"Eiserne Kuppel"

So wehrte Israel Irans Raketenangriff ab

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Trotz hunderter in der Nacht auf Sonntag abgefeuerter Geschosse konnten nach israelischen Angaben "99 Prozent" abgefangen werden.

Jerusalem. Es war der erste direkte Angriff des Iran mit Drohnen und Raketen auf Israel. Doch trotz hunderter in der Nacht auf Sonntag abgefeuerter Geschosse konnten nach israelischen Angaben "99 Prozent" abgefangen werden. US-Präsident Joe Biden lobte die "bemerkenswerte Verteidigungsfähigkeit" Israels. Ein wichtiger Grund dafür ist - neben der Unterstützung durch die USA und andere Verbündete - vor allem der israelische Raketenabwehrschirm namens Iron Dome.

Mit dieser "Eisernen Kuppel" schützt sich Israel seit 2011 gegen Raketenangriffe. Die erste Batterie des Systems wurde damals nahe der Großstadt Beerscheba in der Negev-Wüste installiert.

Nach Libanonkrieg 2006 entwickelt

Die israelische Regierung hatte zuvor nach dem Libanonkrieg 2006 zunächst auf eigene Faust mit der Entwicklung des Systems begonnen. Später trugen die USA mit militärischem Know-How und Milliarden US-Dollar an finanzieller Unterstützung dazu bei.

Heute hat der Iron Dome nach Angaben des an seiner Entwicklung beteiligten israelischen Rüstungsunternehmens Rafael eine Erfolgsquote von rund 90 Prozent beim Abfangen von Geschossen.

Mehrstufiges Luftabwehrsystem 

Die "Eiserne Kuppel" ist Teil eines mehrstufigen israelischen Luftabwehrsystems. Die Iron-Dome-Abwehreinheiten haben darin die Aufgabe, Raketen und Mörsergranaten mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern abzufangen. Jede Iron-Dome-Einheit hat drei Hauptbestandteile: ein Radarsystem, einen Computer, der die Flugbahn der eintreffenden Rakete berechnet, und eine Abschussvorrichtung, die eine Abfangrakete abfeuert, wenn eine zuvor erkannte Rakete auf bebautes oder strategisches Gebiet treffen könnte.

Jede Iron-Dome-Einheit verfügt über bis zu 20 solcher Abschussvorrichtungen. Die Einheiten sind mobil, können also relativ schnell dorthin verlegt werden, wo sie gerade benötigt werden.

Neben dem Iron Dome gehören zur israelischen Raketen- und Marschflugkörper-Abwehr inzwischen weitere Systeme: das System Arrow (zu Deutsch: Pfeil), das auf die Abwehr ballistischer Raketen ausgerichtet ist - und das System David's Sling (Davids Steinschleuder), mit dem Mittelstreckenraketen und Mittelstrecken-Lenkflugkörper abgefangen werden sollen.

 

 

Israel verfügt nach Angaben des am Iron Dome beteiligten US-Rüstungskonzerns RTX über insgesamt zehn Einheiten des Abwehrsystems. Andere Schätzungen gehen von mehr Einheiten aus.

Bereits tausende Raketen abgefangen

Seit dem Einsatz des Iron Dome im Jahr 2011 wurden damit bereits tausende Raketen abgefangen, die von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen oder von der pro-iranischen Hisbollah im Libanon abgefeuert wurden.

Die Kosten eines einzelnen Iron-Dome-Abfanggeschosses belaufen sich der in Washington ansässigen Denkfabrik Center for Strategic and International Studies zufolge auf zwischen 40.000 bis 50.000 US-Dollar (umgerechnet rund 37.500 bis 46.900 Euro). Die Herstellung eines kompletten Abwehrsystems kostet demnach rund 100 Millionen US-Dollar.

Der Iron Dome ist ein strategischer Bestandteil der Allianz zwischen den USA und Israel. Im August 2019 unterzeichneten die USA einen Vertrag zum Kauf von zwei Iron-Dome-Einheiten, um die eigene Abwehr gegen Kurzstreckenraketen zu stärken.

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