Der russische Kriegsherr möchte aus dem Terror-Anschlag in Moskau Profit schlagen.
Nach dem verheerenden Terror-Anschlag in Moskau mit 139 Toten zeigt Wladimir Putin bewusst Härte. Er lässt die mutmaßlichen Attentäter verprügeln, foltern und Fotos davon veröffentlichen. Gleichzeitig weist der Kreml-Chef jegliche Verantwortung von sich und bringt wiederholt die Ukraine ins Spiel.
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Dahinter steckt laut Terror-Experten Peter Neumann vom King`S College in London eine perfide Strategie des russischen Präsidenten. „Was Putin eben nicht zulassen kann, ist die Schlussfolgerung, dass er daran Schuld hat, dass die Sicherheitsbehörden versagt haben“, so der Professor im Podcast „Ronzheimer“. Es gehe nun darum „diesen Volkszorn in die aus Putins Sicht richtige Richtung zu lenken, nämlich gegen die Ukraine. Und das ist ihm zum Teil auch schon gelungen.“
Moskau beschuldigt Westen
Moskau bringt aber nicht nur die Ukraine ins Spiel, sondern auch den Westen. Russische Ermittler prüfen eine mögliche Verwicklung des Westens in den Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau. Dies geschehe auf Bitten von Abgeordneten, teilte die Ermittlungsbehörde am Mittwoch in Moskau mit. Untersucht werde eine mögliche "Organisation, Finanzierung und Durchführung von Terroranschlägen" gegen Russland seitens der USA und anderer westlicher Länder.
Am Dienstag hatte der Direktor des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, erklärt, Geheimdienste westlicher Staaten sowie der Ukraine hätten den Anschlag gebraucht, um Panik in Russland auszulösen. "Die USA, Großbritannien und die Ukraine stecken hinter dem Anschlag auf die Moskauer Konzerthalle." Allerdings hat sich ein Ableger der radikalen IS-Miliz mehrfach zu dem Anschlag bekannt.
Die Ukraine hatte den Vorwurf einer Beteiligung an dem Attentat auf die Konzerthalle Crocus City Hall umgehend als Lüge bezeichnet. Der US-Regierung zufolge gibt es keine Anhaltspunkte für eine Verwicklung der Ukraine. Der britische Außenminister David Cameron schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X: "Russlands Behauptungen über den Westen und die Ukraine im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Crocus City Hall sind völliger Unsinn."
Viele Staaten hatten ihr Entsetzen wegen des Anschlags und ihr Mitgefühl für die Opfer erklärt - darunter die USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und die Ukraine. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte dazu am Mittwoch, Russland sei dankbar für die Worte der Unterstützung und des Mitgefühls, die es aus der ganzen Welt erhalten habe.
IS hat sich bekannt
Der radikal-islamische ISPK, der afghanische Ableger der Extremisten-Organisation Islamischer Staat (IS), hat sich zu dem Anschlag bekannt, bei dem am Freitagabend mindestens 139 Menschen ums Leben kamen. Die Regierungen in Paris und Washington erklärten, sie hätten Geheimdienstinformationen, wonach die militante Gruppe tatsächlich hinter dem Attentat steckt.
Gleichwohl sagte Sacharowa, es sei "extrem schwer zu glauben", dass der Islamische Staat die Kapazität habe, den Anschlag auf die Konzerthalle auszuführen. Auch der russische Präsident Wladimir Putin hatte umgehend die Ukraine für den Anschlag verantwortlich gemacht. Am Montag erklärte er jedoch, dass radikale Islamisten hinter der Tat steckten. Allerdings passe der Angriff auch zu ukrainischen Einschüchterungsversuchen, sagte er. "Diese Gräueltat ist möglicherweise nur ein Glied einer Kette von Versuchen, derjenigen, die sich seit 2014 durch die Handlungen des neonazistischen Kiewer Regimes im Krieg mit unserem Land befinden."
Russland hatte im März 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektiert. Am 24. Februar 2022 begann Russland die großangelegte Invasion seines Nachbarlandes.