Seemanöver
Südkorea und USA lassen Muskeln spielen
27.07.2010
Die Länder ließen beeindruckende Fotos vom Manöver verbreiten.
Mit dem Großmanöver auf See "Invincible Spirit" (Unbezwingbarer Geist) wollen die USA offenkundig demonstrieren, dass sie auch ohne Mitwirkung Chinas den Druck auf Nordkorea zu erhöhen in der Lage sind. Dies hat in Peking starke Irritationen ausgelöst. Auch dürfte der Protest des wichtigsten Verbündeten Pjöngjangs laut CNN die Amerikaner und Südkoreaner veranlasst haben, das am Sonntag begonnene viertägige Manöver nicht vor der Westküste der geteilten Halbinsel, sondern im Osten, in internationalen Gewässern im Japanischen Meer, durchzuführen.
Nordkorea droht mit "heiligem Krieg"
Nach
Militärangaben sollte das Abwehren von eingedrungenen feindlichen U-Booten
geübt werden. Beteiligt sind an den Marine- und Luftwaffenübungen etwa 8.000
Soldaten der USA und Südkoreas, U-Boote und 20 Kriegsschiffe, darunter der
Flugzeugträger "USS George Washington", und rund 200 Flugzeuge.
"Unbezwingbarer Geist" gilt als Demonstration militärischer Stärke gegenüber
Pjöngjang. Zweck der "Bereitschaftsübung" ist es nach Angaben der
US-Streitkräfte in Südkorea, die Entschlossenheit der Allianz zu zeigen,
jeder möglichen Bedrohung durch Nordkorea entgegentreten zu können.
Nordkorea hatte am Vorabend des Manövers mit dem Einsatz von Atomwaffen und einem "heiligen Krieg der Vergeltung" gedroht. Armee und Bevölkerung würden den Militärübungen "legitimerweise ihre mächtige atomare Abschreckung entgegensetzen", hieß es in einer Erklärung der Nationalen Verteidigungskommission in Pjöngjang. Bereits früher, wie im Februar 2010 vor Beginn eines anderen Manövers, hatte Pjöngjang mit dem Einsatz von Nuklearwaffen gedroht.
China ruft zur Zurückhaltung auf
Im UNO-Sicherheitsrat hatte
die Vetomacht China jede Schuldzuweisung an Nordkorea wegen des Untergangs
des südkoreanischen Kriegsschiffs "Cheonan" verhindert. Dafür hatte
Pjöngjang umgehend seine grundsätzliche Bereitschaft zu neuen
Sechsergesprächen erklären müssen. Pekings Diplomatie hofft, die Krise durch
Wiederaufnahme der blockierten sechsseitigen Gespräche (Nord- und Südkorea,
USA, China, Japan, Russland) über das nordkoreanische Atomprogramm
entschärfen zu können. Südkorea und die USA erklärten jedoch, zuvor müsse
Nordkorea die Verantwortung für die "Cheonan"-Versenkung übernehmen.
In Wien hat der chinesische Außenminister Yang Jiechi am Sonntag alle Beteiligten zur Zurückhaltung aufgerufen. Er verwies auf eine entsprechende Erklärung des Vorsitzenden des UNO-Sicherheitsrates, Frieden und Stabilität in der Region zu wahren und zu den Sechs-Staaten-Gesprächen zurückzukehren. Gefragt nach Chinas Verhältnis zu Nordkorea sagte Yang, Peking unterhalte mit seinem Nachbarn normale Beziehungen. Man sei an einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in dem Land interessiert und an der Einhaltung des Regimes der Nichtverbreitung von Atomwaffen. Zugleich unterstrich der Außenminister, dass China es jedem Land zugestehe, den Entwicklungsweg zu finden, der ihm entspreche.