Mehrere Dutzend Menschenleben hat der Orkan in Spanien, Frankreich und Deutschland gefordert.
Der orkanartige Sturm hat in Westeuropa mindestens 58 Menschen das Leben gekostet. Sturmtief "Xynthia" hat am Sonntag auch Deutschland erfasst - Chaos auf Straße und Schiene, zahlreiche Ausfälle im Flugverkehr und dazu mindestens vier Tote sind die Folge. Die Meteorologen rechneten mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometern.
Fünf Tote in Deutschland
In Feldberg-Bärental im
Schwarzwald (Baden-Württemberg) fiel ein Baum auf ein Auto, der 74-jährige
Fahrer starb, seine Ehefrau wurde schwer verletzt. Im Taunus (Hessen) wurde
ein 69-jähriger Wanderer, der mit einer Gruppe von 20 Leuten unterwegs war,
von einem Baum erschlagen. In Pulheim bei Köln wurde eine Joggerin am
Sonntagnachmittag von einem umstürzenden Baum erschlagen. In
Nordrhein-Westfalen kam auf der B54 kam eine 70-Jährige aus Ascheberg im
Münsterland um. Ein Baum war auf ihren Wagen gestürzt, worauf das Auto in
einen Graben rutschte.
Ein Zweijähriger ist das fünfte Todesopfer in Deutschland. Er wurde im südhessischen Biblis in den Fluss Weschnitz geweht worden und ertrunken. Wie die Polizei in Heppenheim berichtete, hatte sich der Bub unbemerkt von einer Familienfeier auf dem Gelände eines Hundevereins entfernt. Am Ufer der Weschnitz habe ihn offenbar eine Böe erfasst.
Erst etwa 45 Minuten, nachdem sein Verschwinden bemerkt worden war, fanden Rettungskräfte den Zweijährigen leblos im Wasser. Rettungsversuche blieben vergeblich.
Spanien erwischte es zuerst
In Spanien starben zwei Männer, als
ihr Auto gegen einen umgestürzten Baum prallte. Eine 82-jährige Frau wurde
von einer Mauer erschlagen. Im Norden Portugals tötete ein abbrechender Ast
einen zehnjährigen Buben. Am Sonntag flauten die Stürme allmählich ab. Die
Behörden in Spanien und Portugal hielten ihre Unwetterwarnungen aber vorerst
aufrecht. In Frankreich kam es zu weiträumigen Stromausfällen.
Mehrere Tote in ganz Europa
Der Sturm "Xynthia" hat in
Frankreich mindestens 50 Menschen das Leben gekostet. Das teilte ein
Sprecher des Zivilschutzes, Samuel Bernès, am Sonntagabend mit. Mindestens
zwölf weitere Menschen würden noch vermisst. Zudem seien 59 Personen
verletzt worden. Allein im westlichen Département Vendée, wo es heftige
Überschwemmungen gab, seien 29 Menschen gestorben, teilte der französische
Zivilschutz am Sonntag mit. Die Angaben änderten sich "von Minute
zu Minute", die Zahl der Todesopfer könne daher weiter steigen. Im
ganzen Land rückte die Feuerwehr demnach zu rund 25.000 Einsätzen aus.
Hohe Schäden
Wirtschaftsministerin Christine Lagarde
kündigte am Sonntag an, die von dem Sturm verursachten Hochwasserschäden
schnellstmöglich abschätzen zu lassen. Insbesondere müsse geklärt werden, ob
der Katastrophenzustand ausgerufen werden müsse.
In der Nacht hatten Orkanböen Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern erreicht. Im Norden Spaniens wurden in der Gegend von Burgos zwei Männer getötet, die mit einem Auto gegen einen umgestürzten Baum geprallt waren, der auf der Fahrbahn lag. Bei Ourense in Galicien im Nordwesten des Landes wurde eine 82-jährige Frau von einer umstürzenden Mauer erschlagen. Im Norden Portugals tötete in der Gegend von Porto ein abbrechender Ast einen zehnjährigen Buben.
Versorgung gekappt
In Frankreich waren wegen des schweren Sturms
870.000 Haushalte ohne Strom. Durch den Sturm "Xynthia" sei die
Versorgung der Haushalte gekappt worden, teilte der zuständige
Stromversorger ERDF mit. Betroffen seien Haushalte in verschiedenen Regionen
des Landes.
Am schlimmsten betroffen waren den Angaben zufolge Zentralfrankreich mit 325.000 Haushalten ohne Strom sowie der Westen des Landes, wo 300.000 Haushalte betroffen waren. In verschiedenen Regionen kam es zudem zu schweren Überschwemmungen, unter anderem in der Küstenstadt La Rochelle.