Scheidungskind, Hip-Hop-Fan, liberale Erziehung - Breivik wuchs wie viele Kinder auf.
Was hat Anders Breivik (32) zum blonden Teufel gemacht? Dieser Frage gehen derzeit die Kriminalpsychologen akribisch nach.
Der Oslo-Killer wuchs wie viele Scheidungskinder auf. Er feierte Kindergeburtstage, er ging zur Konfirmation, er war Graffiti-Sprayer und Hip-Hop-Fan. Seit letztem Freitag kennt ihn die Welt als Massenmörder.
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Der Schlächter von Oslo als Bub: Hier sitzt Breivik bei einem Geburtstag in einer Kindergarten-Gruppe
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Die ganze Welt fragt sich: Wie konnte aus dem Blondschopf ein brutaler Killer werden...
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Das Bild seiner Konfirmation: Er wirkt schüchtern, unsicher.
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Ganz anders die montierten Fotos, die er von sich in seinem "Manifest" zeigt. Hier trägt er eine Phantasie-Uniform.
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So hat er sich gerne gesehen: Als Kampf-Schütze im Kampf-Anzug.
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Auf der letzten Seite seines 1516 Seiten starken Manifests steht dieser Satz: "Ich glaube, dies wird mein letzter Eintrag sein. Es ist jetzt Freitag, der 22. Juli, 12:51 Uhr." Zweieinhalb Stunden später explodiert im Osloer Regierungsviertel eine gewaltige Bombe, die sieben Menschen in den Tod reißt. Auf der idyllischen Ferieninsel Utüya schießt der 32-Jährige Anders Behring Breivik 69 Jugendliche kaltblütig nieder.
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Das alles sei "grausam, aber notwendig" gewesen, sagt der Attentäter später im Verhör - er gesteht beide Taten, er soll sie neun Jahre lang geplant haben.
Die Zeit für Dialog ist vorbei. Wir haben dem Frieden eine Chance gegeben. Jetzt ist die Zeit für bewaffneten Widerstand gekommen", schreibt Breivik unter englischem Pseudonym in seinem Manifest
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In dem Manuskript, dass er rund eine Stunde vor dem ersten Attentat an zahlreiche Freunde gemailt hat, interviewt sich Breivik auch selbst
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Nach dem Massaker fragt er seinen Anwalt: "Wie viele habe ich erwischt"?
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Vor Gericht gesteht der 32-Jährige die Tat. Er plädiert aber auf "nicht schuldig".
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In der Öffentlichkeit will Breivik als konservativer Christ gesehen werden. Der Facebook-Seite zufolge, die von der Netzgemeinde noch in der Nacht zum Samstag gesichert wurde, hat er ein Osloer Handelsgymnasium besucht.
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Er gehe gerne jagen, spiele "Worlds of Warcraft". Als Idole sind der britische Premierminister Winston Churchill (1874-1965) genannt und Max Manus (1914-96) - Widerstandskämpfer während der Zeit der deutschen Besetzung Norwegens.
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Das Profil outet ihn als Liebhaber klassischer Musik, Kants "Kritik der reinen Vernunft" und Adam Smiths "Der Wohlstand der Nationen".
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Die Titelseite seines Manifestes.
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Der Steckbrief: So sah sich der Killer selbst.
Seine Eltern Jens (ein Diplomat) und Wenche Breivik (eine Krankenschwester) ließen sich scheiden, als Anders ein Jahr alt war. Anders lebt mit seiner Halbschwester Elisabeth bei der Mutter. Der Vater lebte mit seinen drei Kindern aus erster Ehe in London und Paris. Seit Anders Breivik 15 Jahre alt ist, gibt es keinen Kontakt mehr zum Vater.
Breivik kritisiert die moderne Vaterrolle
In Breiviks Kindheit gab es keine Gewalt und keinen Missbrauch. Ganz im Gegenteil. Aber gerade die liberale Erziehung und das Patchwork-Modell scheinen die Quelle für sein konservatives Weltbild zu sein.
In seinem mehr als 1.500 Seiten starken Manifest beklagt er sich über die zunehmende Verweichlichung der Männer zu einer „gefühligen Unterart“ und den Niedergang der Familie. Er kritisiert die neue Vaterrolle, die sich „heutzutage darin erschöpft, dem Sohn Rasieren und Schlipsbinden beizubringen“. Er selbst beschwert sich über seine viel zu liberale Erziehung. Er habe „viele Freiheiten genossen“, so Breivik.
Mehr noch: Umso älter Breivik wird, umso mehr wächst seine Ablehnung gegen die multikulturelle und moralisch liberale Gesellschaft.
Moderne Frauen sind für den Killer Schlampen
Eine merkwürdige Beziehung hat Breivik zu Frauen, er hasst Feminismus. Obwohl er in seiner Kindheit noch ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter und zu seiner Halbschwester hat, sind moderne Frauen für den Oslo-Killer nur „Schlampen“. Seine eigene Schwester, so schreibt er im Manifest, hatte „mehr als 40 Sexpartner“. Sie erkrankte an Chlamydien und wurde unfruchtbar.
Seine Mutter heiratete in zweiter Ehe einen Armeehauptmann. Breivik bezeichnet ihn in seinem Manifest als „Sex-Bestie“. Darin schreibt er über seinen Stiefvater: „Er hatte mehr als 500 Sexpartner. Meine Mutter wurde von ihm mit Genitalherpes infiziert, als sie 48 Jahre alt war. Seither ist sie auf dem geistigen Stand einer 10-Jährigen.“
Und meint weiter: „Meine Schwester und meine Mutter haben mir und meiner Familie Schande gemacht. Eine Familie, die schon wegen des Feminismus und der sexuelle Revolution bereits zerbrochen war.“
In seinen Jugendjahren lebte Breivik laut Eigenangaben als Womanizer. „Ich war stolz auf meine Eroberungen.“ Doch dann änderte sich sein Weltbild: „Ich bin entschlossen, meinen Beitrag zu leisten, dieser kranken Gesellschaft ein Ende zu setzen.“ Breivik wurde zum Attentäter.
Nächste Seite: Die Ereignisse vom Mittwoch
Der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik hat die blutigen Terroranschläge gestanden, ist sich aber keiner Schuld bewusst. Er habe Norwegen und Westeuropa retten wollen, sagte der 32-Jährige zu seinen Motiven vor dem Haftrichter in Oslo. Seinem Anwalt zufolge ist Brevik geisteskrank: Er lebe in dem Wahn, dass Krieg herrsche. Medienberichten zufolge stellt der Killer nun sogar Forderungen: Er sei bereit, über mögliche Komplizen auszusagen, wenn man ihm einen Computer zur Verfügung stellt, damit er surfen kann. Der Geheimdienst geht allerdings von einem "einsamen Wolf" aus.
21.13 Uhr: Presse war vor Polizei vor Ort
Ein Helikopter des Senders NRK war am Tag des Massakers vor dem Einsatzkommando der Polizei über der Insel Utöya gekreist. Mehrere Angehörige kritisierten das Vorgehen des Senders - der Helikopter hätte die Jugendlichen auf der Insel in noch größere Gefahr gebracht, da manche von ihnen dachten, es sei ein Polizei-Hubschrauber und daraufhin ihre Verstecke verließen.
20.25 Uhr: Polizei veröffentlicht Namen von 13 Toten
Zu den namentlich genannten Opfern gehören eine 43 Jahre alte Frau sowie ein 51-jähriger Mann. Alle anderen waren Jugendliche im Alter zwischen 14 und 19 Jahren. Ministerpräsident Stoltenberg teilte mit, dass die norwegische Regierung Begräbniskosten für alle Getöteten übernehmen will.
20.19 Uhr: Vorwürfe gegen Polizei mehren sich
Der Vater von zwei Teilnehmern des Jugendlagers sagte der Zeitung "Fremover", er sei von der Polizei abgewimmelt worden, als er sie über den beunruhigenden Anruf seiner Tochter informiert habe. Die Beamtin habe ihm "absolut nicht geglaubt" und gesagt, dass sein Kind selbst anrufen solle.
19.39 Uhr: Regierungshochhaus nicht benutzbar
13 von 18 Ministerien suchen derzeit ein neues Quartier in Oslo. Die 500-Kilo-Bombe zerstörte 2.000 Büroplätze in Regierungsgebäuden. Noch ist nicht sicher, ob die Gebäude abgerissen werden müssen. "Die Fachleute werden entscheiden", sagte Verwaltungsministerin Rigmor Aasrud.
19:00 Uhr: Polizeieinsatz wird überprüft
Nach den Anschlägen soll eine unabhängige Kommission die Reaktion der Polizei überprüfen. Ziel sei es festzustellen, "was funktionierte und was weniger gut funktionierte", sagte der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg.
18:17 Uhr: Nur noch ein Opfer vermisst
Nach dem Massaker wird nach unbestätigten Medienberichten noch ein Opfer vermisst. Der Osloer Sender TV2 berichtete am Mittwoch unter Berufung auf Beteiligte an der Suchaktion, dass die Polizei die bisher veröffentlichte Zahl von vier oder fünf Vermissten intern nach unten korrigiert hat.
17:29 Uhr: Neun Beamte bei Festnahme
Der Einsatzleiter ist gemeinsam mit acht Beamten der Einsatzgruppe "Delta" nach dem Alarm auf der Sommercamp-Insel an Land gegangen. Nachdem sie die rund 300 Meter durch "schwieriges Terrain" in Richtung der zu hörenden Schüsse an an der Südspitze von Utöya gelaufen seien, hätten sie "Bewaffnete Polizei" gerufen, um die Aufmerksamkeit des Schützen auf sich zu ziehen.
17:01 Uhr: Breivik ergab sich der Polizei
Breivik hat sich vor seiner Festnahme auf der Insel Utöya der Polizei ergeben, ohne eine Schuss auf die Beamten abzufeuern. Breivik habe die Beamten mit erhobenen Armen empfangen. Seine Waffen lagen zu dem Zeitpunkt rund 15 Meter hinter ihm.
16:48 Uhr: Norwegen "nicht eingeschüchtert"
Norwegen lässt sich nach den Worten von Ministerpräsident Jens Stoltenberg durch die jüngsten Anschläge nicht einschüchtern. Auf die Gewalt werde das Land mit mehr Offenheit und Demokratie reagieren, bekräftigte der Sozialdemokrat.
16:05 Uhr: Ausbruch geplant
In Breiviks 1.500-Seiten-" Manifest
" findet sich eine Passage, die aufhorchen lässt. Er rechnete offenbar mit seiner Festnahme nach dem Massaker, plante allerdings auch schon einen Ausbruch aus dem Gefängnis
, um eine "Bonusmission" durchzuführen. Der Ausbruch ist unwahrscheinlich: Breivik wird rund um die Uhr bewacht:
15:32 Uhr: "Einsamer Wolf"
Für den norwegischen Geheimdienst erhärtet sich nun die Annahme, dass Breivik ein Einzeltäter ist. "Breivik hat allein gehandelt." , so die Norwegens Geheimdienst-Chefin Janne Kristiansen. Es gebe "keine Beweise für die Existenz anderer Zellen, weder in Norwegen noch in Großbritannien". Man arbeite mit dem britischen MI5 zusammen. Breivik hatte nach Angaben seines Anwalts behauptet, Kontakte zu zwei "Zellen" in Norwegen und weiteren im Ausland gehabt zu haben. Sie halte das für "möglich, aber nicht für sehr wahrscheinlich", sagte Kristiansen.
15:01 Uhr: Isolationshaft
In so einer Zelle ist Breivik nun untergebracht. Er wird rund um die Uhr bewacht, da er als extrem selbstmordgefährdet eingestuft wurde. Außer seinem Anwalt darf ihn niemand besuchen. Die Isolationshaft wird vier Wochen dauern.
(c) Reuters
14:38 Uhr: Er fragte seinen Anwalt: "Wie viele habe ich erwischt?"
Laut britischen Medien soll Breivik seinen Anwalt gefragt haben, wie viele Menschen er getötet habe. Geir Lippestad gab ihm keine Antwort auf die Frage.
14:27 Uhr: Neue Fotos von Breivik aufgetaucht
So sah der Teufels-Schütze in jungen Jahren aus. Die ganze Welt steht unter Schock: Wie konnte aus dem Blondschopf der bestialische Killer werden?
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Der Schlächter von Oslo als Bub: Hier sitzt Breivik bei einem Geburtstag in einer Kindergarten-Gruppe
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Die ganze Welt fragt sich: Wie konnte aus dem Blondschopf ein brutaler Killer werden...
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Das Bild seiner Konfirmation: Er wirkt schüchtern, unsicher.
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Ganz anders die montierten Fotos, die er von sich in seinem "Manifest" zeigt. Hier trägt er eine Phantasie-Uniform.
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So hat er sich gerne gesehen: Als Kampf-Schütze im Kampf-Anzug.
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Auf der letzten Seite seines 1516 Seiten starken Manifests steht dieser Satz: "Ich glaube, dies wird mein letzter Eintrag sein. Es ist jetzt Freitag, der 22. Juli, 12:51 Uhr." Zweieinhalb Stunden später explodiert im Osloer Regierungsviertel eine gewaltige Bombe, die sieben Menschen in den Tod reißt. Auf der idyllischen Ferieninsel Utüya schießt der 32-Jährige Anders Behring Breivik 69 Jugendliche kaltblütig nieder.
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Das alles sei "grausam, aber notwendig" gewesen, sagt der Attentäter später im Verhör - er gesteht beide Taten, er soll sie neun Jahre lang geplant haben.
Die Zeit für Dialog ist vorbei. Wir haben dem Frieden eine Chance gegeben. Jetzt ist die Zeit für bewaffneten Widerstand gekommen", schreibt Breivik unter englischem Pseudonym in seinem Manifest
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In dem Manuskript, dass er rund eine Stunde vor dem ersten Attentat an zahlreiche Freunde gemailt hat, interviewt sich Breivik auch selbst
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Nach dem Massaker fragt er seinen Anwalt: "Wie viele habe ich erwischt"?
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Vor Gericht gesteht der 32-Jährige die Tat. Er plädiert aber auf "nicht schuldig".
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In der Öffentlichkeit will Breivik als konservativer Christ gesehen werden. Der Facebook-Seite zufolge, die von der Netzgemeinde noch in der Nacht zum Samstag gesichert wurde, hat er ein Osloer Handelsgymnasium besucht.
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Er gehe gerne jagen, spiele "Worlds of Warcraft". Als Idole sind der britische Premierminister Winston Churchill (1874-1965) genannt und Max Manus (1914-96) - Widerstandskämpfer während der Zeit der deutschen Besetzung Norwegens.
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Das Profil outet ihn als Liebhaber klassischer Musik, Kants "Kritik der reinen Vernunft" und Adam Smiths "Der Wohlstand der Nationen".
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Die Titelseite seines Manifestes.
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Der Steckbrief: So sah sich der Killer selbst.
14:05 Uhr: Experten beraten
Anti-Terror-Experten aus den EU-Ländern und Norwegen beraten am Donnerstag in Brüssel über Konsequenzen aus den Anschlägen in dem skandinavischen Land.
13:01 Uhr: Wirbel in Italien um Rechts-Populisten
Der Europa-Abgeordnete der rechtspopulistischen Partei Lega Nord in Italien, Mario Borghezio, ist arg unter Beschuss geraten, nachdem er sich anerkennend über die politischen Ideen des mutmaßlichen norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik geäußert hat. In einem Radiointerview erklärte der für polemische Slogans bekannte Europaparlamentarier: "100 Prozent der Ideen Breiviks sind richtig, manche sind sogar ausgezeichnet. Es ist die Schuld der Migranteninvasion, wenn diese Ideen in Gewalt gemündet sind", sagte Borghezio, der das Massaker allerdings zugleich ausdrücklich verurteilte
12:39 Uhr: Killer in 7 Quadratmeter-Zelle
Breivik wird in der Haftanstalt Ila bei Sandvika westlich von Oslo festgehalten. Dabei wird er in einer sieben Quadratmeter kleinen Zelle
rund um die Uhr überwacht werden, um einen Selbstmord auszuschließen. Der 32-Jährige wird hier die erste Hälfte der vorerst acht Wochen Untersuchungshaft mit fast kompletter Kontaktsperre verbringen. Nur sein Anwalt darf ihn besuchen.
11:46 Uhr: Blufft Breivik?
Norwegens Geheimdienst hat bisher keine Hinweise auf Verbindungen des geständigen Attentäters Anders Behring Breivik zu "Zellen" von Gleichgesinnten in Europa. Seit Freitag beschäftiget sich der Geheimdienst eingehend mit der Frage nach Komplizen und werde dem auch weiter nachgehen, so Chefin Janne Kristiansen.
11:16 Uhr: Killer trainierte in Pistolenclub
A. Breivik hat in einem norwegischen Schützenclub
trainiert. Der Osloer Pistolenclub teilt mit, dass Breivik von 2005 bis 2007 und erneut ab Juni 2010 Mitglied gewesen sein. Weiter hieß es in der Erklärung: "Breivik hat als Mitglied an 13 organisierten Trainingseinheiten mit anderen sowie einem Wettbewerb teilgenommen."
11:07 Uhr: Norwegens Polizei nervös
Der teilweise geräumte Hauptbahnhof der norwegischen Hauptstadt Oslo ist nach der Durchsuchung eines verdächtigen Koffers wieder freigegeben. Im Berufsverkehr am Bahnhof hatte ein Buspassagier einen herrenlosen Koffer entdeckt, worauf der Fahrer die Polizei alarmierte. Der Inhalt erwies sich als harmlos. Dann fahndeten die Beamten nach einem möglichen Nachahmungstäter des Killers. Der erst am Montag aus der Haft entlassene Mann habe aber doch nichts mit Breivik zu tun, hieß es dann.
10:01 Uhr: Noch mehr Sprengstoff entdeckt
Auf der Farm des Attentärs wurde weiterer Sprengstoff gefunden. Er konnte kontrolliert zur Explosion gebracht werden.
09:51 Uhr: Bahnhof evakuiert
Der Bahnhof von Norwegens Hauptstadt Oslo
wird wegen eines verdächtigen Koffers teilweise evakuiert. Das berichtete die Nachrichtenagentur NTB unter Berufung auf Polizeiangaben. Grund sei ein verdächtiger Koffer.
(c) Reuters
09:43 Uhr: Erpressung
Der 32-Jährige will sich nur von ausländischen Psychiatern behandeln lassen, die seine Zurechnungsfähigkeit untersuchen sollen. Medienberichten zufolge erpresst Breivik die Justiz: Er wolle nur aussagen, wenn man ihm einen Computerzugang im Gefängnis gebe.
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09:03 Uhr: Killer ist suizidgefährdet
Die Polizei fürchtet, dass Breivik Selbstmord begeht und stellt ihn unter "permanente Überwachung". Sein Anwalt
plädiert nun auf geisteskrank. Breivik
sei der Meinung, sich im Krieg zu befinden. Vor dem Massaker nahm er Drogen, um wach zu bleiben.
08:31 Uhr: Verwirrung in Oslo
Verwirrung herrschte am Mittwochfrüh in Norwegen: Zunächst hatte es geheißen, die Polizei suche einen potentiellen Nachahmungstäter. Dann korrigierte sie ihre ursprünglichen Angaben jedoch wenig später wieder. Der gesuchte Mann habe "nichts zu tun" mit dem Terroristen Anders Behring Breivik. Die Polizei veröffentlichte ein Foto des 42-Jährigen, der nach einem Angriff auf eine Polizeistation erst am Montag aus dem Gefängnis freigelassen worden war.
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Lesen Sie auf Seite 2: Alle Hintergründe zu dem Norwegen-Massaker
Was Verteidiger Geir Lippestad von seinem Mandanten Anders Breivik erzählt, zeigt, wie krank der Teufelskiller ist. „Er ist stolz, den Krieg begonnen zu haben.“ Der Anwalt wird deshalb auf „geisteskrank“ plädieren. Um bis zum Ende durchzuhalten, nahm Breivik vor dem Amoklauf Drogen.
Seine Gräueltat war minutiös geplant
Neun Jahre schrieb an seinem wirren Manifest „2083“, monatelang baute er an der Bombe. Vor vier Monaten nahm ihn auch Norwegens Geheimdienst ins Visier. Im März hatte Breivik Chemikalien bei einem polnischen Händler gekauft. 15 Euro machte die Rechnung damals aus. Zu wenig, um Ermittlungen einzuleiten. Breivik konnte ungestört sein Attentat weiterplanen.
Online-Tagebuch
Niemandem fiel es auf, dass er auf seinem gemieteten Biobauernhof (zwei Stunden von Oslo entfernt) sechs Tonnen Kunstdünger lagerte. Über die Fortschritte beim Bombenbau führte Breivik sogar ein Online-Tagebuch. Am 8. Mai vermeldete er im Internet: „Der Bombenbau ist im Gange, Scheitern ist keine Option.“
Knapp vier Wochen später führt Breivik den ersten Test durch. Auch das Ergebnis ist im Internet nachzulesen. Am 13. Juni jubelt er: „BOOM! Die erste Detonation war erfolgreich. Heute war ein sehr erfolgreicher Tag, diesen Erfolg habe ich wirklich gebraucht.“
Belohnung
Der Oslo-Killer gönnt sich eine Belohnung. Am 11. Juli (also elf Tage vor dem Attentat) schreibt er: „Tolles Essen und Süßigkeiten sind Teil meines Belohnungssystems.“ Niemandem fallen diese Interneteinträge auf.
Kein Wunder. Seine sozialen Kontakte hat der selbst ernannte „Ritter“ vor Jahren abgebrochen. Er lebt in der Isolation – auf seinem Bauernhof und in Untermiete (um 450 Euro) bei seiner Mutter. „Ich habe den Prozess der Desozialisierung vor vier Jahren begonnen, um eine gewisse Distanz zu Freunden aufzubauen.“
Auch bei seiner Mutter war er sicher. Sie wurde von seinem Stiefvater mit Genitalherpes infiziert und ist seither „auf dem geistigen Stand einer Zehnjährigen“, berichtet Breivik.
Letzten Freitag schreibt er noch einen Vermerk. Dann macht er sich nach Oslo auf. 2½ Stunden später detonierte die Bombe.
Lesen Sie auf Seite 3 den Live-Ticker vom Dienstag:
21:56 Uhr: Die Staatsanwaltschaft erwägt nach einem Bericht der Zeitung "Aftenposten" eine Anklage wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit mit einer Höchststrafe von 30 Jahren Haft. Die Maximalstrafe nach dem Terror-Paragrafen im norwegischen Strafgesetzbuch ist 21 Jahre im Gefängnis.
21:08 Uhr: Breivik stellt für Aussagen über angebliche Mittäter Forderungen an die Polizei. "Es waren verschiedene Forderungen. Einige dieser Forderungen konnten wir ganz unmöglich erfüllen", sagte der Sprecher der Osloer Kriminalpolizei, Pal Hjort Kraby.
20:12 Uhr: Putins Sprecher wies die Bemerkungen im Gespräch mit der Zeitung "Kommersant" als "Spinnereien eines Wahnsinnigen" zurück. Breivik sei die "Verkörperung des Bösen".
20:08 Uhr: Der Attentäter von Oslo hat den russischen Regierungschef Wladimir Putin mit lobenden Worten bedacht. Der Ministerpräsident in Moskau sei ein "fairer und resoluter Anführer", dem Respekt gebühre, schrieb Anders Behring Breivik in seinem 1.500-Seiten starken Manifest.
19:33 Uhr: Die norwegische Polizei befürchtet einen Selbstmordversuch des inhaftierten Breivik. Der 32-Jährige sei im Gefängnis unter "permanenter Beobachtung", sagte der Osloer Kriposprecher Pal Hjort Kraby.
19:01 Uhr: Drei der nun erstmals genannten Opfer waren bei der Explosion im Osloer Regierungsviertel ums Leben gekommen. Es handelte sich um zwei Frauen im Alter von 61 und 56 Jahren sowie um einen 32 Jahre alten Mann.
18:45 Uhr: Die norwegische Polizei hat begonnen, die Namen von Opfern der Terroranschläge zu veröffentlichen. Sie nannte zunächst vier Namen.
18:37 Uhr: Das Hacker-Kollektiv Anonymous attackiert das "Manifest" des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik. Ein am Dienstag verbreiteter Aufruf zur "Operation UnManifest" fordert dazu auf, das Manifest mit dem Titel "2083 - A European Declaration of Independence" im Internet zu finden, drastisch zu verändern und dann weiterzuverbreiten. In der Menge der Fälschungen soll das ursprüngliche Dokument untergehen.
18:19 Uhr: Justizminister Knut Storberget wehrt Kritik ab, die Polizei habe Drohungen rechtsextremer Fanatiker in Norwegen ignoriert. "Ich weise Behauptungen zurück, dass wir die Rechtsextremen nicht unter der Lupe gehabt hätten."
17:47 Uhr: Breiviks in Frankreich lebender Vater zeigte sich unterdessen entsetzt über die Tat seines Sohnes. "In meinen dunkelsten Momenten denke ich, er hätte sich besser selbst das Leben nehmen sollen, anstatt all diese Menschen umzubringen."
16:36 Uhr: Einem Vertreter der französischen Rechtspartei Front National (FN) droht eine Strafanzeige, weil er sich anerkennend über den mutmaßlichen norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik geäußert haben soll.
15:43 Uhr: Breivik bleibt laut Anwalt bei seiner Behauptung, es gebe noch zwei Zellen seiner Organisation in Norwegen und weitere im Ausland. Sicherheitsbehörden bezweifeln dies allerdings.
15:16 Uhr. Breiviks Anwalt nennt weitere Details: So sei sein Mandant extrem kaltherzig. Er empfinde keinerlei Mitleid mit seinen Opfern. Zudem ist der Norwegen-Killer der Meinung, sich in einem 60 Jahre andauernden Krieg zu befinden. Und: Vor dem Massaker nahm Breivik Drogen, um wach zu bleiben.
13:29 Uhr: Der Killer hat laut seinem Anwalt angegeben, Kontakte zu Gleichgesinnten im Ausland zu haben. Neben zwei "Zellen" in Norwegen gebe es weitere im Ausland, sagte Anwalt Lippestad am Dienstag. Dem Verteidiger zufolge deutet alles darauf hin, dass sein Mandant "verrückt" ist, weshalb Psychiater seinen geistigen Gesundheitszustand untersuchen sollen.
13:11 Uhr: Der Verteidiger des norwegischen Doppel-Attentäters Anders Behring Breivik plant, im Verfahren gegen seinen Mandanten Geisteskrankheit geltend zu machen. "Die ganze Sache deutet darauf hin, dass er geisteskrank ist", zitierte die Nachrichtenagentur NTB Breiviks Anwalt Geir Lippestad. "Er glaubt, er ist in einem Krieg und in einem Krieg könne man derartige Dinge tun" so Lippestad.
12:49 Uhr: Norwegens Justiz will den Killer nicht nach 21 Jahren laufen lassen. Das ist die Maximalstrafe. Der Killer könnte somit mit 53 Jahren wieder freikommen. Jetzt wird geprüft, ob eine Anklage wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit eingebracht werden kann. Der Strafrahmen wäre hier mit bis zu 30 Jahren Haft höher als bei den maximal 21 Jahren.
12:37 Uhr: Die britische Polizei geht Berichten nach, wonach der Killer von Norwegen Verbindungen zu rechtsextremen britischen Gruppen hatte. Bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass Anders Behring Breivik (32) die Taten in Großbritannien geplant habe, berichteten mehrere Medien am Dienstag. Offiziell hatte es am Montag aus London lediglich geheißen, ein Vertreter von Scotland Yard sei nach Norwegen geschickt worden
11:45 Uhr: Die Karte des Amoklaufs auf der Insel: 1) Mit der Fähre setzt der Täter auf die Insel über. 2) Hier parkt der Täter sein weißes Auto. 3) Er ruft Jugendliche und eröffnet das Feuer. 4) Nach Massaker jagt der Täter über die Insel. 5) Heli setzt ihn mit Trängengas außer Gefecht:
11:01 Uhr: Der Oslo-Killer Breivik hat sich für die Herstellung von Sprengstoff auch Aluminium aus dem Ausland besorgt: Er holte drei Pakete zu je 50 Kilogramm Aluminium im Frühjahr persönlich beim Terminal einer Speditionsfirma im schwedischen Karlstad ab. Breivik beschreibt laut dem Artikel in seinem so genannten " Manifest ", wie er die Aluminiumstäbe anschließend selbst zu feinem Pulver vermahlen hat.
10:15 Uhr: Die Koalitionsparteien haben sich am Dienstag nach dem Ministerrat geschlossen für Maßnahmen nach den Terroranschlägen in Norwegen ausgesprochen.
Allerdings sind sich SPÖ und ÖVP noch nicht einig, wie diese aussehen sollten.
10:00 Uhr: - Die norwegische Polizei will am heutigen Dienstag die Namen der 76 Todesopfer bei den Anschlägen vom Freitag veröffentlichen
. 68 von ihnen hatte der Attentäter bei einem Massaker auf der Insel Utöya getötet. Zuvor starben acht Menschen durch eine von dem Norweger platzierte Bombe im Osloer Regierungsviertel.
09:31 Uhr: Norwegens Justiz will den mutmaßlichen Attentäter Anders Behring Breivik möglicherweise wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit
vor Gericht stellen. Die norwegische Zeitung "Aftenposten" berichtete am Dienstag, dass dabei ein Paragraf des Strafgesetzbuches zur Anwendung kommen könnte, der unter anderem die Verfolgung von Menschen wegen ihrer politischen Überzeugung umfasst. Der Strafrahmen wäre hier mit bis 30 Jahren Haft höher als bei den maximal 21 Jahren für den bisher von der Justiz verwandten Terror-Paragrafen.
09:25 Uhr: Die SPÖ will auch nach den Terroranschlägen in Norwegen nicht mit der ÖVP mitziehen, was deren geplantes Sicherheitspaket betrifft. Staatssekretär Andreas Schieder sprach sich im Vorfeld des Ministerrats am Dienstag gegen einen "Überwachungsstaat" aus.
09:20 Uhr: Die österreichischen Behörden stünden weiterhin in Kontakt mit den norwegischen Sicherheitsbehörden. "Es wurden alle Kontakte nach Österreich überprüft, derzeit wurde nichts gefunden, was eine Bedrohung darstellen könnte", erklärte Mikl-Leitner am Dienstag im Ö1-Morgenjournal des ORF-Radio, wo sie sich erneut für das geplante Anti-Terrorpaket aussprach.
09:15 Uhr: Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sieht in dem "Manifest" des mutmaßlichen Oslo-Attentäters keine konkrete Bedrohung für Österreich. Es sei "ja einige Male ein Österreich-Bezug im Manifest zu finden. Das hat man bis dato angeschaut und konnte feststellen, dass keine konkrete Bedrohung im Manifest enthalten ist." Anders Behring Breivik spricht in dem mehr als 1.500 Seiten umfassenden Schriftstück etwa von "Brüder und Schwestern" in Österreich.
09:05 Uhr: Der mutmaßliche Terror-Attentäter Anders Behring Breivik hat sich für die Herstellung von Sprengstoff auch Aluminium aus dem Ausland besorgt. Laut einem Bericht der Tageszeitung "Göteborgs-Posten" vom Dienstag, holte Breivik drei Pakete zu je 50 Kilogramm Aluminium im Frühjahr persönlich beim Terminal einer Speditionsfirma im schwedischen Karlstad ab.
Die Ereignisse gestern auf der nächsten Seite >>>
Bei den zwei Anschlägen kamen demnach 76 Menschen ums Leben. Zuvor gingen die Behörden von 93 Toten aus. Auf der Insel Utöya seien nicht 86, sondern 68 Menschen getötet worden, erklärte die Polizei am Montag. Die ursprüngliche Zahl sei der schwierigen Situation bei der Informationsbeschaffung vor Ort geschuldet. Dagegen stieg die Zahl der Toten des Bombenanschlags im Zentrum der norwegischen Hauptstadt Oslo von sieben auf acht. Die Polizei verteidigte sich gegen Vorwürfe, zu spät auf der Insel eingegriffen zu haben.
Geheimdienst hatte Breivik im Visier
Norwegens Geheimdienst PST war bereits im März auf den Attentäter Anders Behring Breivik wegen eines Chemikalienkaufs aufmerksam geworden. Das bestätigte Geheimdienstchefin Janne Kristiansen am Montag im TV-Sender NRK. Breivik habe bei einem polnischen Händler für Chemikalien eine Summe von 120 Kronen (15 Euro) eingezahlt und sei deshalb auf entsprechenden Listen aufgetaucht. Dies sei aber nicht ausreichend für eine aktive Überwachung gewesen.
Breivik hatte am Freitag eine 500-Kilo-Bombe im Osloer Regierungsviertel detonieren lassen, durch die acht Menschen starben. Für die Herstellung der Bombe hatte er auf einem Hof bei Oslo sechs Tonnen Kunstdünger gelagert.
Attentäter fürchtet um sein Leben
Der mutmaßliche Attentäter von Norwegen, Anders Behring Breivik, erwartete, am Montag auf dem Weg zum Gericht, erschossen zu werden. "Er hat mehrfach gesagt, dass er erwarte, getötet zu werden", sagte sein Anwalt Geir Lippestad dem norwegischen Fernsehsender NRK. Zwei Männer griffen bei seiner Ankunft am Gericht in Oslo tatsächlich sein Auto an und beschimpften Breivik, doch einen Mordanschlag gab es nicht.
Schwierige Ermittlungslage
Die Korrektur der Todeszahlen begründete die Polizei mit der "sehr schwierigen Ermittlungslage". Das gelte vor allem für die Suche nach Toten, Vermissten und Überlebenden auf der kleinen Insel und im Tyrifjord. Auf der Insel werde weiter gesucht, entsprechend könnten sich die Zahlen noch ändern. Die Polizei hatte erste Angaben nach eigenen Angaben auch auf Basis von Zeugenaussagen gemacht.
Das Gericht verhängte eine achtwöchige Untersuchungshaft gegen den Attentäter. Ein Rechtspsychiater wird ihn auf seine Zurechnungsfähigkeit untersuchen. Davon muss Breivik vier Wochen in vollständiger Isolation verbringen, darf weder Besuch empfangen noch Briefe schreiben oder erhalten. Von dem Attentäter gehe weiter ein großes Risiko aus, teilte das Gericht mit.
"Weitere Zellen"
Beim Haftprüfungstermin sagte der Attentäter, er habe nicht das Ziel gehabt, so viele Menschen wie möglich zu töten. Vielmehr habe er ein starkes Signal senden wollen, das nicht missverstanden werden könne. Er wollte nach eigenen Angaben der sozialdemokratischen Arbeiterpartei größtmöglichen Schaden zufügen. Sie sei für die massenhafte Einwanderung von Muslimen verantwortlich und habe dafür bezahlen müssen, gab der Norweger an. Breivik sprach von "zwei weiteren Zellen in unserer Organisation". Weitere Einzelheiten wurden dazu nicht mitgeteilt.
Wunsch nach Öffentlichkeit
Bei der Verhandlung war die Öffentlichkeit ausgeschlossen worden, obwohl der geständige 32-Jährige bei Verhören ausdrücklich Öffentlichkeit für den Termin gewünscht hatte, um seine Motive zu erklären. Eine Gerichtssprecherin begründete die Entscheidung mit Sicherheitsproblemen und Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen. Beim Eintreffen vor dem Osloer Stadtgericht griffen Jugendliche das Auto des Attentäters an. Sie traten gegen den schwarzen Jeep und riefen Beschimpfungen.
Obwohl Norwegen zu den weltweit rund 20 Staaten gehört, die eine lebenslange Haftstrafe abgeschafft haben, kann der Attentäter bei einer Verurteilung dennoch für immer hinter Gittern bleiben. Denn schon beim Urteilsspruch kann ein Gericht die sogenannte Verwahrung ("forvaring") verhängen, deren Ende ungewiss ist. Als psychisch kranker Straftäter käme er in eine geschlossene Fachklinik.
Am Mittag erinnerte ganz Norwegen mit einer Schweigeminute an die Opfer. Überall im Land ließen die knapp fünf Millionen Bürger die Arbeit ruhen, Züge hielten an, in der Hauptstadt Oslo ruhte der Straßenverkehr.
500-Kilo-Bombe
Der Attentäter hatte am Freitag nach eigenem Geständnis erst eine 500-Kilo-Bombe im Osloer Regierungsviertel zur Explosion gebracht und anschließend auf der nahe gelegenen Insel Utöya ein Massaker unter jugendlichen Teilnehmern eines sozialdemokratischen Ferienlagers angerichtet.
Kritik gab es am Tempo des Polizeieinsatzes. Oslos Polizeichef Anstein Gjengedal sagte, die Antiterroreinheit "Delta" sei sofort nach dem ersten Alarmruf trotz der vorherigen Bombenexplosion im Regierungsviertel Richtung Jugendlager in Gang gesetzt worden: "Wir waren schnell da."
Eine Stunde
Der Attentäter hatte für seinen Angriff auf etwa 600 Jugendliche eine Stunde Zeit, bis er festgenommen wurde. Die Eliteeinheit der Polizei war in Autos aus dem 45 Kilometer entfernten Oslo gekommen. Sie verlor nach Angaben mehrerer Medien Zeit, weil beim Übersetzen auf die kleine Fjordinsel Utöya ein Bootsmotor streikte.
Prominente Opfer
Zu den Opfern des Massakers auf der Insel Utöya gehört auch ein Stiefbruder der norwegischen Prinzessin Mette-Marit. Wie die Zeitung "Dagbladet" berichtete, wurde der 51-jährige Polizist Trond Berntsen erschossen, als er seinen zehnjährigen Sohn schützen wollte. Berntsens Vater war mit der Mutter Mette-Marits, Marit Tjessem, verheiratet. "Die Gedanken der Prinzessin sind bei den nächsten Angehörigen", sagte eine Hofsprecherin
"Eurabisierung"
Der Attentäter wollte auch die frühere Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland ermorden. Medien berichteten unter Berufung auf Polizeikreise, dass der 32-Jährige dies bei Verhören angegeben habe. Breivik erwähnte in seinem Manifest mehrmals auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Merkel sei aus seiner Sicht "der am wenigsten schlechte Führer der größeren Nationen", schrieb Breivik. Die deutsche Kanzlerin sorge aber mit ihrer Unterstützung der "schrecklichen EU-Verfassung" für eine "Eurabisierung" Europas.
Im Schatten der Anschläge begann am Montag das internationale Festival der sozialistischen Jugend (IUSY) in Österreich. Die Sicherheitsvorkehrungen für das mehrtägige Treffen von 2.500 Jugendlichen aus mehr als 100 Ländern wurden wegen der Anschläge deutlich erhöht.
Vater unter Polizeischutz
Der Vater des Attentäters steht im südfranzösischen Cournanel vorsorglich unter Polizeischutz. Das Anwesen des Mannes werde von der Gendarmerie bewacht, sagte Staatsanwalt Antoine Leroy. Ziel sei es, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. "Es gab keinerlei Hausdurchsuchung", betonte Leroy. Entsprechende Gerüchte seien falsch.
Der russische NATO-Botschafter Dimitri Rogosin hat indes im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Norwegen eine Attacke gegen den rumänischen Präsidenten Traian Basescu geritten. Basescu zähle zu jenen Politiker, durch die die Nazi-Ideologie in Europa weiterlebe, sagte Rogosin am Wochenende.