Kein guter Start für den jüngsten Staat der Welt. Motiv ist unklar.
Zwei Tage nach der feierlichen Verkündigung des Ergebnisses des Unabhängigkeitsreferendums ist im Südsudan ein Regierungsmitglied erschossen worden. "Der Minister für ländliche Entwicklung und Kooperation ist von einem Fahrer, der im Ministerium arbeitete, erschossen worden", sagte der südsudanesische Armeesprecher Philip Aguer am Mittwoch in der südsudanesischen Hauptstadt Juba. Der Angreifer habe neben Minister Jimmy Lemi auch einen Wachmann getötet, ehe seinem eigenen Leben ein Ende setzte. Das Motiv der Tat war unklar.
Am Montag war das offizielle Ergebnis des Unabhängigkeitsreferendums von Mitte Jänner verkündet worden. Demnach stimmten 98,8 Prozent der Südsudanesen für die Loslösung von Khartum. Damit wurde ein Schlusspunkt unter den langjährigen Bürgerkrieg zwischen dem muslimischen Norden und dem christlichen Süden gesetzt, der zwei Millionen Menschen das Leben gekostet hatte. Der sudanesische Präsident Omar al-Bashir unterzeichnete ein Dekret, mit dem er die Sezession des Südens hinnahm.
Offiziell soll die Unabhängigkeit des Südsudan am 9. Juli verkündet werden, danach wird der Südsudan als 193. Staat in die Vereinten Nationen aufgenommen. Eine Reihe von praktischen Fragen ist noch zu klären, allen voran der offizielle Staatsname. Auch der Grenzverlauf mit dem Norden ist noch genau zu bestimmen, zudem wird über die Gründung einer neuen Hauptstadt anstelle von Juba diskutiert. Am vergangenen Wochenende kamen in der Stadt Malakal 50 Menschen ums Leben, weil sich südsudanesische Soldaten weigerten, Waffen an die Streitkräfte des Nordens abzugeben.