Schüsse im Gerichtssaal
Staatsanwalt in Deutschland erschossen
11.01.2012
Im bayerischen Dachau schoss ein Mann im Gerichtssaal wild um sich.
Ein Mann hat am Mittwochnachmittag während eines Prozesses am Amtsgericht Dachau in Deutschland einen Staatsanwalt erschossen. Dies teilte das Justizministerium in München mit. Zuvor hatte der Angeklagte nach Polizeiangaben auch auf den Richter geschossen.
Wieso Rudolf U. geschossen hat, ist noch nicht bekannt, denn der 54-jährige Tatverdächtige schweigt weiter. Unklar ist auch, woher die Waffe stammt.
Staatsanwalt tot
Der 54-Jährige zog nach der Urteilsverkündung seine Waffe. Rudolf U. war wegen Veruntreuung in Höhe von 44.000 Euro vor Gericht. Das Urteil lautet ein Jähr auf Bewährung, U. könnte das Gericht also sofort verlassen. Stattdessen rastete er völlig aus. Mit seiner Pistole zielt er zunächst auf den Richter, der sich aber geistesgegenwärtig wegduckt. Dann schießt U. auf den Staatsanwalt . Tilman T (31) wird in Schulter, Arm und Bauch getroffen. Eine Stunde später stirbt der aufstrebende Staatsanwalt im Krankenhaus.
In der Münchner "tz" sprechen ehemalige Nachbarn über den Todesschützen von Dachau: "Er sah aus, wie man sich einen typischen LKW-Fahrer vorstellt - so ein Rockertyp." Seit einem Schlaganfall ist er schwer eingeschränkt. Zum Gericht kam er mit Krücken.
Kritik gibt es jetzt an den mangelnden Sicherheitsvorkehrungen im Gericht. Rudolf U. konnte seine Waffe ohne Probleme hineinschmuggeln.
Erinnerungen an Hollabrunn
Am 16. Dezember 2009 ist in Österreich eine 42-jährige Rechtspflegerin am Bezirksgerichts Hollabrunn von einem 57-Jährigen durch einen Kopfschuss getötet worden. Sie musste offenbar sterben, weil sie den Mann hatte beruhigen wollen. Der Bewaffnete war mit der Absicht ins Gerichtsgebäude gekommen, die in seinem abgeschlossenen Scheidungsverfahren zuständige Richterin aufzusuchen.