100 Säcke mit Geld – der Coup seines Lebens machte ihn weltweit bekannt.
Jetzt ist Großbritanniens berühmtester Krimineller tot: Er starb im Alter von 84 Jahren in einem Altersheim. Biggs war seit Jahren schwer krank: Er konnte nach Schlaganfällen nicht mehr gehen oder sprechen.
Ronald Biggs war das Mastermind eines spektakulären Postzugraubes: 1963 überfielen er und 14 Komplizen einen Zug von Glasgow nach London. Sie raubten 100 Säcke mit Geld – 2,6 Mio. Pfund. Nach heutigem Wert etwa 50 Millionen Euro.
Zwar wurde die Bande wenige Tage später gefasst und zu 30 Jahren Haft verurteilt, darunter auch Biggs. Nach nur 19 Monaten im Gefängnis konnte er flüchten, einen Teil der Beute hatte er versteckt – wie viel, hat er nie erzählt.
35 Jahre lang tauchte er im Ausland unter. Erst in Paris, dann in Australien und schließlich in Rio de Janeiro. Er heiratete eine Brasilianerin, verprasste sein Geld an der Copacabana, empfing Journalisten, darunter den Wiener Fotografen Fritz Schimke (siehe unten). Mit der Punk-Band The Sex Pistols nahm er das Album The Great Rock ’n’ Roll Swindle auf.
„Zuletzt war er völlig pleite“, erinnert sich Schimke. Nach mehreren Schlaganfällen kehrte er schließlich 2001 nach England zurück, wo er sofort verhaftet wurde. Vor vier Jahren wurde Biggs krankheitsbedingt begnadigt, die Sozialhilfe zahlte ihm das Altersheim.
Fotograf Schimke traf Biggs in Rio: "Das Geld war weg"
ÖSTERREICH: Sie haben Biggs in Rio aufgestöbert …
Fritz Schimke: Das war 1974 und eine Sensation. Meine Biggs-Bilder von der Copacabana wurden weltweit verkauft, vier Millionen Schilling sind damit umgesetzt worden.
ÖSTERREICH: Welchen Eindruck machte der Posträuber auf Sie?
Schimke: Cooler Typ. Aber schon damals dürfte er pleite gewesen sein. Sein Leben war ein Wechselbad zwischen Glanz und Depression. Auf der eine Seite der Popstar der Kriminalgeschichte, auf der anderen das verpfuschte Leben. Zuletzt lebte er davon, dass ihm Touristen für ein Foto Geld zugesteckt haben.
(wek)