Niederlande-Wahl
So spottet die Türkei über den Sieg von Erdogans Erzfeind
16.03.2017
Ankara hat für den Wahlsieg Ruttes nur einen abschätzigen Kommentar übrig.
Bei den Parlamentswahlen in den Niederlanden kann die rechtsliberale VVD von Regierungschef Mark Rutte trotz Verlusten mit 21 Prozent einen Sieg verbuchen. Die rechtspopulistische Partei der Freiheit (PVV) von Geert Wilders landete mit 13 Prozent deutlich weiter hinten an zweiter Stelle, wie die Daten Donnerstagnacht nach Auszählung von über 90 Prozent der Wahlkreise zeigten.
Die VVD wird wohl mit 32 Mandaten rechnen können, was einen Verlust von 9 Sitzen bedeutet, war aus den Angaben auf der Internetseite der Zeitung "AD" zu erfahren. Die PVV dürfte trotz zweiter Stelle wohl auf gleich viele Mandate (19) kommen wie die christdemokratische CDA und die linksliberale D66, die beide um die 12 Prozent erhielten.
Warnung vor Glaubenskrigen
Nach den Parlamentswahlen in den Niederlanden hat der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu vor einem Glaubenskrieg in Europa gewarnt. "Ihr führt Europa einem Abgrund entgegen", sagte Cavusoglu im südtürkischen Antalya nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu vom Donnerstag. "Bald könnten in Europa auch Religionskriege beginnen, und sie werden beginnen".
Zu den Parlamentswahlen in den Niederlanden sagte er: "Zwischen den Sozialdemokraten und dem Faschisten (Geert) Wilders besteht überhaupt kein Unterschied, alle denken gleich." Cavusoglu kündigte zudem weitere Schritte gegen die Niederlande an und sagte: "Wir können uns mit denen nicht befassen, als wären wir Schmarotzer. Der Türke ist nirgendwo ein Schmarotzer."
Die Beziehungen zwischen der Türkei und der EU sind wegen der Absage von Wahlkampfauftritten türkischer Minister angespannt. Zum Eklat kam es vergangenes Wochenende, als die Niederlande eine Auftritt der türkischen Familienministerin Fatma Betül Sayan Kaya in Rotterdam verhinderte.
Europa werde schon lernen, wie man mit der Türkei umzugehen habe, sagte Cavusoglu weiter. Ansonsten werde die Türkei es Europa beibringen. "Ihr werdet von Eurem befehlenden Diskurs absehen. Die Türkei befiehlt", sagte er. Die Türkei sei die "Umma", die weltweite Gemeinschaft von "zwei Milliarden" Muslimen. "Deshalb könnt Ihr mit der Türkei nicht im Befehlston sprechen. Ihr müsst anständig reden, Ihr könnt um etwas bitten."