Monstersturm aus dem All
So sah der Hurrikan auf NASA-Aufnahmen aus
31.10.2012
Die Aufnahmen der ISS zeigen Sandy aus 400 Kilometern Höhe.
Die Zahl der Toten durch den Wirbelsturm "Sandy" in den USA und Kanada ist auf bis zu 50 gestiegen. Allein in der Metropole New York kamen 18 Menschen ums Leben. Nach einem Bericht des Senders CNN waren in der Nacht auf Mittwoch noch immer 6,6 Millionen US-Bürger ohne Strom. Das öffentliche Leben in New York und anderen Küstenstädten kam zunächst nur zögerlich wieder in Gang - am Mittwoch sollte zumindest der New Yorker Kennedy-Flughafen wieder aufmachen.
Nach dem Wirbelsturm "Sandy" gibt es erste Berichte über Plünderungen in New York. Die Polizei habe in den Stadtteilen Brooklyn and Queens mehrere Menschen unter anderem wegen des Verdachts von Plünderungen festgenommen, berichtete die Zeitung "Wall Street Journal" in ihrer Online-Ausgabe.
Spektakuläre Bilder aus dem All
Die NASA hat nun Satellitenbilder veröffentlicht. Aus gut 400 Kilometer Höhe wird das gigantische Ausmaß des Hurrikans ersichtlich. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen wurden Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometer pro Stunde gemessen.
Enorme Schäden
Der Wirbelsturm "Sandy" hat nach ersten Schätzungen von Ökonomen Sachschäden in Höhe von 20 Milliarden Dollar (15,43 Mrd. Euro)verursacht. Die endgültige Summe könnte allerdings noch wesentlich höher liegen, wenn etwa Einnahmeausfälle von Unternehmen mitgerechnet werden, berichtete der TV-Sender CNN. So schätzt etwa das auf Risikoanalysen spezialisierte Unternehmen Eqecat den Schaden auf bis zu 50 Milliarden.
Besonders schwer sind die Bundesstaaten New Jersey und New York betroffen. Dort wurden zahlreiche Gebäude, Straßen sowie Stromleitungen zerstört oder schwer beschädigt. Ein Umspannwerk in der Lower East Side war explodiert und ließ Millionen Menschen in ihren Häuser ohne Strom.
Aufräumarbeiten auf Hochtouren
An der US-Ostküste sind die Aufräumarbeiten nach "Sandy" voll in Gang gekommen. Die New Yorker bemühten sich am Mittwoch um eine Rückkehr zur Normalität. Die Zahl der Toten stieg nach Medienberichten auf bis zu 50. Das auf Risikoanalysen spezialisierte Unternehmen Eqecat schätzte die Summe der Schäden auf 30 bis 50 Milliarden Dollar (bis zu 38,6 Milliarden Euro). Ein Problem bleiben die Stromausfälle. Das "Wall Street Journal" berichtete zudem von Plünderungen.
Bei einem Treffen mit Chefs von Energiefirmen habe US-Präsident Barack Obama betont, dass die Wiederherstellung der Stromversorgung oberste Priorität habe, teilte das Weiße Haus am Dienstagabend (Ortszeit) mit. Nach CNN-Angaben waren gut 24 Stunden nach dem Durchzug von "Sandy" an der Ostküste weiter sieben Millionen Menschen ohne Strom.
An Hunderten Stellen haben Motorsägen durch die Nacht gedröhnt, weil Helfer nach dem Wirbelsturm "Sandy" Gefahrenquellen und Unrat beseitigten. Tausende Bäume wurden bei dem verheerenden Unwetter in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) umgeknickt oder haben zumindest große Äste verloren. Zudem hat sich Müll zuweilen so verkeilt, dass er Wege oder Straßen verstopft.
Kurze Wahlkampf-Pause
Die Katastrophe verschaffte den Amerikanern nur eine kurze Atempause vom Wahlkampf-Getöse. Bereits an diesem Mittwoch will der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney den "Waffenstillstand" beenden und in Florida mehrere Wahlkampfveranstaltungen abhalten. Präsident Barack Obama dagegen besucht besonders schwer getroffene Überschwemmungsgebiete im Staat New Jersey - ein Hauch von Wahlkampf ist auch dort dabei. Beim Durchzug des Sturms in den US-Küstengebieten um New York und Washington kamen Dutzende Menschen ums Leben.
Christie, ein Republikaner und Romney-Anhänger, hatte mit einem dicken Lob für Obamas Krisenmanagement für Aufsehen gesorgt. "Ich will dem Präsidenten persönlich für all seine Hilfe danken", sagte er. Auf Fragen, ob solche Worte nicht den Wahlkampf beeinflussen könnten, meinte er am Dienstag: "Ich kümmere mich einen Deck um den Wahlkampf."
Kein Halloween.
Das größte Halloween-Fest der Stadt hätte am Mittwochabend im Viertel Greenwich Village im Südwesten Manhattans stattfinden sollen. Nun ist die berühmte New Yorker Halloween-Parade zum ersten Mal in ihrer fast 40-jährigen Geschichte abgesagt worden. Die Entscheidung sei gemeinsam mit dem Bürgermeister und der Polizei getroffen worden, schrieben die Veranstalter am Dienstag auf ihrer Website.
Die letzte Fahrt der Bounty
Die „Bounty“ ist eines der ersten Opfer von Hurrikan „Sandy“. Der aus dem Hollywood-Klassiker „Meuterei auf der Bounty“ bekannte Großsegler war vor der Ostküste in schwere See geraten. Im Film hatte der Dreimaster, der 1960 gebaut worden war, unter Marlon Brando Stürmen getrotzt. Die Realität sah anders aus: Die Bounty soff ab wie ein Stein.
14 Mitglieder der 16-köpfigen Crew konnten gerettet werden, Kapitän Robin Walbridge versank mit seinem Schiff. Die Amerikanerin Französin Claudene Christian (42) ging über Bord und konnte nur noch tot geborgen werden.
Traurige Ironie: Claudene Christian war eine direkte Nachfahrin von Offizier Flechter Christian, der 1787 die berühmte Meuterei auf der echten „Bounty“ angezettelt hatte.
Auf dem Weg zur Normalität
Am Tag zwei nach dem Durchzug von Sturm "Sandy" hat New York eine seiner Institutionen zurück. Am Mittwochmorgen (Ortszeit) ist die Zeitung "New York Times" wieder ausgeliefert worden. Nach einem Tag Pause wegen des verheerenden Wirbelsturms lag das Blatt 114 Seiten stark wieder vor den Türen Hunderttausender Häuser und Wohnungen in New York.
"Nach der Verwüstung, Wiederaufbau gewaltige Aufgabe" war die Schlagzeile über Bildern von "Sandy"-Schäden. Die "New York Times" gibt es seit 1851, jeden Tag erscheinen mehr als 1,5 Millionen Exemplare. Online war auch während der Sturm-Pause weiter berichtet worden.