Sterbehilfe in Frankreich

Notarzt gestand Tötung von Senioren

13.08.2011


Der Mediziner ist aus dem Gewahrsam entlassen worden.

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Ein französischer Notarzt hat nach Medienangaben gestanden, ältere, kranke Patienten mit tödlichen Injektionen getötet zu haben. Nachdem die Behörden der Stadt Bayonne am Freitag ein Ermittlungsverfahren wegen des ungewöhnlichen Todes von mindestens vier älteren Patienten gegen ihn eröffnet hatten, erklärte sein Anwalt Arnaud Dupin der Zeitung Le Parisien: "Ja, er hat schon früher das Gleiche getan. Mein Mandant begleitet seit mehreren Jahren schon Patienten am Ende ihres Lebens. Ich kann nicht sagen, wie viele. Er hat vor den Ermittlern gestanden, ohne aber bei jedem Fall ins Detail zu gehen."

Anwalt: "Arzt handelte bewusst"
Dupin betonte zudem, der 50 Jahre alte Mediziner habe nicht nur mit mehreren Familien der gestorbenen Patienten, sondern auch mit Kollegen über sein Handeln gesprochen. "Er bedauert sein Handeln nicht", sagte der Anwalt. Nach Medienberichten hat der Arzt die tödlichen Injektionen gesetzt, um "das Leiden seiner Patienten zu verkürzen".

Die Behörden im südwestfranzösischen Bayonne ermitteln wegen vorsätzlicher Vergiftung. Er soll mit den injizierten Medikamenten-Cocktails den sofortigen Tod seiner betagten Opfer verursacht haben. Richter setzten den Arzt am Freitagabend gegen den Willen der Staatsanwaltschaft auf freien Fuß.

Krankenhaus-Mitarbeiter schlugen Alarm
Die aktuell untersuchten Vorfälle ereigneten sich den Berichten zufolge in den vergangenen fünf Monaten im städtischen Krankenhaus. Mitarbeiter des Hospitals hatten eine auffälligen Anstieg von Todesfällen bemerkt und Alarm geschlagen.

Der Notarzt war bereits am Mittwoch vorübergehend festgenommen worden. Bei allen Opfern handelte es sich um ältere Menschen mit lebensgefährdenden Komplikationen. Ob die Senioren den Arzt darum gebeten hatten, dass er sie sterben lasse und er womöglich aus Mitleid handelte, blieb zunächst unklar. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe, da auch aktive Sterbehilfe in Frankreich verboten ist.

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