Sex-Affäre

Spermaspuren belasten Strauss-Kahn schwer

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Der ehemalige IWF-Boss weist die Vorwürfe weiterhin scharf zurück.

Das auf dem Kleid des mutmaßlich von Dominique Strauss-Kahn angegriffenen Zimmermädchens gefundene Sperma stammt tatsächlich von dem früheren Währungsfonds-Chef. Das habe der Abgleich der DNA des Franzosen mit den Spuren auf der Uniform des Zimmermädchens ergeben. Die Anwälte des Franzosen verweigerten zunächst einen Kommentar.

Das 32 Jahre alte Zimmermädchen hatte Strauss-Kahn beschuldigt, sie am Samstag vorvergangener Woche angegriffen und zum Oralsex gezwungen zu haben. Das Sperma des 62-Jährigen habe sie ausgespuckt. Die Polizei fand später Spuren auf dem Teppich der Hotelsuite und an der Uniform der Frau.



Langer Kampf erwartet
Es wird erwartet, dass Strauss-Kahns Anwälte vor Gericht zwar den Sexualverkehr bestätigen, ihn aber als einvernehmlich darstellen werden. Sie durchforsten indes das Vorleben der 32-Jährigen, die erst vor wenigen Jahren aus dem westafrikanischen Guinea in die USA gekommen war. Wenn sie für Aufenthaltserlaubnis oder Sozialwohnung gelogen hat, könnte das ihre Glaubwürdigkeit erschüttern. Strauss-Kahn sei bereit für einen langen Kampf, sagte einer seiner Anwälte.

DSK bestreitet Vorwürfe
Zuvor war ein Schreiben Strauss-Kahns an die Mitarbeiter des Internationalen Währungsfonds bekanntgeworden. Darin hatte er sich verbittert gezeigt und die Vorwürfe der versuchten Vergewaltigung scharf zurückgewiesen. "Ich bestreite in der am stärksten möglichen Form die Anschuldigungen, denen ich mich jetzt gegenübersehe. ... Ich bin zuversichtlich, dass die Wahrheit ans Licht kommen wird und ich entlastet werde."

IWF-Chef Strauss-Kahn vor Gericht



Die Mitteilung falle ihm "so schwer wie kaum eine andere" in seinem Leben, schrieb der Franzose und drückte seine "tiefe Trauer und Enttäuschung, Sie unter solchen Umständen verlassen zu müssen", aus. Er trete mit größtem Bedauern zurück.
"Ich kann nicht akzeptieren, dass der Fonds - und Ihr, liebe Kollegen - meinen persönlichen Alptraum teilt. Deshalb muss ich gehen." Der 62-Jährige beendet das etwa eine Seite lange Schreiben nach einigen Segenswünschen mit einem schlichten "Dominique".

Hausarrest

Inzwischen steht der ehemalige Wirtschafts- und Finanzminister (1997 bis 1999) unter Hausarrest, muss eine elektronische Fußfessel tragen und wird wegen Fluchtgefahr rund um die Uhr von bewaffneten Sicherheitsbeamten überwacht. Das kostet im Monat 200.000 Dollar - zu zahlen vom Angeklagten.
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Die Kandidaten für den IWF-Chefposten

Der Finanzminister des asiatischen Stadtstaates wurde für seinen Vorsitz des IWF-Ausschusses für Währungs- und Finanzfragen hoch gelobt. Am Mittwoch wurde er in seiner Heimat aber zum stellvertretenden Regierungschef ernannt und steht deshalb wahrscheinlich nicht zur Verfügung.






Die Regierung in Paris würde den Posten gern erneut besetzen und wirbt für ihre Finanzministerin. Die lange in den USA tätige ehemalige Anwältin kennt die internationale Finanzszene genau. Gegen sie sollen allerdings Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs eingeleitet werden. Lagarde soll eine Entscheidung zugunsten des Skandalunternehmers Bernard Tapie beeinflusst haben.





Der ehemalige Bundesbank-Chef könnte eine Alternative zu Lagarde sein. Er war Ende April zurückgetreten, nachdem sein harter geldpolitischer Kurs in der Schuldenkrise auf Widerstand gestoßen war. Damit stieg er auch aus dem Rennen um den Chefposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Ab Juni will Weber als Gastprofessor an die Universität von Chicago gehen.




In deutschen Medien wird auch der Deutsche-Bank-Chef als möglicher Nachfolger Strauss-Kahns genannt. Der Vertrag des Schweizers läuft allerdings noch bis 2013, und sein Weggang würde bei Deutschlands größtem Finanzinstitut wohl eine schwierige Nachfolgedebatte auslösen.



Dem ehemaligen Finanzminister werden laut türkischer Presse gute Chancen in der IWF-Zentrale eingeräumt. Der Sozialdemokrat hatte vor zehn Jahren zur Bekämpfung einer schweren Wirtschaftskrise ein schmerzhaftes Reformprogramm für sein Land mitgestaltet. 2005 wechselte Dervis als Chef zur UN-Entwicklungsorganisation UNDP. Seit zwei Jahren arbeitet er bei der US-Denkfabrik Brookings Institution.


Der britische Ex-Premier hat offen Interesse für den Job bei der Washingtoner Finanzfeuerwehr gezeigt. Dem Labour-Mann fehlt aber die Unterstützung der konservativ-liberalen Nachfolgeregierung.

Der ehemalige Weltbank-Manager und Vorsitzende des IWF-Ausschusses zur Bewertung der Arbeit des Fonds ist offizieller Kandidat Indiens. Allerdings fehlt ihm bisher die Unterstützung durch asiatische Nachbarländer, allen voran vom Schwergewicht China.

Der Zentralbankgouverneur und ehemalige Finanzminister kann auf Unterstützung durch Washington und eine Reihe von Schwellenländern hoffen. Problem für ihn ist, dass mit seinem Landsmann Angel Gurria an der Spitze der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bereits ein Mexikaner eine wichtige Wirtschaftsinstitution leitet.

Der ehemalige Finanzminister hatte schon in jungen Jahren sein Talent bewiesen und gilt als Vertrauter von Ex-Präsident Nelson Mandela. Ob er eine breite Unterstützung auf dem afrikanischen Kontinent hat, ist aber unklar.

Der ehemalige Weltbank-Volkswirt leitet derzeit die israelische Zentralbank. Er war von 1994 bis 2001 stellvertretender IWF-Chef, eine breite Unterstützung eines Kandidaten aus Israel gilt jedoch als unwahrscheinlich.

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