Wissenschaftler haben eine bedeutende Entdeckung auf dem Mars gemacht, die neue Perspektiven in der Suche nach Leben jenseits der Erde eröffnet.
Ein weitläufiges Gebiet in der nördlichen Hemisphäre des Roten Planeten könnte Bedingungen bieten, die das Überleben von Mikroorganismen ermöglichen. Welche Schritte sind notwendig, um diese Hypothese zu überprüfen, und welche Bedeutung hat diese Entdeckung?
Ein vielversprechendes Gebiet auf dem Mars
Ein Forscherteam hat eine Region namens Acidalia Planitia im Norden des Mars untersucht. Diese erstreckt sich über etwa 2.900 Kilometer (1.800 Meilen) und bietet laut den Wissenschaftlern ideale Voraussetzungen für mikrobielles Leben unter der Oberfläche. Der Boden dieser Region weist eine Kombination aus Wasser, Wärme und chemischer Energie auf – Faktoren, die für methanproduzierende Mikroorganismen, sogenannte Methanogene, essenziell sind.
Ein Methan-Molekül.
Methanogene sind dafür bekannt, in extremen Bedingungen wie hoher Strahlung oder salzhaltigem Wasser zu überleben. Auf der Erde findet man sie beispielsweise in Sümpfen oder in den Mägen von Kühen. Auf dem Mars könnten diese Mikroorganismen in unterirdischen Regionen existieren, wo radioaktiver Zerfall Wärme liefert.
Was bisher gefunden wurde
In der südlichen Acidalia Planitia haben frühere Missionen, darunter der chinesische Zhurong-Rover, unterirdisches Eis und Spuren von altem Grundwasser entdeckt. In dieser Region könnten die Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad Celsius liegen – ideale Voraussetzungen für flüssiges Wasser und möglicherweise auch für mikrobielles Leben. Die Forscher betonen, dass diese Entdeckung nicht nur auf die Existenz von Leben hindeutet, sondern auch helfen könnte, ein langjähriges wissenschaftliches Rätsel zu lösen: die widersprüchlichen Messungen von Methan in der Marsatmosphäre.
Methan auf dem Mars: Ein ungelöstes Rätsel
Methan, ein potenzielles Anzeichen biologischer Aktivität, wurde wiederholt auf dem Mars gemessen, jedoch mit unterschiedlichen Ergebnissen. Während der NASA-Rover Curiosity Methan nachweisen konnte, blieb der ExoMars Trace Gas Orbiter der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) erfolglos.
Sollten Methanogene im Mars-Untergrund gefunden werden, könnte dies diese Diskrepanzen erklären. Methan, das durch mikrobiellen Stoffwechsel entsteht, könnte aus tieferen Schichten entweichen und in die Atmosphäre gelangen – ein Phänomen, das auf der Erde bereits beobachtet wurde.
Notwendige nächste Schritte
Um diese Hypothesen zu überprüfen, sind weitere Untersuchungen notwendig. Das Team um Andrea Butturini von der Universität Barcelona fordert gezielte Bohrungen in der Acidalia Planitia. Aktuell sind solche Probenentnahmen aus einer Tiefe von mehreren Kilometern jedoch technisch noch nicht möglich. Die ESA plant, mit dem Rosalind-Franklin-Rover im Jahr 2028 neue Untersuchungen durchzuführen. Dieser Rover wird in der Lage sein, etwa zwei Meter tief zu bohren – ein Fortschritt, der jedoch nicht ausreicht, um die vermuteten Methanogene in größeren Tiefen zu erreichen. Langfristig werden bemannte Missionen und fortschrittlichere Technologien notwendig sein, um die vielversprechendsten Stellen des Marsuntergrunds zu erforschen.
Bedeutung der Entdeckung
Die Erkenntnisse der Forscher bieten einen klareren Fokus für zukünftige Mars-Missionen. Sollten sich ihre Annahmen bestätigen, könnte dies nicht nur den Nachweis außerirdischen Lebens liefern, sondern auch unser Verständnis über biologische Prozesse auf anderen Planeten revolutionieren. Bislang sind die Ergebnisse der Studie auf dem Preprint-Server arXiv veröffentlicht und müssen noch von Fachkollegen geprüft werden. Dennoch hat die Forschung bereits großes Interesse in der wissenschaftlichen Gemeinschaft geweckt.