Acht Tage, acht Erkenntnisse

So wirbelte Trump die Welt auf

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In acht Tagen bereiste der US-Präsident fünf Länder.

In Riad tanzte er mit den Saudis, in Europa beschimpfte er die Verbündeten. US-Präsident Donald Trump bereiste in acht Tagen fünf Länder. Die Ziele waren hoch, der Zeitplan eng. Was bleibt?

Neue Freunde

Trump konnte die autoritären Herrscher in Saudi-Arabien gar nicht genug loben. Sie rollten ihm den roten Teppich aus. Mit aller Macht bemühte sich Israel, den 70-Jährigen als Alliierten nie da gewesener Qualität zu preisen. Hauptsache, irgendwie anders als Barack Obama.

Starke Symbolik

In einer Gesamtbilanz ist der erste Teil der Reise vergleichsweise ein Erfolg. Keine Ausfälle des Präsidenten. Trump als Staatsmann. Seine Rede an die muslimische Welt war nach der Schärfe des Wahlkampfs und seinen bisher von der Justiz blockierten Einreiseverboten für Bürger mehrerer muslimischer Länder unfallfrei, was viele dankbar bereits als Ausweis von Staatskunst werteten. Starke Symbole gab es und viel klingende Rhetorik. Nichts Greifbares, aber mächtige Bilder.

Ungeduldig und rasch gelangweilt wie er ist, im ersten Teil der Reise stand Donald Trump sich jedenfalls nicht selbst im Weg. Sein Stab, so heißt es in Berichten, packte den präsidialen Terminplan so voll, dass der Chef gar keine Zeit hatte, seinen großen Schatten auf all die sonnigen Eindrücke zu werfen. Minutiös planten seine Berater Jared Kushner, Herbert Raymond McMaster und Dina Powell jeden Schritt.

America first, America alone

Europa sollte anders werden. Eine als Grußwort geplante Rede zu einem Denkmal für die Attacke auf das World Trade Center vor dem neuen NATO-Hauptquartier nutzte der Präsident für eine Standpauke. Er übte seine Macht auf die anderen aus, gab sich als Oberbefehlshaber. Als US-Präsident hat er Autorität in der NATO, sein Land ist bei weitem das zahlungskräftigste Mitglied. Aber Trump brüskierte Verbündete, die seit Jahrzehnten an der Seite Washingtons stehen.

Bezeichnend: Es war Stephen Miller, der vor Trumps Rede Papiere auf das Pult legen ließ - einer der maßgeblichen Architekten der "America-First"-Doktrin des Republikaners. Trump sprach von den Ungerechtigkeiten für den amerikanischen Steuerzahler. Das war auch eine Botschaft an seine Anhänger in der Heimat: Seht her, ich setze mich für Euch ein. Amerika gegen den Rest.

Beim G-7-Gipfel auf Sizilien war der US-Präsident der einzige, der nicht im selben Hotel wie die anderen schlief. Das konnte ganz harmlose Gründe haben, war aber symbolisch für seine isolierte Position in dem Bündnis. Der Gipfel endete größtenteils im Streit, Differenzen beim Klimaschutz und der Migration ließen sich nicht ausräumen, nur Minimalkompromisse gelangen. Es war ein Tanz auf dem Vulkan, der Ätna rauchte.

Viele Worte, wenig Greifbares

Inhaltlich fehlten viele Details. In Riad, zu den Ursachen von Terrorismus oder den Folgen zerfallender Länder etwa. Man müsse ihn halt gemeinsam austreiben, den Terror, irgendwie. Aber wie? Den ultimativen Nahost-Deal will Trump, ein Frieden zwischen Israel und den Palästinensern, für die ganze Region. Aber wie? Schon mit seiner Markierung des Iran als böse Macht am Golf hat er einen scharfen Keil tief hinein getrieben in eine der krisenhaftesten Regionen der Welt. Reduziert ist seine Vorstellung, wie kompliziert die Gegenwart, wie mächtig die Vergangenheit hier ist.

Diplomatische Patzer

Trumps erste Schritte auf dem internationalen Parkett blieben nicht unfallfrei. Der irritierende Eintrag "Amazing" (Fantastisch) in das Gästebuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, der unsanfte Schubser für den Ministerpräsidenten von Montenegro, die satte Verspätung beim G-7-Gipfel. Das alles wird hängen bleiben.

Journalisten müssen draußen bleiben

Der Präsident musste sich nicht erklären. In acht Tagen gab er keine einzige Pressekonferenz. In Brüssel verzichtete er auf ein Statement mit den Spitzen der EU. Ratspräsident Donald Tusk stellte sich allein vor die Journalisten und sagte, er sei nicht sicher, ob man eine gemeinsame Position zu Russland habe. Nach dem NATO-Gipfel musste Generalsekretär Jens Stoltenberg als eine Art Sprachrohr herhalten und Trumps harsche Abkanzelung an die Verbündeten erklären. Beim G-7-Gipfel war der Amerikaner der einzige der Staats-und Regierungschefs, der sich nicht den Journalisten stellte. Sein Terminplan sei nun einmal sehr eng, erklärte Berater Gary Cohn. Vor dem Abflug hielt Trump noch schnell eine Rede auf einem Militärstützpunkt. Sie erinnerte an den Wahlkampf.

Abschottung in 140 Zeichen

Auf seinem Twitter-Account war es während der Reise bemerkenswert ruhig. Ab und zu verschickte Trump Dankesworte an seine Gastgeber und Beteuerungen an die Anhänger Zuhause. Der Troll aber, als den viele diesen Account sehen, schwieg. Zumindest zunächst.

Pause, kein Neustart

Trump bereiste in acht Tagen fünf Länder, Russland aber konnte er nicht hinter sich lassen. Die Affäre um Kontakte zwischen seinem Wahlkampflager und Moskau schwelte in der Heimat weiter. Und sie rückte sehr nah an den 70-Jährigen heran. Das FBI soll seinen Schwiegersohn Jared Kushner ins Visier genommen haben. Der von Trump gefeuerte FBI-Chef James Comey will demnächst im Geheimdienstausschuss aussagen.

Trumps Ausflug auf die Weltbühne war eine Ablenkung, ein Neustart war es nicht. Die raue Gegenwart Washingtons wartete auf ihn.

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