Explosive Situation

Südafrika: Rassenhass nach Mord an Neonazi

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Südafrikas Präsident mahnt nach Mord an Rechtsextremisten zur Ruhe.

Nach dem Mord an dem weißen Rechtsextremisten Eugene Terreblanche herrscht im WM-Gastgeberland Südafrika die Sorge vor wachsenden Spannungen zwischen Weißen und Schwarzen. Präsident Jacob Zuma mahnte die Bevölkerung am Sonntag zur Ruhe und warnte vor Provokationen, "die Rassenhass nähren" könnten. Wegen der schlechten Sicherheitslage in Südafrika gibt es mit Blick auf die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer international zum Teil erhebliche Bedenken.

"Schreckliche Tat"
Terreblanche, der sich für die Schaffung von drei ausschließlich von Weißen bewohnten Gebieten in Südafrika einsetzte, war am Samstag nach einem Streit um ausstehende Löhne mutmaßlich von zwei Angestellten seiner Farm getötet worden. Die "schreckliche Tat" dürfe nicht dazu missbraucht werden, "Rassenhass anzustacheln oder zu befeuern", erklärte Zuma nach Angaben der südafrikanischen Nachrichtenagentur Sapa. "Niemand darf das Gesetz in seine Hände nehmen", warnte er. Zuma stellte zugleich klar, dass die beiden mutmaßlichen Mörder von Terreblanche verurteilt werden müssten.

Apartheid
Terreblanche war der Anführer der rechtsextremen Afrikaner Weerstandsbewegung (AWB), die in den 1990er Jahren gewaltsam versuchte, das Ende der Apartheid in Südafrika zu verhindern. Er hat mehrfach angekündigt, für die Schaffung eines den weißen Südafrikanern vorbehaltenen Staates vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu ziehen. Schwarze sollten nach seinen Vorstellungen in den Wohngebieten der Weißen nur noch als Gastarbeiter zugelassen werden.

Angestellte des Farmers
Der 69-Jährige wurde am Samstag ermordet auf seiner Farm in der Kleinstadt Ventersdorp im Nordwesten des Landes aufgefunden. Nach Angaben von Polizeisprecherin Adele Myburgh hatte Terreblanche schwere Verletzungen im Gesicht und am Kopf erlitten. Auf dem Leichnam habe eine Machete gelegen, neben dem Bett sei ein Stock mit einem Schlagkopf gefunden worden. Die beiden mutmaßlichen Täter, zwei Angestellte des weißen Farmers, wurden festgenommen. Der 15-Jährige und sein 21-jähriger Kollege hätten als Tatmotiv nicht gezahlte Löhne angegeben, teilte die Polizei mit. Dem Mord sei ein Streit vorausgegangen.

Explosive Situation
Die Partei Freiheitsfront Plus, die im Kabinett von Zuma die weißen Farmer repräsentiert, verurteilte die Tat aufs Schärfste. Ihr Sprecher Pieter Groenewald rief die Bevölkerung laut Sapa auf, nicht unüberlegt zu handeln, auch wenn der Mord für eine "explosive Situation" sorge. Zugleich appellierte er an die Jugendorganisation der Regierungspartei, von einem umstrittenen Lied Abstand zu nehmen, in dessen Refrain zur Gewalt gegen Weiße aufgerufen wird. Zwei Gerichte hatten den Song mit dem Englisch-Afrikaans-sprachigen Titel "Kill the Boers" (Tötet die Farmer) bereits verboten.

Auch die Organisation Afriforum, die gerichtlich gegen das Lied vorgegangen war, mahnte die Bevölkerung zur Ruhe. Derzeit herrschten "Umstände, die sehr angespannt sind und zerstörerisch sein könnten", erklärte sie. Der Mord an Terreblanche habe sich in einer Region ereignet, in der Rassenhass immer wieder durch "unverantwortliche rassistische Äußerungen" geschürt werde, erklärte die größte Oppositionspartei, die Demokratische Allianz.

Problem der Gewalt
Gewalt ist auf den Farmen in Südafrika weit verbreitet. Die meisten von ihnen werden auch 16 Jahre nach dem Ende der Apartheid von Weißen geleitet. Zwischen 1997 und 2007 wurden mehr als 1.200 Farmer und Angestellte getötet.

Terreblanche hatte seine Farm zuletzt nur noch selten verlassen. Die von ihm geführte AWB war Anfang der 1990er Jahre militant gegen die Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in Südafrika vorgegangen. Dabei nutzte sie unter anderem Nazi-ähnliche Symbole. Wenige Jahre später rückte sie nach und nach an den gesellschaftlichen Rand. Terreblanche, der einst Polizist war, geriet mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt und saß von 2001 bis 2004 im Gefängnis, weil er versucht hatte, einen schwarzen Wachmann zu töten.

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