In den Registrierzentren der Ostägäis-Inseln warten 10.462 illegal Eingereiste.
Auf der Suche nach möglichen Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) will die europäische Polizeibehörde (Europol) nach einem Medienbericht zusammen mit griechischen Sicherheitsbeamten detaillierte Kontrollen in griechischen Flüchtlingslagern durchführen.
Die Kontrollen seien Teil europaweiter Aktionen, die das Ziel hätten, mögliche aus Syrien oder dem Irak stammende Terroristen ausfindig zu machen.
Das berichtete die Athener Zeitung "Kathimerini" (Sonntagausgabe) unter Berufung auf die griechischen Sicherheitsbehörden weiter. Die Kontrollen sollten Ende August beginnen.
Ein Europol-Sprecher dementierte am Samstag die Darstellung der Zeitung. Gemeinsame Kontrollen von griechischen Polizisten und Europol-Agenten gebe es in den Lagern weder jetzt noch in Zukunft.
"Unsere Rolle ist es, die Mitgliedstaaten zu unterstützen, wir nehmen dort selbst keine polizeilichen Aufgaben wahr", sagte der Europol-Sprecher. Er bestätigte, dass derzeit geplant sei, etwa 200 Polizisten aus verschiedenen Europol-Staaten auszubilden, damit diese anschließend griechische Polizisten beraten könnten. Dies sei Teil eines bereits seit Anfang 2015 bestehenden Programms, mit dem Europol der griechischen Polizei zur Seite stehe. Auch derzeit gebe es eine Reihe von Europol-Polizisten in Griechenland: "Sie unterstützen die griechischen Kollegen. Sie sind nicht damit beschäftigt, irgendwelche Kontrollen vorzunehmen."
Zustrom in der Ägäis gestiegen
In den vergangenen Tagen ist die Zahl der Migranten und Flüchtlinge, die aus der Türkei nach Griechenland übersetzten, gestiegen. Zwischen Freitag- und Samstagmorgen setzten 145 Menschen von der türkischen Ägäis-Küste zu den griechischen Inseln über, wie der Flüchtlingskrisenstab in Athen mitteilte.
Am Vortag hatte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas nach einem Treffen mit Regierungschef Alexis Tsipras erklärt, der leichte Anstieg sei kein Anzeichen dafür, dass die Türkei den Flüchtlingspakt mit der EU nicht einhält. In den Registrierzentren auf den Ostägäis-Inseln harrten am Samstag 10.462 illegal eingereiste Menschen aus. Es gibt derzeit aber nur Unterbringungsmöglichkeiten für 7.450 Menschen. Um die Lage dort zu entschärfen, werden inzwischen Migranten zum Festland gebracht.
Vor Inkrafttreten der Vereinbarung waren im Februar durchschnittlich fast 2.000 Migranten pro Tag aus der Türkei nach Griechenland gekommen. Danach sanken die Zahlen nach offiziellen Angaben auf im Schnitt pro Tag 121 im April, 55 im Mai, 51 im Juni sowie 59 im Juli. Bis zum 13. August stieg die Zahl wieder: Im Schnitt setzen täglich knapp 100 Menschen illegal aus der Türkei zu den Ostägäis-Inseln über.