Expansionspläne

Streit um Grönland: Trump droht jetzt sogar mit Militär

Teilen

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Einsatz von militärischem oder wirtschaftlichem Druck nicht ausgeschlossen bei seinem Bestreben, Kontrolle über Grönland zu erlangen.  

Der Republikaner antwortete am Dienstag auf eine entsprechende Frage eines Journalisten auf seinem Anwesen im Bundesstaat Florida: "Nein, das kann ich Ihnen nicht versichern." Es könnten Zölle gegen Dänemark verhängt werden, so Trump.

Trump hat zuletzt wiederholt über eine Ausweitung des US-Territoriums gesprochen. So bezeichnete er vor zwei Wochen den Besitz und die Kontrolle über Grönland als "eine absolute Notwendigkeit". Das weitgehend autonome dänische Gebiet mit 57.000 Einwohnern verfügt über Bodenschätze sowie Öl- und Erdgasvorkommen.

Trump argumentiert zudem mit einer sicherheitspolitischen Bedeutung der Insel. Er hatte bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 Interesse am Kauf Grönlands bekundet, war jedoch von den grönländischen und dänischen Behörden zurückgewiesen worden.

Trumps Sohn in Grönland eingetroffen

Der älteste Sohn von Trump traf unterdessen in Grönland ein. Gut zwei Wochen nachdem sein Vater laut die Idee einer Eingliederung der zu Dänemark gehörenden Insel an die USA verbreitete, landete Donald Trump Jr. am Dienstag auf dem Flughafen von Nuuk. Nach eigenen Angaben handelt es sich um einen reinen Privatbesuch. Doch angesichts der Äußerungen seines Vaters wohnt der Reise eine gewisse politische Brisanz inne.

Grönland
© AFP
× Grönland

Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte US-Präsident Trump Interesse an Grönland gezeigt. Damals wollte er die Insel kaufen, handelte sich aber eine Abfuhr der dänischen Regierung ein.

Donald Trump Jr
© AFP
× Donald Trump Jr

"Nein, ich kaufe Grönland nicht", sagte der älteste Spross des künftigen Präsidenten in seinem Podcast am Montag. Er komme lediglich als Tourist für einen "sehr langen persönlichen Tagestrip nach Grönland". Der künftige US-Präsident forderte unterdessen in Anlehnung an sein Wahlmotto "Make America Great Again" auf seiner Socialmedia-Plattform Truth Social "Grönland wieder groß zu machen". Die Insel sei "ein unglaublicher Ort, und die Menschen werden enorm davon profitieren, wenn und sobald es Teil unserer Nation wird", schrieb Trump, der am 20. Jänner vereidigt wird.

Keine Treffen mit grönländischer Regierung geplant

Es seien keine Treffen von dem Sohn des designierten US-Präsidenten Donald Trump mit Vertretern der grönländischen Regierung geplant, sagte der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, Mininnguaq Kleist, der Nachrichtenagentur Reuters. Man sei nicht über das Wesen der Reise in Kenntnis gesetzt worden. Es handle sich um einen privaten Besuch.

Das dänische Außenministerium hatte zuvor erklärt, den geplanten Besuch von Donald Trump Jr. in Grönland zur Kenntnis genommen zu haben. "Da es sich nicht um einen offiziellen amerikanischen Besuch handelt, gibt das dänische Außenministerium keinen weiteren Kommentar ab", hieß es.

Es wurde in Dänemark aber auch Kritik an den Bestrebungen Trumps laut: "Ich möchte keine Schachfigur in Trumps wilden Träumen sein, sein Imperium auszudehnen und unser Land darin einzuschließen", schrieb die grönländische Abgeordnete im dänischen Parlament, Aaja Chemnitz, auf Facebook. Zum Rundfunksender DR sagte Chemnitz, sie sei offen für eine Zusammenarbeit mit den USA, beispielsweise in den Bereichen Tourismus, Rohstoffe und Ausbildung. Die Zukunft Grönlands müsse aber von den Grönländern selbst entschieden werden.

Grönland strebt nach Unabhängigkeit

In seiner Neujahrsansprache verstärkte der grönländische Ministerpräsident Múte Egede vergangene Woche zwar seine Forderung nach Unabhängigkeit von Dänemark. Die USA erwähnte er jedoch nicht.

Die riesige Insel mit rund 56.000 Einwohnern, teils im Nordatlantik und teils im Arktischen Ozean gelegen, gehört zu Dänemark, ist aber weitgehend autonom. Die Insel verfügt über Bodenschätze sowie Öl- und Erdgasvorkommen. Im Frühjahr 2025 stehen dort die Wahlen für das grönländische Parlament an; die Unabhängigkeit von Dänemark ist ein großes Thema im Wahlkampf.

Dänemark lehnte einen Verkauf Grönlands klar ab. Zuletzt hatte die dänische Regierung angekündigt, mit Milliardeninvestitionen Grönlands Sicherheit stärken zu wollen. Auch auf dem neuen königlichen Wappen wird Grönland - symbolisiert durch einen Eisbären - seit dem Jahreswechsel mehr Platz eingeräumt. Die Färöer, die genau wie Grönland Teil der dänischen Reichsgemeinschaft sind, nehmen ebenfalls einen prominenteren Platz auf dem neuen Wappen ein. Der dänische Hof teilte mit, König Frederik X. wolle mit diesen Änderungen ein zeitgemäßes Wappen schaffen. Ob die Erneuerung des Wappens im Zusammenhang mit Trumps Interesse an Grönland steht, blieb unklar.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten