
Steinkellner: Eine Handvoll Forscher, Zellbiologen, Biotechnologen und Analytiker haben zehn Jahre daran gearbeitet. Diese kostengünstige Variante könnte viel verändern und bringt der Boku ein hohes weltweites Ansehen.

ÖSTERREICH: Jetzt wurde das Mittel zwei infizierten Amerikanern verabreicht …
Steinkellner: Es war nicht geplant, aber ein Cocktail aus drei Antikörpern wurde zwei Infizierten gegeben. Wie ich Medien entnehme, geht es ihnen schon besser. Interview:

J. Prüller

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