Weil Italien Grenzen schließt, drängen Flüchtlinge nach Spanien. Kurz zu ÖSTERREICH: "EU unterstützt Spanien"
Dass sich die Fluchtrouten ändern, hatte ÖSTERREICH schon berichtet. Doch in der spanische Exklave Ceuta (auf afrikanischem Boden mit acht Kilometer langem Grenzzaun zu Marokko) eskalierte am Donnerstag die Lage:
■ Flammenwerfer, Kettensägen. Mit Flammenwerfern und Kettensägen sind mehr als 600 Migranten gewaltsam in die Exklave gestürmt. Grenzbeamte wurden überrumpelt, als die Flüchtlinge die sechs Meter hohen doppelten Grenzzäune überwinden konnten und EU-Gebiet erreichten. Bilanz: Hunderte (durch die Messer am Zaun) verletzte Flüchtlinge sowie 18 verletzte Grenzbeamte.
■ Alle im Lager. Die Männer sind jetzt im völlig überfüllten Flüchtlingslager in Ceuta. Wann und ob sie überhaupt aufs Festland können, ist völlig offen.
■ Kurz sichert Hilfe zu. In ÖSTERREICH betonte Kanzler Sebastian Kurz, der Ausbau der Grenzschutztruppe Frontex habe jetzt Priorität. „Spanien erhält die volle Unterstützung der EU und schützt bereits seit Langem erfolgreich seine Grenze. Und das wird auch weiter konsequent der Fall sein.“
■ Neue spanische Regierung baut Zaun zurück. Aus Madrid kamen am Freitag aber andere Signale: Die neue sozialistische spanische Regierung verfolgt nicht mehr die Grenze-zu-Strategie ihrer konservativen Vorgängerin – und will diese Linie auch nach dem Ansturm nicht ändern. Innenminister Fernando Grande-Marlaska hält daran fest, die umstrittenen messerscharfen Klingen an den Grenzzäunen zu entfernen. Madrid garantiere, dass das Sicherheitsniveau auch „mit weniger grausamen Mitteln beibehalten werden“ könne. Nach Angaben von NGOs sind schon Flüchtlinge an Verletzungen durch diese Messer verblutet.