TV-Wirbel
Südtirol: Ärger über neue Krimiserie "Brennero"
25.09.2024Eine vom Sender RAI 1 ausgestrahlte Krimiserie mit dem Titel "Brennero" sorgt für Ärger in Südtirol.
Die vierteilige Serie, die vom Land Südtirol bezuschusst und von der Dienstagabend die zweite Folge ausgestrahlt wurde, vermittle jedoch ein verzerrtes Bild des Sprachgebrauchs bzw. stelle das Land überwiegend als italienischsprachig dar, lautete die Kritik aus der autonomen Provinz.
Die Serie scheint jedenfalls ein großer Publikumserfolg zu sein: Die am Dienstagabend gesendete Folge der Krimiserie wurde von fast drei Millionen Zuschauern gesehen und bescherte RAI 1 eine Einschaltquote von 17 Prozent - der meistgesehene Film am Dienstagabend. Gedreht wurde hauptsächlich in Bozen. Staatsanwältin Eva Kofler und Polizeiinspektor Paolo Costa jagen dabei einen Serienmörder.
Verfälschtes Bild
Die Südtiroler Parlamentarierin Julia Unterberger (SVP) kritisierte gegenüber der APA, es sei skandalös, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen ein "dermaßen verfälschtes Bild von Südtirol" verbreite. Die SVP-Senatorin übte heftige Kritik am Sprachgebrauch. Die Botschaft der Serie sei, dass in Südtirol im öffentlichen Leben nur Italienisch gesprochen werden dürfe.
"Dies vor allem im Umgang mit den Polizeikräften und dem Justizapparat", bemängelte Unterberger. Dies sei im eklatanten Widerspruch zu den tatsächlichen Sprachbestimmungen in Südtirol. Inakzeptabel sei, dass diese verzerrte Darstellung auch noch dazu in einer Produktion vorkomme, die von der Provinz Bozen finanziert wurde.
Düsteres Bild
Die SVP-Parlamentarierin beklagte auch, dass die TV-Serie ein düsteres Bild der Stadt Bozen vermittle und keine positive Werbung für Südtirol sei. "Südtirol leidet ohnehin unter dem Massentourismus. Das Land braucht keine zusätzliche Werbung", meinte Unterberger. Sie kritisierte auch die "äußerst zweifelhafte Verbindung" zwischen einem Massenmörder und den Südtirol-Aktivisten der 1960er Jahre, die in der Serie vorkommt.
Kritik kam auch von Kulturlandesrat Philipp Achammer (SVP). Auch wenn die Serie Fiction sei, bei der es künstlerische Freiheit gebe, sei es doch "sehr ärgerlich, wenn dadurch ein Bild von Südtirol gezeichnet werde, "das der Realität in keiner Weise entspricht", kommentierte Achammer.
Die Filmförderkommission IDM Südtirol, die der Produktionsfirma rund 500.000 Euro zur Verfügung gestellt haben soll, wies indes darauf hin, dass mehr als der doppelte Betrag für die Serie in Südtirol ausgegeben worden sei, unter anderem für die Beschäftigung von Filmfachkräften. Im Fall der Serie "Brennero" seien sogar über 1,5 Millionen Euro an Wertschöpfung in Südtirol geblieben.