ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfang Fellner über die AKWS an unseren Grenzen
Die Folgen des Erdbebens in Japan zeigen uns von Stunde zu Stunde dramatischer die Gefährlichkeit der Atomkraft. Was derzeit in Japan geschieht, hat man uns immer als "Horror-Propaganda" von einigen irregeleiteten Grünen darstellen wollen: Dass ein Erdbeben die Kühlsysteme lahmlegen kann, dass es zu einer Kernschmelze kommen kann, dass ganze AKW-Gebäude explodieren können, dass in Wahrheit kein Mensch mehr weiß, ob lebensgefährliche Radioaktivität austritt oder nicht.
Grenz-GAU
Wir Österreicher haben in einem seltenen Anfall politischer Weisheit in der Kreisky-Ära den Bau von AKWs gestoppt. Das hat vielleicht unsere Stromrechnung um ein paar Cent verteuert – aber das Licht ist entgegen allen Drohungen nicht ausgegangen und wir können ohne Angst vor der nuklearen Katastrophe leben.
Freilich nur theoretisch. In der Praxis gibt es massenweise AKWs an unseren Grenzen. Diese AKWs sind größtenteils Schrott-Kraftwerke – deutlich weniger "sicher" als ihre japanischen Vorbilder.
Seit der Katastrophe in Japan wissen wir: Jedes Mega-Beben wird auch die Schrott-AKWs in Tschechien und der Slowakei zur Explosion und zur Kernschmelze bringen. Dann haben wir den Super-GAU direkt an unserer Grenze.
Märchen der Atom-Lobby
Dass Umweltminister Berlakovich jetzt Stress-Tests für alle europäischen Atomkraftwerke fordert, ist ein fast naiver Schritt. Naturkatastrophen kann man nicht simulieren. Theoretisch waren auch die japanischen AKWs bombensicher.
Wir sollten es in Europa nicht auf den Ernstfall ankommen lassen. Wir sollten uns nach den Märchen der Atom-Lobby jetzt nicht die Märchen von den Stress-Tests aufbinden lassen. Berlakovich, Faymann und Pröll müssen ab sofort dafür kämpfen, dass die AKWs in Europa umgehend (!) abgeschaltet werden. Für die Natur gibt es keine Stress-Tests – da gibt es leider nur den Ernstfall. Und wie der aussieht, sehen wir derzeit minütlich im Fernsehen. Wir sollten uns diese Bilder für Europa ersparen.