Mexiko

Sohn von Drogenboss "El Chapo" entführt

17.08.2016

Unbekannte haben Jesus Guzman aus einem Restaurant verschleppt.

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In einer spektakulären Aktion haben Bewaffnete den Sohn des inhaftierten mexikanischen Drogenbarons Joaquin "El Chapo" Guzman entführt. Jesus Alfredo Guzman Salazar (29) sei unter denen, die ganz früh am Montag aus einem Edelrestaurant im Badeort Puerto Vallarta verschleppt wurden, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.

"El Chapo", der Chef des Sinaloa-Kartells, war nach einem spektakulären Gefängnisausbruch im Jänner erneut verhaftet worden und wartet derzeit auf seine Auslieferung in die USA. Gegen Jesus Alfredo Guzman liegt eine Anklage wegen Drogenhandels in den USA vor.

Lokal gestürmt

Die Entführer fuhren mit Pick-up-Trucks vor dem Lokal "La Leche" vor, stürmten das Gebäude und nahmen insgesamt sechs Menschen als Geiseln mit, erklärte Staatsanwalt Eduardo Almaguer vor Journalisten. Bei allen Entführungsopfern handle es sich vermutlich um Mitglieder des Sinaloa-Kartells. Die Auswertung der Videoaufnahmen vom Tatort bestätigten die Identität des Entführten. Die dort aufgefundenen Ausweispapiere der Verschleppten seien gefälscht.

Der Staatsanwalt vermutete ein rivalisierendes Drogenkartell hinter der Tat: Die Rauschgifthändler-Gruppierung Jalisco Nueva Generacion hatte zuletzt ihren Einfluss deutlich ausgebaut und gehört mittlerweile zu den mächtigsten Verbrecherbanden des Landes. Sie forderte die Sicherheitsbehörden in den vergangenen Monaten immer wieder mit gewagten Angriffen und Überfällen heraus. Das Sinaloa-Kartell und Jalisco Nueva Generacion waren einst verbündet, zuletzt mehrten sich jedoch Hinweise auf einen Bruch der Allianz.
Puerto Vallarta im Teilstaat Jalisco an der Pazifikküste ist ein beliebtes Urlaubsziel von Mexikanern und Ausländern. In den 1960er Jahren war die Stadt beim internationalen Jetset beliebt.

Filmreife Flucht

Der mächtige Kartellchef Joaquin "El Chapo" Guzman hatte im Juli vergangenen Jahres mit einem spektakulären Ausbruch für Schlagzeilen gesorgt. Bei einer filmreifen Flucht entwischte er durch einen zu seiner Gefängniszelle führenden Tunnel, den Helfer in monatelanger Arbeit gegraben haben müssen. Der Inhaftierte verschwand dabei durch ein Loch in der Dusche seiner Gefängniszelle, das als Zugang zu dem 1,5 Kilometer langen Tunnel diente. Es war bereits sein zweiter Gefängnisausbruch. Nach monatelanger Fahndung wurde er am 8. Jänner gefasst.

 

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