Der Süden reagiert damit erneut auf die Versenkung seines Kriegsschiffs "Cheonan". Insgesamt sind etwa 4.500 Soldaten im Einsatz.
Die südkoreanischen Streitkräfte haben am Donnerstag mit einem Seemanöver nahe der Seegrenze zu Nordkorea begonnen. Rund 4.500 Soldaten, mehr als 20 Schiffe und U-Boote sowie etwa 50 Flugzeuge nehmen nach südkoreanischen Angaben an der Übung teil.
Reaktion auf "Cheonan"-Versenkung
Der Süden reagiert
damit auf die Versenkung seines Kriegsschiffs "Cheonan" im März. Damals
kamen 46 Seeleute ums Leben. Eine internationale Untersuchung kam zu dem
Ergebnis, dass ein nordkoreanisches U-Boot das Schiff mit einem Torpedo
angegriffen hatte. Doch im UNO-Sicherheitsrat verhinderte die Vetomacht
China jede Schuldzuweisung an Nordkorea.
Bei dem Manöver trainieren die südkoreanischen Truppen das Aufspüren und Abfangen feindlicher Unterseeboote. Hubschrauber überfliegen das Meer und werfen Sonarbojen ab. Zerstörer halten sich bereit, um den Feind zu torpedieren. Die restlichen Schiffe sowie die Flugzeuge sichern die Aktion ab.
Warnung an Pjöngjang
Im vergangenen Monat hielt Südkorea ein
gemeinsames Manöver mit den US-Streitkräften ab, die 28.500 Soldaten im
Süden der geteilten Halbinsel stationiert haben. Beide Staaten hatten die
Militärübung als Warnung an Pjöngjang bezeichnet, dass weitere Provokationen
nicht geduldet würden.
Der Norden wiederum drohte mit "starker physischer Vergeltung" gegen das Manöver. Allerdings gehören solche Warnungen zur Tagesordnung. Vor dem amerikanisch-südkoreanischen Manöver hatte Pjöngjang eine "nuklearer Abschreckung" angekündigt, weil die Übung als Generalprobe für eine Invasion zu sehen sei.
Für das Veto Pekings im Weltsicherheitsrat hatte Pjöngjang umgehend seine grundsätzliche Bereitschaft zu neuen Sechsergesprächen erklären müssen. Pekings Diplomatie hofft, die Krise durch Wiederaufnahme der blockierten sechsseitigen Gespräche (Nord- und Südkorea, USA, China, Japan, Russland) über das nordkoreanische Atomprogramm entschärfen zu können. Südkorea und die USA erklärten jedoch, zuvor müsse Nordkorea die Verantwortung für die "Cheonan"-Versenkung übernehmen.