Es soll gegen die Al-Kaida-nahen Al-Shabaab-Milizen vorgegangen werden.
US-Militärs sollen nach Informationen der "New York Times" (NYT) durch Lufteinsätze und verdeckte Operationen von Spezialeinheiten den somalischen Truppen der machtlosen Übergangsregierung des als gemäßigt geltenden Islamisten Sheikh Sharif Ahmed bei einer Offensive gegen die radikalen islamistischen "Al-Shabaab"-Milizen helfen, die große Teile des ostafrikanischen Bürgerkriegslandes unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die geplante Offensive auf die Hauptstadt Mogadischu solle laut NYT in den nächsten Wochen beginnen.
Al-Shabaab will sich Al-Kaida unterstellen
Die US-Regierung sei
besorgt, dass Somalia immer mehr zu einem Rückzugsgebiet für
Al-Kaida-Terroristen werde, hieß es in dem Zeitungsbericht vom Wochenende.
Die immer enger werdenden Verbindungen zwischen Somalia und dem Jemen würden
in Washington mit Sorge gesehen. In US-Regierungskreisen gehe man davon aus,
dass sich mehrere hochrangige Al-Kaida-Kämpfer in Somalia versteckt hielten.
Al-Shabaab (Shabab) hatte angekündigt, sich für den "globalen Jihad"
(Heiligen Krieg) dem "Kommando" von Al-Kaida unterstellen zu wollen. Schon
zuvor waren somalische Kämpfer in Afghanistan ausgebildet worden. Zudem
setzte die somalische Miliz in den vergangenen Monaten zunehmend Kämpfer aus
dem Ausland ein.
Laut "New York Times" sind US-Militärberater in der Ausbildung somalischer Soldaten engagiert, ein eventueller Einsatz amerikanischer Bodentruppen würde sich aber auf verdeckte Kurzeinsätze von Spezialeinheiten beschränken, die danach sofort wieder das Land verlassen würden.
In Anarchie versunken
Nach den jüngsten schweren Kämpfen flohen
wieder Tausende aus Mogadischu. Nach der Ankündigung der Regierung, sie
wolle Al-Shabaab in einer Großoffensive bekämpfen, zog auch die Miliz
Hunderte von Kämpfern aus dem von ihr beherrschten Süden Somalias in der
geteilten Hauptstadt zusammen. Die international anerkannte
Übergangsregierung hat selbst die Scharia eingeführt. Mehr als zwei
Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Die bittere
Armut und das allgemeine Chaos gelten auch als Hauptursachen für die
andauernden Piratenüberfälle am Horn von Afrika. Die Gesetzlosigkeit an der
Küste nutzen Seeräuber, um in den Gewässern Handelsschiffe zu kapern und
Lösegelder zu erpressen.
Das ostafrikanische Land versank nach dem Sturz von Militärdiktator General Mohammed Siad Barre 1991 in Anarchie. Nach einer schweren Hungerkatastrophe 1992 hatte die UNO eine internationale Luftbrücke eingerichtet. Mit der Landung einer US-geführten multinationalen Truppe begann die Operation "Restore Hope", die desaströs endete. 37.000 Friedenssoldaten sollten die Versorgung der Hungernden sichern. Im Oktober 1993 wurden in Mogadischu 18 US-Soldaten von einer wütenden Menschenmenge umgebracht, die Leichen geschändet und durch die Straßen geschleift. Der damalige US-Präsident Bill Clinton ordnete daraufhin den Abzug der amerikanischen Truppen an. Wegen fehlender Kooperation der Bürgerkriegsmilizen beschloss der Weltsicherheitsrat das Ende der Hilfsaktion.
In Somalia ist die staatliche Ordnung seit dem Sturz von Siad Barre 1991 zusammengebrochen, in weiten Teilen herrscht Bürgerkrieg. In den Gebieten Somaliland und Puntland bestehen separatistische Regierungen.