Während des Unglücksfluges wurde offenbar ein neuer Treibstoff getestet.
Nach dem Absturz des Passagier-Raumflugzeugs "SpaceShipTwo" hat Milliardär Richard Branson eine lückenlose Aufklärung des Unfalls versprochen. Zugleich seien er und sein Unternehmen Virgin Galactic entschlossen, aus den Fehlern der Katastrophe zu lernen und den Traum vom Weltraumtourismus weiter voranzutreiben.
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"Wir verstehen, dass Risiken bestehen, und wir werden nicht blind vorpreschen. Das zu tun, wäre eine Beleidigung für alle, die von der Tragödie betroffen sind", sagte Branson. Die Raumfähre war am Freitag bei einem Testflug über Kalifornien abgestürzt. Der 39 Jahre alte Pilot Michael Alsbury kam ums Leben, sein 43-jähriger Kopilot Peter Siebold wurde schwer verletzt. Alsbury war laut Branson ein erfahrener Testpilot mit mehr als 1.600 Flugstunden, der seit 13 Jahren für den Flugzeugbauer Scaled Composites arbeitete, der zu Virgin Galactic gehört. Das Unglück ist ein gewaltiger Rückschlag für Branson, der im kommenden Jahr erstmals Privatleute an die Grenze des Weltalls befördern wollte.
Trümmer
Das Raumflugzeug sei im Flug vermutlich zerbrochen, sagte der Vorsitzende der US-Behörde für Transportsicherheit NTSB, Christopher Hart, nachdem er und mehr als ein Dutzend Ermittler die Absturzstelle untersucht hatten. Die Trümmerteile seien in der kalifornischen Mojave-Wüste über eine weite Strecke von rund acht Kilometern verteilt. Die Ermittlungen sollten am Sonntag fortgesetzt werden und rund eine Woche dauern. Bis alle Daten ausgewertet und die Untersuchung abgeschlossen sei, könnten bis zu zwölf Monate vergehen.
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Weil es ein Testflug war, sei alles genau überwacht worden, sagte der NTSB-Vorsitzende Christopher Hart. So gab es sechs Kameras an Bord der Raumfähre und drei weitere im größeren Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo". Hart zeigte sich daher zuversichtlich, die Absturzursache zu finden. Den verletzten Siebold habe man wegen seines Zustands noch nicht befragen können, sagte Hart. 2007 waren bei einem Test für das Triebwerk der "SpaceShipTwo"-Rakete bereits drei Menschen ums Leben gekommen. Virgin Galactic dürfe aber weiterarbeiten wie bisher.
Neuer Sprit führte zu Problemen
Es war der erste Test des Raumgleiters mit Raketenzündung seit Jänner. Berichten von Experten zufolge wurde diesmal eine andere Treibstoffmischung genutzt, die zuvor aber ausgiebig getestet worden sein soll. Insgesamt war es der 55. Testflug. Die maximale Flughöhe sollte 110 Kilometer betragen, also knapp über der Grenze zum Weltraum. Diese liegt bei einer Höhe von 100 Kilometern.
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Der Unfall ist der zweite schwere Rückschlag für die private Raumfahrt binnen weniger Tage. Erst am Dienstag war der unbemannte Raumtransporter " Cygnus " Sekunden nach dem Start im Bundesstaat Virginia explodiert. Er sollte rund 2,3 Tonnen Nachschub für die Internationale Raumstation ISS ins All bringen.
Video: So explodierte "Cygnus":
Nun steht die Zukunft des Weltraumtourismus infrage
Als "herben Rückschlag für die bemannte private Raumfahrt" bezeichnete der Raumfahrtexperte Gernot Grömer vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) den Absturz von "SpaceShipTwo". Die Folgen des Unglücks für die bemannte Raumfahrt seien noch schwer abzuschätzen, "aber diese Woche wird im Weltraumsektor bereits jetzt als 'Bauchschuss' in dieser noch jungen Branche bezeichnet", so ÖWF-Obmann Grömer.
"Wir werden im nächsten Jahr und wahrscheinlich in den Jahren danach keine kommerziellen Flüge für Touristen ins All sehen", sagte Raumfahrtexperte Marco Caceres von der Beratungsfirma Teal Group. Virgin Galactic sei bisher "bei Weitem" führend im Bereich des Weltraumtourismus gewesen, nun werde sich der Start der ersten Touristen wohl um Jahre verzögern.
Die Tragödie schmerze all diejenigen, die ihr Leben der Erforschung gewidmet hätten, teilte die nicht an der Virginia Galactic-Mission beteiligte US-Raumfahrtbehörde NASA mit. "Raumfahrt ist unglaublich schwierig, und wir loben die Leidenschaft aller in der Weltall-Gemeinde, die Risiken eingehen, um die Grenzen menschlicher Errungenschaften voranzutreiben."