Das 400 Meter lange Schiff konnte endlich freigelegt werden.
Kairo. Montagnachmittag endlich die Jubelmeldung aus Ägypten: „Die ‚Ever Given‘ bewegt sich, schwimmt wieder.“ Der Frachtriese blockierte seit einer Woche die Hauptschiffsstraße zwischen Asien und Europa. 369 Frachter, darunter 25 Öltanker, steckten zuletzt im Schiffs-Megastau fest, 10 Milliarden Verlust für den Welthandel fielen in der Woche an.
Kanal bald frei
Jetzt haben zehn mächtige Schlepper das Heck des Container-Riesen (20.000 Container sind geladen) aus dem Ufersand gezogen. Die 30 Zentimeter hohe Flut bei Vollmond in der Nacht zum Montag half ganz entscheidend bei der Bergung mit. Die „Ever Given“ lag rund sieben Kilometer von der Einfahrt in den Suezkanal in Fahrtrichtung Mittelmeer. Der Kanal verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer.
Reporter vom ägyptischen Fernsehen berichteten am Montag euphorisch von der Schiffs-Freilegung: „Es bewegt sich, wird in die Mitte des Kanals geschleppt“, so das Staats-TV. Als Letztes steckte noch der Bug des Schiffes fest. Der Kanalbetreiber SCA teilte gegen 15 Uhr mit, dass der Verkehr in der für die globale Schifffahrt so wichtigen Wasserstraße demnächst wieder aufgenommen werde.
Megastau verursachte Milliardenschaden
Ölpreise. 2020 durchfuhren fast 19.000 Schiffe die Wasserstraße. Durch die Blockade gingen dem Kanalbetreiber bisher täglich Einnahmen von rund 13 bis 14 Millionen Dollar verloren. Mehrere Reedereien hatten bereits begonnen, ihre Container-Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung in Afrika zu schicken. Auch hatte die Blockade des Kanals zunächst die Ölpreise steigen lassen. Mit der Hoffnung auf die Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs gab der Preis für Rohöl der Sorte Brent am Montag wieder um zwei Prozent nach.