Für Gurken, Tomaten und Salat ist die Warnung vorerst aufgehoben.
Sprossen sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mit großer Wahrscheinlichkeit die Ursache für die schwere EHEC-Epidemie in Deutschland. Das sagte RKI-Präsident Reinhard Burger am Freitag in Berlin. "Der Ausbruch ist noch nicht vorbei." Es gebe weiterhin Neuerkrankungen. Jedoch ist die Zahl der Erkrankten rückläufig. Bundesweit sind bisher 29 Menschen nach einer Infektion mit dem aggressiven Darmkeim gestorben.
Aggressiver EHEC-Keim auf Sprossen nachgewiesen
In Nordrhein-Westfalen haben Lebensmittelkontrolleure erstmals den aggressiven EHEC-Typ O104 in einer Packung Sprossen nachgewiesen, die nach den bisherigen Erkenntnissen aus dem Erzeuger-Betrieb im niedersächsischen Bienenbüttel stammen. Der Nachweis gelang Forschern des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Rhein-Ruhr-Wupper, wie das Düsseldorfer Verbraucherschutzministerium am Freitag mitteilte. Die Sprossen-Packung hatte sich demnach im Mistkübel einer Familie befunden, in der zwei EHEC-Erkrankungen registriert worden waren
Warnung vor Gurken aufgehoben
Der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Andreas Hensel, erklärte, dass die verhängte Warnung vor dem Verzehr roher Tomaten, Gurken und Blattsalate aufgehoben worden ist. Die Warnung der Behörden für Sprossen bleibe dagegen bestehen. Vor allem rohe Sprossen sollten nicht gegessen werden, sagte Hensel.
Burger hält es für möglich, dass die EHEC-Infektionsquelle bereits versiegt ist. Dies stehe aber noch nicht fest. Denkbar sei auch, dass die betroffenen Lebensmittel nur über einen bestimmten Zeitraum mit dem Bakterium in Kontakt gewesen seien. Es gebe noch Klärungsbedarf.
Hof komplett gesperrt
Der unter EHEC-Verdacht stehende Biohof in Bienenbüttel in Deutschland ist jetzt komplett gesperrt und darf kein Gemüse mehr in den Handel liefern. Das sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU) am Freitag in Hannover. Bisher galt das Verkaufsverbot nur für Sprossen. Der Betreiber habe aber bereits freiwillig seit Sonntag keine anderen Produkte mehr in Umlauf gebracht, sagte Lindemann. Der Betrieb sei nun definitiv als Hauptauslöser für die EHEC-Erkrankungswelle in Deutschland ausgemacht worden.
Auf der nächsten Seite der Live-Ticker der PK zum Nachlesen!
11:22 Uhr: Die Warnung vor rohen Gurken, Tomaten und Salaten sei "richtig gewesen", so die Behörden.
11:21 Uhr: Schwierig war die Suche nach der Quelle auch, weil viele Betroffene sich nicht erinnern konnten, dass sie Sprossen gegessen hatte.
11:15 Uhr: Der EHEC-Erreger selbst wurde auf keinem der Lebensmittel in dem Sprossenbetrieb gefunden. Jedoch ist Indizienkette eindeutig.
10:58 Uhr: Die EHEC-Gurken, die in Deutschland in einer Mülltonne gefunden wurden, solle "man jetzt mal vergessen". Begründung gibt es keine.
10:56 Uhr: Eine mögliche Ursache wäre infiziertes Saatgut. Dieses könnte noch im Umlauf sein.
10:54 Uhr: Der Grund für den Befall der Sprossen ist noch unklar. Es laufen in den nächsten Tagen noch Untersuchungen.
10:50 Uhr: Salat, Tomaten und Gurken sollen wieder "mit Genuss vezehrt werden".
10:48 Uhr: Die Warnung vor dem Verzehr roher Sprossen bleibt weiterhin aufrecht.
10:45 Uhr: Die primäre Infektionsquelle scheint jedoch versiegt zu sein.
10:44 Uhr: Es wird weitere EHEC-Fälle geben.
10:42 Uhr: Ein neues Analyseverfahren lieferte den entscheidenden Hinweis für die Sprossen.
10:40 Uhr: Die Anzahl der Erkrankten ist am Rückgang.
10:38 Uhr: RKI-Chef Burger: "Es sind die Sprossen".
10:30 Uhr: Hintergrund seien mittlerweile verdichtete Hinweise, die einen Zusammenhang zwischen EHEC-Infektionen und einem Sprossen-Hersteller in Niedersachsen immer wahrscheinlicher erscheinen ließen, hieß es am Freitag in Koalitionskreisen in Berlin.
10:25 Uhr: Das Robert-Koch-Institut, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) haben zu einer gemeinsamen Pressekonferenz geladen um ein Statement abzugeben.
