Viele Verletzte

Straßenschlachten in Nordirland dauern an

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Katholiken protestieren gewaltsam gegen protestantische Oranier-Märsche.

Bei den anhaltenden Ausschreitungen in Nordirland sind 55 Polizisten verletzt worden. Auch am Dienstag kam es erneut zu Straßenschlachten mit erheblichen Zerstörungen. Als Folge kamen Pendler zu spät zur Arbeit und verschiedene Straßen waren unter anderem wegen ausgebrannter Fahrzeuge gesperrt.

Flaschen und Molotow-Cocktails auf Polizisten
Katholische Demonstranten warfen mit Flaschen und Molotow-Cocktails auf die Sicherheitskräfte, die sich mit Wasserwerfern und Gummigeschoßen zur Wehr setzten. Die traditionellen Märsche des protestantischen Oranier-Ordens am Montag hatten die Proteste ausgelöst. Besonders schwer verletzt wurde eine Polizistin, die von einem Ziegelstein am Kopf getroffen wurde. Über die Zahl der verletzten Demonstranten lagen zunächst keine Berichte vor.

Politiker machen IRA verantwortlich
Die Polizei und Politiker machten Dissidenten der der früheren separatistischen Untergrundorganisation Irisch Republikanische Armee (IRA) dafür verantwortlich, die Gewalt angestachelt und koordiniert zu haben. Die Ausschreitungen hatten in dem Belfaster Stadtteil Ardoyne begonnen, wo etwa 100 Demonstranten eine Sitzblockade veranstalteten, um einen Zug der Oranier aufzuhalten. Zugleich griffen vermummte Männer und Jugendliche die Polizei an. Von dort aus breitete sich die Gewalt in andere Arbeitergegenden Belfasts und in andere Städte in Nordirland aus.

Historie
Die Oranier-Umzüge finden alljährlich am 12. Juli statt, dem Jahrestag der historischen Schlacht am Fluss Boyne nordwestlich von Dublin. Dort bezwang der Protestant Wilhelm von Oranien 1690 den englischen König Jakob II., einen Katholiken, und wurde dessen Nachfolger. Am Jahrestag der Schlacht kam es auch schon in der Vergangenheit regelmäßig zu Ausschreitungen. In den vergangenen 15 Jahren mussten die Oranier immer mehr Einschränkungen bei der Auswahl ihrer Parade-Strecken hinnehmen. Gleichzeitig ging die Gewalt deutlich zurück.

Dem Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland, der 1998 mit dem sogenannten Karfreitagsabkommen formell beendet wurde, fielen in drei Jahrzehnten 3.500 Menschen zum Opfer. Die größten Untergrundorganisationen legten ihre Waffen nieder, einzelne kleine Splittergruppen aber halten bis heute an sporadischen Gewaltaktionen fest.

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