Das OVKS - Militärbündnis um Russland - hilft Kirgistan nicht mit Soldaten, aber mit Hubschraubern und Fahrzeugen.
Zur Eindämmung der Gewalt in Kirgistan erwägt eine Gruppe von Ex-Sowjetrepubliken um Russland Militärhubschrauber und -fahrzeuge in das Krisengebiet zu schicken. Das zentralasiatische Land verfüge aktuell über genügend Truppen, brauche aber mehr Ausrüstung, so der Generalsekretär des Sicherheitsbündnisses OVKS, Nikolai Bordjuscha.
Der Vorschlag soll nun in den Mitgliedsstaaten des OVKS beraten werden, zu denen neben Kirgistan und Russland auch Usbekistan, Weißrussland, Armenien, Kasachstan und Tadschikistan gehören.
Medwedew will Gewalt stoppen
Eine Entsendung von Truppen ist aber
auch nicht ausgeschlossen. Russlands Präsident Dmitri Medwedew meinte: Die
Lage in Kirgistan sei nicht zu tolerieren. Es müsse alles getan werden, um
die Gewalt zu stoppen.
Schwerste Kämpfe seit 20 Jahren
In Kirgistan toben die
schwersten Auseinandersetzungen zwischen Usbeken und Kirgisen seit 20
Jahren. Bei den Unruhen wurden nach offiziellen Angaben seit Donnerstag
mindestens 124 Menschen getötet und 1.609 verletzt. Tausende Usbeken sind in
das Grenzgebiet zu Usbekistan geflohen.
Kein Ende in Sicht
Die Lage in den kirgisischen Städten Osch und
Dschalalabad bezeichnete das Innenministerium als angespannt. Ein
Reuters-Augenzeuge in Osch berichtete von Straßenbanden, die in einem
Stadtbezirk erneut auf Häuser und Menschen schossen.
Die kirgisische Übergangsregierung hatte am Wochenende an Russland appelliert, Soldaten zu entsenden. Die Regierung in Moskau entsandte am Sonntag aber lediglich 150 Soldaten zum Schutz russischer Einrichtungen in dem Land.
Machtvakuum nach Bakijew-Sturz
Die Unruhen haben nicht nur in
Russland, sondern auch in den USA für Beunruhigung gesorgt. Beide Länder
unterhalten Militärstützpunkte in dem Land. Seit dem Sturz des ehemaligen
Präsidenten Kurmanbek Bakijew im April ist es der Übergangsregierung nicht
gelungen, die volle Kontrolle über den Süden des Landes zu übernehmen. Über
die genauen Auslöser der Unruhen herrscht Unklarheit.
Die Regierung wiederholte lediglich Vorwürfe, Anhänger Bakijews stünden hinter den Gewalttaten. Bakijew, der sich in Weißrussland im Exil befindet, ließ erklären, er habe mit der Gewalt nichts zu tun. Zugleich forderte er die Entsendung von OVKS-Truppen, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Laut einem kirgisischen Medienbericht nahm die britische Polizei unterdessen den jüngeren Sohn Bakijews in London fest.
Der UN-Sicherheitsrat hat die blutigen Auseinandersetzung zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen in Kirgistan verurteilt und zu einer friedlichen Beilegungen des Konflikts aufgerufen. Gleichzeitig rief der Sicherheitsrat zu humanitären Hilfen für die Menschen in dem zentralasiatischen Land auf.