Die Wellen verursachten aber nur Sachschaden. Insgesamt gab es 17 Verletzte.
Bei einem schweren Erdbeben vor der indonesischen Insel Sumatra sind am Mittwoch mehrere Menschen verletzt worden. Einwohner rannten aus Angst vor einem Tsunami in Panik auf die Straßen und suchten höher gelegene Gebiete auf. Der Erdstoß der Stärke 7,7 ereignete sich um 5.15 Uhr Ortszeit (00.15 MESZ) rund 200 Kilometer südöstlich von der Küstenstadt Sibolga entfernt in gut 30 Kilometern Tiefe, wie die US-Erdbebenwarte mitteilte. Das Beben löste nach Angaben des indonesischen Zentrums für Geophysik einen kleinen Tsunami aus, der offenbar nur geringen Sachschaden verursachte.
40 Zentimeter hohe Wellen
Auf der Insel Simeulue wurden nach
Krankenhausangaben 17 Verletzte nach dem Einsturz ihrer Häuser ärztlich
behandelt. In der Provinz Aceh stürzte ein Schwesternheim teilweise ein,
eine Frau wurde verletzt, wie der Fernsehsender Metro TV berichtete. In
mehreren Städten fiel der Strom aus. Der von mindestens fünf Nachbeben
gefolgte Erdstoß war bis in die 515 Kilometer entfernte malaysische
Hauptstadt Kuala Lumpur zu spüren. Während die US-Erdbebenwarte USGS von
einem Beben der Stärke 7,7 sprach, wurde die Stärke des Bebens von der
indonesischen Erdbebenwarte mit 7,2 angegeben.
Nach dem Beben wurden vor der Küstenstadt Sibolga sowie den Inseln Nias und Banyak maximal 40 Zentimeter hohe Wellen registriert, wie das Zentrum für Geophysik erklärte. Der Vorsteher eines Fischerdorfs auf Banyak berichtete, die Flutwelle habe mehrere Häuser am Strand überschwemmt und einige Boote beschädigt. Anderorts wurden keine Schäden durch den Tsunami gemeldet. Für große Teile Sumatras und an Thailands Westküste wurde ein Tsunami-Alarm ausgelöst. Die Warnungen wurden nach einigen Stunden wieder aufgehoben.
Erinnerungen wurden wach
Im vergangenen September kostete ein
ähnlich heftiges Erdbeben der Stärke 7,6 westlich von Sumatra nach Angaben
der Vereinten Nationen mindestens 1.100 Menschen das Leben. Das Epizentrum
lag damals vor der weiter südlich gelegenen Küstenstadt Padang. Indonesien
liegt im pazifischen "Feuerring" mit zahlreichen Vulkanen, in dem
Verschiebungen von Erdplatten immer wieder zu seismischen Erschütterungen
führen.
Das schwerste Beben der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich im Dezember 2004 ebenfalls vor Sumatra und löste einen Tsunami aus, der rund um den Indischen Ozean mehr als 220.000 Menschen das Leben kostete. Wie damals lag auch beim jüngsten Beben das Epizentrum vor der Küste der Provinz Aceh. "Die Erinnerungen von 2004 wurden wieder wach", sagte der 30-jährige Agus aus Banda Aceh, der bei der Tsunami-Katastrophe vor mehr als fünf Jahren seine Mutter verlor.