Angst vor neuen Anschlägen

Sri Lanka verhängt den Notstand

23.04.2019

Angst vor neuen Anschlägen und Racheaktionen auf Sri Lanka.

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Zwei Tage nach der Serie von Selbstmordanschlägen auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka ist die Zahl der Todesopfer auf 310 gestiegen. Das erklärte die Polizei am Dienstag auf Anfrage. Mehr als 500 Verletzte wurden demnach noch in Krankenhäusern behandelt. Es habe inzwischen rund 35 Festnahmen gegeben. Mehr als 20 Häuser seien durchsucht worden, hieß es.
 
 

Erweiterte Befugnisse

In der Nacht zum Dienstag traten Notstandsbestimmungen in Kraft. Staatspräsident Maithripala Sirisena erklärte den öffentlichen Notstand im Interesse der öffentlichen Sicherheit, der Wahrung der öffentlichen Ordnung und der Sicherung der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen für die Bürger, wie es in einer Erklärung des Präsidenten hieß. Mit den Regelungen erhalten Sicherheitskräfte erweiterte Befugnisse, etwa für Durchsuchungen und zur Festnahme von Personen.
 
Der Dienstag wurde zudem zu einem nationalen Trauertag erklärt. Am Morgen wurden drei Schweigeminuten abgehalten. Zahlreiche Bestattungen waren geplant.
 
 

Einheimische Islamisten hinter Anschlägen 

Die Regierung von Sri Lanka hat eine einheimische Islamistengruppe für die verheerenden Anschläge auf Kirchen und Hotels verantwortlich gemacht. Hinter den Anschlägen mit fast 300 Toten stehe die Gruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ), teilte die Regierung am Montag mit.
Die Selbstmordanschläge wurden binnen kurzer Zeit auf drei Fünf-Sterne-Hotels in der Metropole Colombo und auf drei Kirchen in Colombo, im nahegelegenen Küstenort Negombo und in der Ostküstenstadt Batticaloa verübt. Zu dem Zeitpunkt waren die Kirchen voll besetzt mit Gläubigen, die die Ostermesse feierten.
 
Zwei weitere Explosionen ereigneten sich am Nachmittag, als Polizisten in Vororten Colombos nach Verdächtigen suchten. Am Abend entschärften Sicherheitskräfte nahe dem Flughafen eine Rohrbombe. Am Montag gab es eine weitere Explosion in Colombo, als Polizisten eine Bombe in der Nähe einer der Kirchen entschärften. Die Polizei entdeckte zudem 87 Bombenzünder, von denen zwölf an einem Busbahnhof auf dem Boden lagen.
 
Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand. Über die Islamistengruppe, die von der Regierung für die Anschläge verantwortlich gemacht wird, ist bisher nur wenig bekannt. Im vergangenen Jahr wurde die NTJ verdächtigt, hinter der Beschädigung buddhistischer Statuen zu stehen.
 
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