Kim Phúc
So sieht das 'Napalm-Mädchen' heute aus
26.10.2019
1972 wurde sie mit nur 9 Jahren zum tragischen Symbol der Gräueltaten im Vietnam Krieg. Jetzt erzählt sie über den verheerenden Angriff und wie es ihr seither ergangen ist.
Das Foto der neunjährigen Vietnamesin Kim Phuc, die splitternackt vor Napalm flieht, wurde 1972 Symbol für den Vietnam-Krieg. "Ich glaube, dass diese Fotos einen enormen Beitrag dazu leisteten, den Krieg in Vietnam zu beenden", hatte der vietnamesische Staatspräsident Truong Tan Sang vor einigen Jahren gesagt. Aber was wurde eigentlich aus dem kleinen Mädchen?
Flucht nach Kanada
Phan Thị Kim Phúc ist inzwischen 55 Jahre alt. Die Vietnamesin überlebte den Napalm-Anschlag schwer verletzt und musste zwei Jahre lang im Krankenhaus verbringen. Erst 1982 konnte sie nach einer OP in Ludwigshafen wieder vollständig gehen und in Folge auf Kuba Medizin studieren. Dort lernte sie ihren Ehemann Bùi Huy Toàn kennen. Einen Tankstopp auf der Rückreise von ihrer Hochzeitsreise nach Moskau nutzten die beiden, um in Kanada um Asyl anzusuchen. Dieses wurde ihnen auch gewährt. Kim Phuc lebt seither in Toronto und ist Motivationstrainerin.
Im Interview mit der britischen "The Sun" erinnert sich Kim an die Zeit vor dem Angriff. Ihre Kindheit war eine glückliche, wie sie betont. "Ich fühlte mich wie eine Prinzessin", erzählt sie. Ihr Dorf Trang Bang blieb von den Attacken und Angriffen verschont - bis zu jenem verheerenden Tag, dem 8. Juni 1972. Sie spielte gerade mit ihren Brüdern und ihren Cousins, als plötzlich vietnamesische Soldaten schrien: "Lauft!"
"Dann sah ich Flugzeuge, so laut und so schnell", erinnert sie sich. "Ich habe nach oben gesehen und sah vier Bomben explodieren, dann war nur noch Feuer um mich herum", so Kim. Bei dem Napalm-Angriff erlitt Krim schwere Brandverletzungen am Rücken und an den Armen."Meine Kleidung war plötzlich abgebrannt und mein linker Arm in Flammen. Ich erinnere mich noch, wie ich dachte 'Oh mein Gott, ich bin verbrannt. Ich werde hässlich sein'", erzählt sie.
"Ich fühlte mich hässlich"
Sie rannte schließlich neben ihrem Bruder durch die Flammen bis sie nicht mehr konnte. Ein Soldat wollte ihr dann einen Schluck Wasser geben, aber sie konnte nicht. Als er ihr es über den Kopf leerte, wurde sie bewusstlos.Ausgerechnet jener Fotograf, der dieses Bild von ihr machte, Nick Ut, fuhr Kim dann in das nächstgelegene Krankenhaus.
In einer Dokumentation spricht sie über jenes Foto, das um die Welt ging. Als sie das Bild 14 Monate nach dem Angriff erstmals sah, war sie schockuert. "Ich sagte nur 'Warum macht jemand so ein Foto' I war nackt und in Angst. Ich habe geweint", erzählt sie. "Ich war ein kleines Mädchen und ich schämte mich. Ich fühlte mich hässlich", sagt sie.
Kim und ihr Ehemann
Laserbehandlung
2015 begann die Vietnamesin in Miami eine aufwendige Behandlung für Brandverletzte. Die Hautärztin Jill Waibel hatte ihr eine kostenlose Laserbehandlung angeboten, um so die starken Schmerzen durch die Spannungen der vernarbten Haut zu lindern.