Erdbeben im Pazifik

Stärke 8,8: Tsunami-Alarm vor Chile

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Blackout in Santiago, Häuser zerstört. Es erging eine Tsunami-Warnung - diese wurden inzwischen aufgehoben. Im Pazifik bleibt sie jedoch aufrecht. Bislang gibt es über 200 Tote. Die Regierung hat den Katastrophenzustand ausgerufen.

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Ein Erdbeben der Stärke 8,8 hat am Samstag in Chile über 200 Menschen das Leben gekostet. Präsidentin Michelle Bachelet rief für die Regionen um das Epizentrum des Bebens in der Landesmitte den Katastrophenzustand aus. Es sei damit zu rechnen, dass sich die Zahl der Opfer noch erhöhen werde, sagte sie. Überdies wurde eine Tsunami-Warnung für den Westen Südamerikas, Hawaii, Australien, Neuseeland, Japan, die Philippinen und Russland herausgegeben.

Welle auf den Robinson-Crusoe-Inseln
Innenminister Edmundo Perez Yoma sprach von einem verheerenden Erdbeben. Auf den zu Chile gehörenden Robinson-Crusoe-Inseln sei eine riesige Welle an Land geschwappt, erklärte Präsidentin Bachelet. Berichte über größere Schäden auf den rund 660 Kilometer westlich der chilenischen Küste gelegenen Inseln lägen zunächst aber nicht vor.

Das Beben ereignete sich um 3.34 Uhr Ortszeit (07.34 Uhr MEZ) rund 320 Kilometer südwestlich von Santiago in einer Tiefe von knapp 35 Kilometern. In der Hauptstadt schwankten für eineinhalb Minuten Gebäude, einige stürzten ein, darunter der Glockenturm der Kirche Nuestra Señora de la Providencia. In einigen Vierteln fiel der Strom aus. Telefonverbindungen im gesamten Land waren unterbrochen. Mehrere Krankenhäuser wurden laut Bachelet wegen Erdbebenschäden evakuiert. Auf den gewaltigen Erdstoß folgten binnen zweieinhalb Stunden elf zum Teil schwere Nachbeben, wie die US-Erdbebenwarte mitteilte.

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Bilder der Zerstörung
Das chilenische Fernsehen zeigte Bilder zerstörter Häuser, beschädigter Autos und von Trümmern übersäter Straßen. Dutzende Menschen irrten durch die Straßen. Das zweigeschossige Parkhaus eines Mietshauses stürzte ein und begrub etwa 50 Autos unter sich. Am Rand von Santiago stürzte eine Brücke ein. Der Flughafen von Santiago wurde nach Angaben seines Direktors Eduardo del Canto für mindestens 24 Stunden geschlossen. Das Passagierterminal sei bei dem Beben schwer beschädigt worden, sagte er im Fernsehen.

Das Zentrum des Bebens lag 115 Kilometer von der zweitgrößten Stadt Concepción entfernt, in der mehr als 200.000 Menschen leben. Die Telefonverbindungen in die Stadt waren mehrere Stunden nach dem Beben noch immer unterbrochen, so dass sich die Schäden dort zunächst schwer abschätzen ließen. Noch näher am Zentrum des Bebens liegt der Skiort Chillan, der bei einem Erdbeben 1939 zerstört wurde.

Das stärkste jemals registrierte Beben wurde am 22. Mai 1960 in derselben Region gemessen. Bei dem Erdstoß der Stärke 9,5 kamen damals 1.655 Menschen ums Leben, zwei Millionen wurden obdachlos. Der davon ausgelöste Tsunami tötete Menschen in Hawaii, Japan und auf den Philippinen, an der Westküste der USA richtete er Schäden an.

Erdbeben auch in Japan
Auch das japanische Wetteramt warnte nach dem Erdbeben vor der chilenischen Küste, dass es im Pazifik zu einem Tsunami kommen könne. Ein Erdbeben der Stärke 7,0 vor der Küste Japans hatte zuvor kleine Tsunami-Wellen an die Küste der Insel Okinawa gespült. Der stärkste Erdstoß in der Gegend seit 15 Jahren ereignete sich US-Angaben zufolge etwa 80 Kilometer südöstlich von Okinawa in 22 Kilometer Tiefe. Zwei Rentner wurden nach japanischen Behördenangaben auf Okinawa leicht verletzt, als sie wegen des Bebens stürzten. Durch den Erdstoß brachen an etwa 20 Stellen Wasserleitungen, einige Bäume stürzten um.

Info-Box: Das sind Tsunamis


Tsunamis sind Riesenwellen. Sie können entstehen, wenn Erdbeben oder Vulkanausbrüche den Meeresboden erschüttern. Im Gegensatz zu normalen Wellen, bei denen nur das Wasser an der Meeresoberfläche wogt, geraten bei einem Tsunami (japanisch: große Welle im Hafen) auch die tiefen Wasserschichten in Bewegung.


Auf hoher See ist diese Welle gewöhnlich nicht höher als zwei oder drei Meter und wird wegen ihrer großen Wellenlänge von Schiffen oft gar nicht bemerkt. In flachen Küstengewässern und engen Buchten läuft sie dann aber zu enormen Höhen von bis zu 40 Metern auf und kann ganze Landstriche verwüsten. Tsunamis breiten sich mit bis zu 900 Kilometern pro Stunde aus und können so binnen kurzer Zeit ganze Ozeane durchqueren.


Das höchste Tsunami-Risiko besteht wegen der großen Aktivität der Erdkruste rings um den Pazifik. Frühwarndienste versuchen mit Sensorbojen, Computern und Satelliten, betroffene Gebiete rechtzeitig vor möglichen Riesenwellen zu warnen. Bei der Tsunami-Katastrophe am 26. Dezember 2004 in Südostasien waren mehr als 230.000 Menschen ums Leben gekommen.

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Vor der chilenischen Küste im Pazifischen Ozean hat sich am Samstag ein schweres Erdbeben ereignet.

In der Hauptstadt Santiago wankten die Häuser

Das Beben dauerte rund eineinhalb Minuten

Chiles Präsidentin Michelle Bachelet hat den Katastrsophenzustand ausgerufen.

Die Hauptstadt Santiago war ohne Strom, auch die Telefonverbindungen brachen zusammen.

Die US-Erdbebenwarte meldete ein Nachbeben der Stärke 6,2.

Aus Angst vor weiteren Beben übernachten viele Chilenen im Freien.

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